Eine meiner größten Sorgen, Ängste und Bedenken als Mama mit Behinderung ist die, dass meine Kinder zu Young Carern werden.
Was genau das ist?
Young Carers sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahre. Sie betreuen jemanden, dem es nicht gut geht. Das kann jemand aus der Familie sein, zum Beispiel Mutter, Vater, Grossmutter, Grossvater, Bruder oder Schwester.
Quelle: Pausentaste.de
Manche Kinder übernehmen diese Rolle fast automatisch, bei anderen ist es ein schleichender Prozess. Auch ich ertappe mich dabei, wie ich meinem großen Sohn um etwas Bitte, dass ihn vielleicht in die Rolle eines young carers drückt.
Der, für mich, umfassende Unterscheid liegt in der Gewichtung der Verantwortung. Wenn mein Sohn, das jetzt nicht macht, kann ich es anderes organisieren oder evtl. auch einfach noch warten, oder findet es dann gar nicht statt. Hat er also auch die Möglichkeit meine Bitte auszuschlagen, wenn er gerade nicht möchte oder sich vielleicht sogar unwohl damit fühlt?
So lange dies möglich ist, finde ich es für mich und uns vertretbar.
Aber wusstet ihr, dass nach einer Studie in jeder Klasse im Schnitt 1 – 2 Kinder zu den young carers zählen?
Wichtig ist mir die Tatsache, dass es mittlerweile für fast alle Eltern mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen gesetzliche geregelte Möglichkeiten gibt, die Verantwortung für die Betreuung und Verpflegung der Kinder selbst zu übernehmen und sich Unterstützung durch Assistenz zu beantragen.
Neue Einkommens- und Vermögensgrenzen und das Ende der finanziellen Heranziehung der Partner*innen und der Kinder ermöglichen es auch verheirateten Paaren (und ihren Kindern) inzwischen, davon zu profitieren.
All das steht auch im Ratgeber Elternassistenz.
Hier kommt ihr zum Link der Formularseite zur Antragsstellung.
Die Situation hat auch noch immer problematische Seiten: während sichtbar behinderte Eltern vermehrt zeitnah eine Bewilligung erhalten, gilt für Eltern mit nicht sichtbaren chronischen Erkrankungen oder Behinderungen und erst recht für psychisch beeinträchtigte Eltern oft noch ein langer Weg durch die Instanzen, der weiter aufreibt und Kinder doch immer noch in Pflegesituationen bringt.
Das Problem zwischen Gesetz und Umsetzung
Gesetzlich gibt es keine Einschränkungen der Behinderungsart. Doch in den Behörden sieht das noch immer anders aus. Verwaltungsmitarbeitende sparen oft an Punkten, wo sie vermeintlich selbst entscheiden können, ob sie einen behinderungsbedingten Teilhabebedarf als solchen akzeptieren oder eigenmächtig entscheiden, es lägen keine solche vor.
Es ist unsagbar wichtig, dass die Vorteile der Elternassistenz gezeigt werden, damit Kinder behinderter Eltern nicht mehr aufgrund mangelnder Unterstützung der Eltern in Pflegeverantwortung gebracht werden. Das muss 2024 nicht mehr sein!
Leider führen die bisherigen Veröffentlichungen und Angebote aus dem Bereich young carers noch zu oft dazu, dass andere Familien denken, sie wären auch allein mit der Frage und es gäbe keinen rechtlichen Anspruch auf Unterstützung. Verbände aus der Selbstvertretung arbeiten hier schon seit 30 Jahren daran – auch auf politischer Ebene. 2016 hat der Gesetzgeber entsprechende Änderungen gemacht und diese greifen bereits seit 2020. Leider sind diese immer noch zu wenig in der young carer Bewegung angekommen.
Wichtig – young carer sind nicht nur Kinder die ihre Eltern pflegen. Es gibt auch ettliche Kinder die zum Beispiel für die Großeltern oder Geschwister diese Verantwortung mit übernehmen. Hier greift keine Elternassistenz und es sind Angebote für young carers enorm wichtig. Aber gerade n dem Bereich für Eltern gibt es andere Möglichkeiten und diese müssen auch 2024 verbreitet werden. Hier können auch die EUTB stellen weiterhelfen. Ich würde es auch sinnvoll finden, wenn die Pflegedienste die z,B, auch die Beratungsbesuche machen, darüber informiert wären und diese Infos weitergeben. Für Kinder die pflegen gibt es u.a. folgende Austauschmöglichkeiten:
- Pausentaste
- Young Carer ??? Pflegende Kinder und Jugendliche ?? Kinder kranker Eltern – young-carers.de
Eure