Kleine Behindernisse und ihre Folgen: Ich habe meinen Sohn gepflegt und kann die Beerdigung nicht zahlen

Diese Überschrift ist schlecht, das weiß ich. Denn bereits der Tital Kleine Behindernisse ist hier unangebracht. Aber ich weiß nicht wie ich das einordnen kann, denn es ist etwas passiert:

 

Heute möchte ich euch um Hilfe bitten. Ich bin in verschiedenen Gruppen unterwegs und höre auch immer wieder von vielen persönlichen Schicksalen. Auch wenn die Situationen immer sehr unterschiedlich sind, so ist es leider auch immer wieder der Fall, dass das Geld knapp ist. In der vergangenen Woche bekam ich über den Mailverteiler eine Mail von Martina.

Martina hat jahrelang ihren Sohn gepflegt. Dieser ist im Mai verstorben. Jetzt hat sie akute Geldnot und ich habe mich etwas mit ihr unterhalten. Aber was soll man sagen, wenn einem die Worte fehlen?

 

Martina hat mir erlaubt ihre Mail, hier mit euch zu teilen:

….Mein Sohn ist am 12.5 auf Grund zweier Krankenhauskeime verstorben. Ich möchte hierzu jedoch keine Ausführungen machen, da es mir das Herz zerreißt

Mein Sohn habe ich 38 Jahre betreut und gepflegt. Jetzt bin ich von heute auf morgen ein Sozialfall.

Unser Sozialamt habe ich , damit ich die Kosten einer würdevollen Verabschiedung bezahlen kann, gebeten, mir noch 3 Monate Kaltmiete zu zahlen. Wir hatten einen Miet(Untermiet)vertrag geschlossen. Dies haben diese abgelehnt. Hat jemand von Euch Erfahrung, ob mir das zustehen würde??

Ich kann nicht sagen wie es weitergehen kann. Bin und fühle mich allein gelassen. Laufend wurde mir von amtlicher Seite gesagt, was ich alles leiste und wie viel Geld ich dem Staat erspare, jetzt bin ich ein Nichts mehr und bin am Ende.

 

Und dann in einer weiteren Mail:

…... Einige schrieben auch, dass sie kein Paypal Konto haben, deshalb habe ich bei leetchi ein Sammelkonto aufgemacht. Hier der Link:

Leetchi

Paypal

oder auf Anfrage gebe ich auch die Kontonummer heraus

 

Das mein Junge vielleicht in Würde seine letzte Reise machen darf , kann ich noch nicht fassen.

Weißt du, wir waren ein Team, wie zwei alte Latschen. Wenn einer nicht mehr ist, der andere verloren. Auch wenn es sich es ungewöhnlich klingt, aber ich wollte immer , dass mein Sohn vor mir geht, weil er verloren gewesen wäre. Aber doch nicht mit 38 Jahren und nicht wegen Krankenhauskeimen. Ich hoffte ich werde 80 und er 60 und dann beide weg. Ich begreife es noch nicht . Wache früh auf und denke, ich muss ihn ja von der Dialyse nehmen. Abends dann, ich konnte ihn heute nicht besuchen , aber morgen fahre ich nach Hannover. Mike hat sich sicher gefühlt, wenn ich da war. Ich bin am heulen und verzweifeln.

Martina

 

Wir können Martina diesen Schmerz nicht nehmen und ihn auch nicht kleiner machen. Aber wir können helfen, dass sie sich würdevoll von ihrem Sohn verabschieden kann und die nächsten Tage und Wochen etwas zu überbrücken. Es muss nicht viel sein, wenn jeder nur einen klitzekleinen Teil beiträgt, ist so viel getan. Und wir machen diese Welt wieder ein Stück menschlicher, liebevoller. Das ist mein Pfingstwunsch.

 

Und erinnert mich an dieses Bild und den Text der liebsten Münstermama von Instagram:

https://www.instagram.com/p/BU6QdBwhcjj/?taken-by=muenstermama&hl=de

 

Eure

 

wheelymum

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3 Kommentare

  1. Brigitte Betzel-Haarnagel

    Armut entsteht durch Pflege und am Ende noch nicht mal amtliche Hilfe für eine würdige Bestattung zu bekommen ist bitter.Bitte helft dieser Mutter

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  2. Maike

    Es ist so beschämend, wenn man das lesen muss. Da pflegt jemand jahrelang und am Ende ist er der Sozialfall. In welchem Land leben wir?
    Ich wünsche dir Mutter alles Gute und habe einen kleinen Teil begetragen. Danke fürs aufmerksam machen.

    Antworten
  3. Pingback: Froschs Blog: » Im Netz aufgefischt #320

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