Diesen Beitrag habe ich Anfang September 2017 geschrieben. Es war nie der richtige Zeitpunkt ihn zu veröffentlichen. Aber heute, heute darf er raus, denn der Blick veränderte sich dadurch tatsächlich. Auch wenn dann letzten Endes alles anders lief. In dieser Zeit – vor genau eiem Jahr, fühlte ich mich so.
Ich liege auf der Liege. Kaltes glibbriges Gel kommt auf meinen Bauch. „Wann ist der genaue Entbindungstermin?“ Die Daten die Mann sagt unterscheiden sich einige Tage von denen, ich sage. Entgeistert schaut uns die Ärztin an: „Sie wissen es nicht? Dann müssen wir im Mutterpass nachschauen.“
Ja, wir sind uns nicht ganz sicher, wann genau der errechnete Termin ist, der im Mutterpass niedergeschrieben ist. Zum einen kommen die wenigstens Babys genau am errechneten Termin zu Welt. Zweitens liegen der ausgerechnete Termin und der Termin, von dem ich . Nach Eisprung, Zykluslänge und Zeugungstag – ausgehe, schlichtweg ein paar Tage auseinander. Der wichtigste Punkt, warum wir diesen Termin nicht genau kennen sind aber die Abläufe in einer Uniklinik und das fest steht, dass dieses Baby per Kaiserschnitt unter Vollnarkose zur Welt kommen wird.
Sollte sich der kleine Mensch entscheiden, so lange wie möglich im Bauch zu bleiben – was ich nach der Frühgeburt von Junior, sehr, sehr hoffe – so wird er dennoch nicht bis zur 40 Woche in mir wachsen dürfen. Die geplanten Kaiserschnitte werden nicht nach Bedarf gemacht, sondern nach einem Terminplan der einen möglichst reibungslosen Ablauf im Klinikalltag ermöglicht. Verständlich auf der einen Seite, aber für mich verändert das so viel. Wir rechnen von Anfang an nicht in 40 Wochen. Bereits beim Gespräch mit meiner Hebamme wurde der frühere Termin in ihren Kalender geschrieben, damit sie zu diesem Zeitpunkt dann auch tatsächlich Kapazitäten hat und nicht evtl. im Urlaub ist oder ähnliches.
Mir sind die Risiken dieser Methode sehr wohl bewusst. Ich weiß, dass jeder Tag im Mutterleib zählt und dass man besten wartet bis die Wehen einsetzten. Leider unterstützt nicht jede Klinik dieses Vorgehen und bei der Klinikauswahl sind wir enorm eingeschränkt. Zudem würde dieses Vorgehen bei uns, gewisse und auch größere Risiken mit sich bringen. Risiken, die ich nicht bereit bin einzugehen. Zum Schutz für das Baby und zum Schutz meiner ganzen Familie.
Bei der Geburt von Junior wurde ich mit vielem überrumpelt und etliches lief einfach falsch. Wenn ich die Möglichkeit zur Planung habe, dann möchte ich sie auch so nutzen, dass wir alle davon das Beste für uns, in dieser Situation herausholen können.
Es ist ein seltsames Gefühl, bereits jetzt, dem Baby Tage oder vielleicht auch Wochen zu klauen. Zeit die es braucht und die ihm gut tut. Aber es ist eingebrannt.
Und genau dieses Gefühl, dieses verfälschte Bild, ist auch Auslöser dafür, dass ich mir den errechneten Entbindungstermin nur grob merke.
P.S der Mann hatte Recht
Eure
Traurig dabei ist, dass wir Mütter mit Behinderung einfach nicht im System vorkommen.
Ļydia, wäre das nicht genauso bei einer nicht behinderten Frau? Sie hätte einfach nur viel mehr Wahl an Entbindung s Orten?.. ja ju, schrecklich finde ich ich das drängen und unter Zeitdruck setzen des Babys schon im Bauch…