Weihnachtsmarkt als Wheelymum oder Kind

geschrieben 26 Nov 2015

Dieser Beitrag könnte auch unter dem Motto: „Die Welt mit Kinderaugen“ stehen. Manchmal sind nämlich die Blickwinkel zwischen mir als Weelymum und den Kindern ziemlich ähnlich. Im wahrsten Sinne des Wortes.

 

Süßer die Glocken nie klingen,… Jingel Bells, Jingel Bells… ich höre die Glocken klingeln. Es wird immer lauter. Der 1. Advent steht vor der Tür. Damit auch die Zeit der Weihnachtsmärkte. Und die Zeit der Weihnachtsmusik auf den Weihnachtsmärkten. Diese Musik klingt mir in den Ohren

Immer lauter. Warum?

Ich glaube das ist das Einzigste was mich an Weihnachtsmarktbesuche erinnert. Ja, ich mag Weihnachtsmärkte. Die Lichter, die Düfte, die Fressbuden, Treffen mit Freunden,…

 

Um genau zu sein: Ich mochte sie. Als ich sie noch aus Erwachsenensicht betrachten konnte. Jetzt, mit Kinderaugen und aus dem Rollstuhl, sind sie für mich der persönliche Horror. Es klingelt überall. Man ist Mitten in der Masse und dennoch unsichtbar.  Kein Mensch schaut dich an. Es wird voll. Immer voller. Du siehst auch keine Gesichter. Nur Bäuche, Jacken und Taschen. Wenn du etwas erkennen möchtest, dann musst du nach oben schauen. Kurzzeitig geht das. Auf Dauer verspannt sich der Nacken, die Mütze verrutscht, es wird ungemütlich. Die Lichter blinken ganz weit oben und man kann sie kaum erkennen. Zwischendurch sagt dir jemand: Schau mal, da oben. Wieder reckt man seinen Kopf nach oben und erkennt nichts. Nur andere Köpfe die auf einen herabschauen oder wild und irr durcheinander sprechen. es wird lauter und voller. Wieder hört man Jingel Bells und denkt vielleicht: Ihr Glocken, es reicht. Seid bitte endlich still. Aber kein Erbarmen. Es geht weiter. Wir kämpfen mit der Masse. Vorbei an Holzhütten, bei denen wir, wenn wir Glück haben, die erste Reihe sehen. Viel wahrscheinlicher ist aber, dass wir nur die Holzverkleidung sehen. Oder eben die Bäuche anderer Menschen. Oder ihre Hinterteile. Die sind meistens nämlich passgenau auf unserer Höhe… dick verpackt, an die wir gelegentlich stoßen. Denn der große Weihnachtsmarkt-Besucher neigt dazu nicht zu beachten, was sich auf Hüfthöhe bewegt, vor allem dann nicht, wenn er Glühwein im Magen oder in der Tasse hat. Wenn die überschwappt, wird geflucht und manchmal bekommen wir den warmen und klebrigen Inhalt ab.  Es wird gedrängelt und geschubst, die schmalen freien Wege sind zu eng. Es wird voller. Jingel Bells.

 

Wir suchen uns einen Platz und es werden Punsch und Würstchen geholt. Sollte man einen Stehtisch erwischen, könnte uns dieser als Regenschirm dienen. Aber gemütlicher wird das Ganze dadurch nicht. Die Tische sind viel zu hoch. Es wird noch voller und die Glocken werden lauter. Es bilden sich Menschentrauben. Entweder um uns herum, oder aber neben uns. Wir bekommen ein Würstchen in die Hand gedrückt, evtl. werden uns wieder Lichter gezeigt und mit viel Glück, redet eine Person mit uns. In der Gruppe dabei, sind wir aber nicht. Wir sind schlichtweg ein Stockwerk zu tief. Dabei wird man wieder angerempelt, vielleicht fällt dann auch noch die Wurst aus der Hand oder der Punsch wird verschüttet.

 

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Dann, ja dann sehen wir das Karussell. Alle wollen da mitfahren. Die Kinder, die Rollstuhlfahrer und wenn Ihr liebe Leser, einmal für 5 Min auf einem Weihnachtsmarkt, unsere Position eingenommen habt, dann bin ich mir sicher, dann wollt ihr auf auf das Karussell. Und ja, dann weint ihr auch, wenn ihr gesagt bekommt: Es ist jetzt Schluss, komm wir gehen weiter. Denn dann klingen Sie wieder:  die Glocken und Jingel Bells.

 

Eure

 

 

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wheelymum

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