Kreative Ideen mit Trauer umzugehen und zwei Buchtipps

Trauer ist vielfältig und es ist kein Thema welches von jetzt auf gleich abgearbeitet werden kann. Umso schöner finde ich es, dass bei uns immer noch neue Bücher zu dem Thema einziehen und es in Form von Bilderbüchern sehr unterschwellig als Thema sein kann. (Der Artikel enthält Links zum Partnerprogramm*) 

 

Eisha und ihre Mama sind die beiden Protagonisten in dem Buch Die Farbe von Zitronen: Eine Geschichte über Abschied und Erinnerung Ihre Mama ist Keramikerin und arbeitet sehr sorgfältig mit den unterschiedlichsten Formen. Auch Eisha bekommt immer wieder ein Stück Ton. (das kann man übrigens wunderbar selbst machen. Einfach etwas Ton z.B.diesen hier* in die Tischmitte legen und abwarten, was passiert) Das Mädchen macht eine Zitronen-Form aus Keramik. Diese erinnert sie an ihren Papa, mit dem sie im letzten Sommer noch Zitronen gepflückt hat. Ihr Papa ist nicht mehr da warum wird nicht näher Thematisiert – aber das Thema Erinnerung und das Vermissen sind sehr präsent. Sie hält ihre Form in der Hand und macht Pläne und hat verschiedene Tagträume.

Plötzlich zerbricht die Zitronenform. Eisha ist sehr traurig und überlegt was sie machen könnte und die Form wieder zusammen zu bekommen. Keine Klebevariante hilft. Ihr Gefühle sind so schwer zu beschreiben. Ihre Mama ist da und zeigt ihr, dass sie ihre Gefühle gut verstehen kann. Gemeinsam halten sie diese Gefühle aus und überlegen dann gemeinsam, was man Neues aus den Bruchstücken machen kann. Die Kreativität hilft ihnen durch die Trauer, das mag ich sehr. Ebenso wie den Illustrationsstil mit vielen warmen Farben oft haben die Gesichter keine Mimik oder nur Augen, so dass sich hier jeder selbst eine Vorstellung machen kann. Gleichzeitig sind die Hauptdarstellerin und ihre Mama PoC-Personen, ohne dass das thematisiert wird. Auch das liebe ich sehr, denn hier haben wir in Deutschland immer noch viel Nachholbedarf.

 

 

Ebenfalls eine Kreative Art mit Trauer und den eigenen Gefühlen umzugehen, bietet das Buch Ich werde immer bei dir sein*. Hier sieht man ein Kind, welches die Geschichte im Bilderbuch aus der Ich – Perspektive erzählt. Das Kind verlor mal einen Luftballon und es war so traurig. Aber bei weitem nicht so traurig, als jetzt. Denn jetzt fehlt jemand. Bei dieser Textstelle sieht man das Kind und in leichten Schattierungen Grabsteine. Es wird also klar, dass eine Person welche dem Kind sehr wichtig war gestorben ist. Das alles wird aber nicht näher benannt und so kann jeder Leser sich selbst in seine Situation hineinversetzten. Auf der nächsten Seite liest man:

 

 

 

Manchmal frage ich mich:

Was geschieht mit deiner Liebe,

wenn du nicht mehr da bist.

Stirbt auch sie?

Ich habe nämlich Angst dich zu vergessen.

Danach kommt die Idee eine Erinnerungskiste zu basteln. Das ganze wird in die Geschichte des Bilderbuchs mit eingebunden. Es wird von gemeinsamen Erlebnissen berichtet, aber auch von Orten an denen der Verstorbene war, oder wo man noch hinwollte. Das Kind geht an Orte, die ihm helfen sich an den Toten zu erinnern und beschreibt, dass es ihm manchmal gut geht und an anderen Tagen ist es so traurig. Vieles erinnert das Kind an den Menschen der nicht mehr da ist. Es fragt auch an einem Tag alle Menschen, welche Erinnerungen sie an den Toten haben und sammelt auch diese in der Kiste. Zwischen Erinnerungen, Plänen die man gemeinsam gemacht hat und Dinge die ganz neu geschehen, ohne dass man einmal darüber gesprochen hat, all das erlebt das Kind nun und packt davon Dinge in die Erinnerungskiste. Dadurch wird ihm klar:

 

Du wirst immer bei mir sein,

egal wohin ich gehe.

Immer wenn ich dich vermisse,

denke ich an dich.

Ich werde dich niemals vergessen.

 

Am Ende gibt es nochmal einen Text zur Hilfestellung für Erwachsene zu diesem Buch und dem Thema. Ich finde es schön, dass man wieder eine kreative Idee mit an die Hand bekommt, in der man selbst etwas tun kann. Das reine TUN – hilft hier immer sehr. Gleichzeitig wird etwas ganz persönliches Erschaffen, das kann auch immer helfen. Durch die Erzählung aus der Ich – Perspektive findet man auch einen guten Zugang und kann für sich selbst schauen, was einem gut tun könnte.

 

Bei uns ist zur Erinnerungskiste noch ein Erinnerungs – oder Gefühlsstein entstanden. Der große schwere Stein, kann das Gefühl der Schwere und Angst gut widerspiegeln. Die Symbole darauf laden immer wieder zum Reden ein. Wie fühle ich mich gerade? Wie geht es mir heute? 

  • Ich vermisse dich 
  • Ich bin traurig 
  • Ich denke an dich 
  • Ich habe Angst dich zu vergessen 
  • Ich freue mich 
  • Ich erzähle dir etwas 

In die Hand nehmen und nachfühlen, welche Seite des Steines ist es jetzt gerade? 

 

 

Eure 

wheelymum

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1 Kommentar

  1. Jenny K.

    Danke für diesen interessanten Blogpost zu einem sehr wichtigen Thema. Über Trauer in all ihren Facetten, und wie man damit umgehen kann, sollte viel mehr gesprochen werden.

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