Philospophieren mit Kindern

Wir liegen im Bett. Plötzlich höre ich mein Kind fragen:

„Was macht Müll eigentlich zu Müll?“

Während ich über eine Antwort oder eine weitere Frage nachdenke, fällt mir ein Gedanke ein: Beim Philosophieren geht es eigentlich um die Frage: Warum denken andere so, wie sie denken? So stelle ich die Frage:

„Was ist denn für dich Müll?“

Das finde ich total spannend, denn diese Fragestellung eröffnet so viele neue Möglichkeiten und Blickwinkel. Was steckt denn hinter diesen Gedanken und warum denkst du so, wie du denkst.

Diese fragenforschende Haltung ermöglicht eine Selbstwirksamkeit.

Aus der Didaktik, nennt sich das: Didaktischer Dreischritt

1 – eingeleitet, durch das Fragen und staunend bildet, das gedankliche, erproben denken, verstehen und Argumente finden,

2 – Hauptteil des philosophieren : Warum denken wir so, wie wir denken und welche Werte gibt es.

3 – Auswirkungen auf mein Handeln. Wenn wir uns länger darüber austauschen, was wertvoll für uns ist, dann hätte die ein oder andere Auswirkung. Vermutlich eine Auswirkung auf das Handeln im Alltag. Was kann sich verändern?

 

Beim Thema philosophieren, geht es immer um eine wertschätzen der Atmosphäre. Es geht rein um den Gedanken des Kindes. Jeder Gedanke ist willkommen und es gibt kein richtig und kein falsch. Das kann manchmal ziemlich herausfordernd für uns Erwachsenen sein. Aber gleichzeitig bietet es ein Lernfeld für uns. Neue Gedankengänge zuzualssen, dem Kind mit Neugierde zu begegnen und mit Wertschätzung. Gleichzeitig können wir dadurch einen weiteren Einblick in die Gedanken unserer Kinder erhalten. Der Raum dafür soll von einer Offenheit und Diversität geprägt sein, damit man sich in der wertschätzend in Atmosphäre öffnen kann. Können Kindern philosophieren, sind Sie in der Lage, andere Perspektiven einzunehmen. Es ist wichtig, das Kind in seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu sehen und Perspektivwechsel zuzutrauen. Viele Kinder haben daran sie oft sehr viel Freude. Aber es braucht Übung.

Wir leben in einer Welt in der wir oft Antworten auf Fragen erwarten. Oder diese Antworten vielleicht auch schnell ergooglen wollen. Das muss beim philosophieren nicht sein. Um das zu üben und zu etablieren, ist nicht die zeitliche Dauer eines philosophischen Gesprächs relevant, sondern bedeutsamer ist die die Wiederholung über einen regelmäßigen Zeitraum. Zum Bespiel als Ritual mit dem anzünden einer Kerze, oder als Einschlaf – Aufwachgespräche. Oder einfach immer wieder wenn sich gerade die Möglichkeit und der Raum bietet. .

Wie kann man mit Kindern philosophieren? Wir können einfach Alltagssituationen aufgreifen um zu Dinge hinterfragen und neugierig zu sein. Man muss nicht eine extra Philosophie Runde durchführen – wobei diese auch schön sein kann. Es gibt aber auch sehr viele praktische Ideen. Die Kinder lernen darin, dass es verschiedene Perspektiven gibt, es darf mehrere Perspektiven geben um eine einzelne Sache zu betrachten. DAS ist OK. Dinge haben für unterschiedliche Menschen unterschiedliche Bedeutungen. Das Ziel ist dabei, dass es zu verstehen gilt, dass es nicht immer für alles eine Lösung oder eine einheitliche Meinung gibt. Perspektiven einnehmen, die uns helfen, andere Deutungen zu verstehen und Kompromisse aus zu handeln, ist das eigentliche Ziel vom philosophieren. Ich bin mir durchaus bewusst, wie schwierig, dass gerade im Alltag sein kann. Aber es kann auch eine Chance sein. Eine Chance für Beziehungsarbeit und Wertschätzung. Abseits von to dos und Alltagsstress

Philosophieren zahlt sehr auf Partizipation ein. Philosophieren ist eine Möglichkeit, die eigene Meinung auszudrücken und auch die Möglichkeit die Meinungen von anderen in Ruhe anzuhören. Ohne zu werten oder zu beurteilen. Das wünsche ich mir auch oft von Erwachsenen. Zuhören ist eine große Stärke. Diese kann beim philospohieren geübt und trainiert werden. Gleichzeitig ist es beim nachdenken über die eigenen Werte möglich, das eigene Handeln zu reflektieren und dadurch eigene neue Möglichkeiten zu entwickeln. Das ist nicht immer nötig, aber mit der Zeit wird man auch hier geübter. Kann ich mit dem abgebildeten Gegenstand, Tier oder Pflanze befreundet sein? Wenn ja, warum? Lassen wir uns auf die Gedanken unserer Kinder ein. Lassen wir sie uns mitnehmen in eine andere Welt. Wir können weiter nachfragen ohne eine Richtung vorzugeben. So können wir noch mehr herausfinden, was denken Kinder, was ihnen wichtig ist. Das ist für mich so unsagbar wertvoll.  

Fragen bedeutet auf dem Weg zu achten. Fragen können verlangsamen aber Fragen können auch die allgemeine Umtriebigkeit stören und furchtbar anstrengend sein. Wenn das Kind zum 20. Mal wieso fragt, höre ich mich selbst aus atmen und stöhnen. Doch philosophieren mit Kindern bedeutet genau das eine ausdrückliche Aufwertung von Fragen, dass Fragen wichtiger sind als Antworten. Fragen werden nicht als nicht verstehen, sondern als Neugier und Interesse gesehen. Kinder können ihre Fragen als etwas positives erleben und nicht als lästiges oder störendes . Aus Fragen können Zusammenhänge geschaffen werden.

Eine Frage, Kultur zu etablieren. Vielleicht ist auch das eine Möglichkeit, den Advent und die Weihnachtszeit zu begehen?

 

Eure

wheelymum

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