Der erste Kindergartentag nach den Sommerferien. Der erste Kindergartentag nach dem Sommer. Zum letzten mal der erste Kindergartentag nach den Sommerferien. Der erste Kindergartentag als Schulanfänger. Ich begleite ein stolzes Kindergartenkind in den Kindergarten. Von den Anfangsschwierigkeiten ist keine Spur mehr zu sehen.
Das große Kindergartenkind geht in den Kindergarten. Zieht seine Schuhe aus und seine Hausschuhe an. Strahlend und stolz geht er in die Gruppe und begrüßt seine Erzieherinnen. Nicht nur er ist stolz. Ja, auch ich bin stolz auf ihn. Und gleichzeitig übermannt mich ein seltsames Gefühl. Irgendetwas an dieser Situation ist falsch. Das Gefühl stimmt nicht mit dem Überein, was ich sehe. Ich bekomme noch einen Abschiedskuss und gehe meinen Gedanken auf dem nach Hause Weg nach. Nein, ich kann noch nicht nach Hause. Ich brauche noch etwas Luft. Weite um nachzudenken und zu atmen.
Ich blicke vor mich. Hier schiebe ich unseren zweiten Sohn im Kinderwagen. Plötzlich wird es mir klar. Junior und mir – uns fehlt ein Jahr. Ein Jahr Kindergarten. Ein Jahr indem nicht mehr alles neu ist oder war, der Alltag und der tägliche Ablauf. Ich habe diese Entwicklung verpasst, in der er sich vom kleinen, mit den Reizen des Kindergartens überforderten Kind immer mehr zu dem größeren, selbständigen mittleren Kind entwickelt hat. Das anderen geholfen hat, anstatt Hilfe zu empfangen, das Kind welches selbständig durch den Kindergarten geht. Ich freue mich so sehr für ihn und gleichzeitig wird mir jetzt immer mehr bewusst, was ich im letzten Kindergartenjahr verpasst habe. Ziemlich genau vor einem Jahr, hatte ich zunächst Bettruhe zu Hause und kam dann in die Klinik. Ich habe versucht, dass alles geduldig zu ertragen und für uns alle das beste daraus zu machen. In der Situation gelang das mal mehr und mal weniger gut.
Aber es hat Opfer gefordert – von uns allen. Und diese zeigen sich noch so nach und nach.
Umso dankbarer bin ich, dass uns dieses eine Jahr fehlt. Und das es nicht das letzte Kindergartenjahr ist. Denn das beginnt nun ganz frisch und liegt wie ein weißes Blatt Papier vor uns. Während Junior das Papier bunt gestalten wird, kann ich an der Seite sein und ihm ab und zu die Materialien reichen, aber auch einfach nur da sein und es bestaunen.
Eure
Schön, dass sich Dein großer so gut entwickelt hat.