Das Schule bei uns schwierig ist, ist kein Geheimnis. Auch das Hausaufgaben schwierig sind, ist eine nette Untertreibung. Dieses Homeschooling zeigt uns aber mit dem Faustschlag in den Magen, wo genau das Problem ist.
Arbeitsblätter, vorgegebene Rechenwege. Schriftarten und die selben Wörter immer wieder schreiben, stößt hier nicht nur auf Widerstand sondern diese Arbeitsweise zerbricht mein Kind. Nicht jede Schulform ist für jedes Kind geeignet. Die Möglichkeiten, gerade in der aktuellen Situation sind begrenzt. Was für die einen Kinder ein beinahe unbezwingbarerer Haufen Arbeit erscheint, das arbeiten die anderen Kinder in einer Woche herunter. Schule ist so klompelx und vielseitig und natürlich kann man nicht für jedes Kind einen eigenen Unterricht machen. Aber der starre Frontalunterricht ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Mir ist auch bewusst, dass die aktuelle Situation sowieso furchtbar anstrengend für alle ist – auch für die Pädagogen. Und wenn es verpflichtend ist, dass auch neue Lerninhalte vermittelt werden sollen, dann ist das noch viel schwieriger. Auch weil die Inhalte überprüft werden müssen. (Unseren Alltag könnt ihr unter Ausnahmezustand nach lesen)
….. soweit meine Gedanken zum Homeschooling in den letzten Wochen.. Hier hört mein Beitragsentwurf aber auch schon wieder auf, einfach weil ich keine Zeit hatte, ihn weiter zu schreiben. Weil so viel rings herum liegen bleibt. Weil jetzt endlich Ferien sind und der Haushalt und auch die Pflege nicht still steht.
Jetzt überschlagen sich aber die Ereignisse und die Leopoldina – Empfehlungen vom Wochenende sind in aller Munde. Von Schulöffnungen und Ängsten lese ich überall. Auch ich habe Angst. Große Angst.
Ich habe eine klare Haltung dazu. Das Homeschooling hat uns an und über unsere Grenzen gebracht. Das lag aber auch an mir, da ich nicht den Mut hatte, die Arbeitsblätter Arbeitsblätter sein zu lassen und Junior zu ermöglichen so zu lernen, wie es für ihn am besten passt. Genau diese Chance hätten wir jetzt. Ganz unabhängig davon, bin ich aber gegen eine schnelle Öffnung der Schulen.
Es sind so viele Fragen:
Wie soll die Klassengröße verkleinert werden?
Wohin sollen die Schüler?
Wer kümmert sich um die Einhaltung der Hygienemaßnahmen?
Wer hält die Pausenaufsicht?
Wie kommen die Kinder zur Schule, die nicht auf dem Dorf leben?
Wenn die Hygienemaßnahmen eingehalten und überwacht werden, wie viel Zeit bleibt dann noch für den Unterricht?
Was sollen unsere Lehrer alles leisten?
Hattet ihr schon einmal für mehrere Stunden einen Mundschutz auf?
Und ganz unabhängig von diesen ganzen Fragen:
Was passiert mit den Kindern, die selbst zur Risikogruppe gehören?
Was geschieht mit den Kindern, deren Geschwister zur Risikogruppe gehören?
Und was geschieht mit den Kindern, deren Eltern zur Risikogruppe gehören?
Gerade bei Eltern mit Behinderungen kommt es zu weiteren Problemen. Die Pflege ist in dieser Zeit nicht mehr gesichert. Assizentskräfte und Elternassitenz kann nicht mehr im vollen Umfang ausgeführt werden. So viel Improvisation, so viele neue Aufgaben und Herausforderungen.
Wer denkt darüber nach? Wo findet man hier Lösungen oder Unterstützung?
Wird dann wieder jede Schule geschlossen, bei der ein positiver Fall aufgetreten ist?
Damit ist auch das Wirtschaftssrgument wieder ausgeschlossen. Dazu sollen die Kindergärten ja auch geschlossen bleiben. Und auch mit verkürzten Unterricht, können Eltern nicht wie vorher arbeiten gehen. Und dieser verkürzte Unterricht – was fällt dann weg? Die Fächer, die unsere Kinder brauchen um einen Ausgleich zu haben. Was gescshieht mit unseren Kindern, wenn die Großeltern, Geschwister oder Eltern krank werden? Haben sie dann das Gefühl schuld daran zu sein? Was macht das mit der Psyche unserer Kinder, welchem Druck setzten wir sie damit aus?
Ich hab drei kleine Mädchen. Sie sind mein ein und alles.
Meine Mädchen vertrauen mir. Die bleiben zuhause, weil ich gesagt habe, dass das wichtig ist.
Sie waren seit Wochen auf keinem Spielplatz, in keinem Schwimmbad oder Zoo. Klaglos.
— Sabrina (🏡) (@calistra) April 14, 2020
Ich denke, normaler Unterricht wird in der nächsten Zeit einfach nicht möglich sein. Unser gesamtes System fällt uns gerade auf die Füße. Es wäre so wichtig, dass unsere Kinder lernen zu lernen. Dann könnten sie sich auch leichter selbst Inhalte erschließen. Es wäre doch wichtig, dass man mit Freude und Begeisterung lernt. Das es genügend Lehrkräfte gibt. Das nicht Noten das wichtigste sind. Und das Care – Arbeit endlich etwas zählt in unserer Gesellschaft. Das Familien unterstützt werden und das das digitale Angebot vorhanden ist. Doch das alles gibt es nicht. Das fehlt uns nun schmerzlich. Wir werden uns an unseren neuen Alltag gewöhnen müsse, aber auch neue Lösungen finden müssen, Individuell. Jenseits von schwarz und weiß.
Dazu möchte ich euch noch die beiden Texte von Bea und Alu ans Herz legen.
Eure
Danke für diese Worte. Ich stelle mir genau die selben Fragen
Vielen Dank für diesen tollen Beitrsg und fürs Aufmerksam machen🙏🏻❤️
Unser Großer wird im September eingeschult und wir hatten uns schon vor langem für Jenaplan entschieden. Das Konzept lebt aber unter anderem vom gemeinsamen Lernen – da sind wir schon sehr gespannt wie das werden wird. Und welche Möglichkeiten der vernünftigen Partizipation für Risikogruppen gefunden wird, halte ich für sehr wichtig!