Die Elternassistenz ist eine bestimmte Hilfe für bestimmte Aufgaben. Im Bericht von letzter Woche habe ich dazu schon einmal etwas erklärt, was das genau ist.
Das bedeutet, dass die Eltern den Alltag selbst bestimmen. Das ist unheimlich wichtig, denn die Eltern die eine Eltern – Assistenz haben, brauchen keine Hilfe bei der Erziehung der Kinder. Wenn man Hilfen bei der Erziehung braucht, dann gibt es die Möglichkeit einer begleiteten Elternschaft. Dazu braucht man qualifizierte Kräfte und diese Person unterstützt dann auch bei Fragen der Erziehung.
Einfache Elternassistenz
Bei einer einfachen Elternassistenz ist das aber nicht der Fall. Hier entscheiden die Eltern. Zum Beispiel muss das Kind keine Mütze aufsetzten, wenn ich als Mama im Rollstuhl sage, es ist warm genug, das Kind braucht heute keine Mütze. Die Assistenzkraft darf nicht über meinen Kopf hinweg entscheiden.
Eltern mit Behinderungen wissen meistens sehr gut:
Was ihr Kind braucht und was gut für ihr Kind ist. Aber sie können nicht alles davon selbst ausführen.
Ich konnte mit meinem Kind nicht zum Kinderturnen
Eltern im Rollstuhl können vielleicht auf den Spielplätzen nicht alles nutzen.
Eltern ohne Arme können ihr Kind nicht gut alleine wickeln
Blinde Elternteile können vielleicht dem Kind nicht so gut Fahrrad fahren beibringen (ich kann das auch nicht)
Mit Gehstützen kann man keine schweren Einkäufe tragen
Gehörlose Eltern brauchen Dolmetscher um eine gute Elternschaft zum Beispiel beim Kinderarzt oder in der Schule zu haben.
Oft brauchen Eltern mit Behinderungen, gerade in der Anfangszeit eine Elternassistenz.
Doch nicht nur da. Denn es geht darum, dass die Elternassistenz Dinge ausgleicht, welche das Elternteil mit Behinderung nicht kann. Und auch wenn die Kinder größer werden, bleiben sie die Kinder und sollen diese Aufgaben nicht übernehmen müssen.
Die Eltern Assistenten sind nur für die Einschränkungen da. Alles andere entscheiden und machen die Eltern selbst.
In welchem Umfang brauche ich eine Assistenz?
Wie viel Assistenz oder in welchen Dingen genau man diese braucht ist vor der Geburt oft unklar. Natürlich ist das von der Art der Behinderung abhängig aber auch von den Hilfsmitteln.
Ich hätte mir bessere Hilfsmittel gewünscht, dass ich nicht so sehr auf personelle Hilfe angewiesen bin. Aber es ist auch gar nicht so einfach eine Elternassistenz bewilligt zu bekommen (auch wenn sich hier in den letzten Jahren viel getan hat) und dann noch eine passende zu finden.
Aber meine Bitte an Euch:
Manche Dinge können behinderte Eltern alleine machen. Manchmal ist das auch ganz schön viel. Und doch kostet das alles unheimlich viel Zeit und auch Kraft – oder Löffel.
Aus diesem Grund kann eine Hilfe bei bestimmten Dingen eine gute Idee sein. (ich weiß, man muss es dann auch erst noch bekommen) aber dadurch weil ich die Kraft hier spare, indem ich mir eine Unterstützung hole, die zum Beispiel die Kinder für mich anzieht oder ähnliches, spare ich Kraft für andere Dinge. Zum Beispiel Kraft zum Spielen mit meinem Kind. Ich muss ehrlich sagen, ich bin hier zu oft über meine Reserven hinausgegangen und dann fehlte mir genau für die schönen und wichtigen Dinge die Kraft.
Ich denke, das kann aktuell jeder nachvollziehen, denn viele von uns wurden durch Corona dazu gezwungen alle Kraftreserven aufzubrauchen. Das muss nicht immer sein.
Überlegt und reflektiert selbst:
- was kann ich gut schaffen?
- Was kostet mich Kraft?
- Was kostet mich zu viel Kraft ?
- Was ist schlecht für meine Gesundheit?
- Wobei kann ich mir Hilfe und Unterstützung holen?
Um Hilfe und Unterstützung zu bitten ist kein Zeichen von Schwäche – genau das Gegenteil ist der Fall. Hier zeigt man einen verantwortungsvollen Umgang mit sich und für seine Kinder und Familie. Habt keine Angst.
Soviel heute zum Thema Elternassistenz – in der nächsten Woche dann wieder mehr dazu.
Eure