Es gibt diese Tage im Jahr, da denke ich ganz besonders an eine Familie. Eine Familie die mir sehr am Herzen liegt. Sie haben mittlerweile 4 Kinder. Einen Sohn, eine Totcher – die im Himmel lebt – und ein Zwillingspärchen. Vor zwei Jahren starb ihre große Tochter. Sie ist 4 Wochen älter als unser Sohn und es hat mich so tief getroffen, dass ich tagelang nur weinen konnte. Wir überlegten was für tun, sagen oder schreiben könnten. Eine große Hilflosigkeit machte sich breit. Ich suchte ein kleines Geschenk für den großen Bruder und ich bin auf ein Bilderbuch vom ARS Verlag gestoßen. Britta Teckentrupp – die ich bis dahin noch gar nicht kannte – hat das Buch Der Baum der Erinnerung geschrieben.
Gerade in den dunklen Monaten Oktober und November gedenkt man in den Verstorbenen. Der Tod ist allgegenwärtig und doch verschließen wir die Augen davor. Dabei finde ich es gerade wichtig, in guten und gesunden Zeiten daran zu denken. Nicht als negatives Damoklesschwert, welches über uns schwebt, sondern vielmehr als Teil des Lebens.
Hier liegt die große Kraft der Bilderbücher. Sehen Kinder auch „schwere“ Themen in den Büchern, so können sie, einen unbefangen Bezug dazu herstellen. Ihre offenen Fragen stellen und Eltern oder andere Bezugspersonen können, ohne die eigene Trauer, darauf antworten. Kommt irgendwann der Zeitpunkt des Todes eines geliebten Menschen, kann man darauf zurückgreifen.
In diesem Buch steht die gemeinsame Erinnerung im Vordergrund. Aus diesem Grund, wählte ich es auch damals beim Tod der kleinen Schwester. Im Buch stirbt der alte Fuchs am Ende eines langen Lebens. Dies stimmte mit der trauernden Familie nicht überein, aber die Grundbotschaft, die bleibt.
„Der Fuchs hatte ein langes und
glückliches Leben, aber jetzt war müde.
Er schloss seine Augen und schlief ein…für immer.“
Der alte Fuchs stirbt an seinem Lieblingsplatz. Hier ist der einzigste Kritikpunkt an diesem Buch. Die Wortwahl, dass er für immer einschlief, kann Kindern durchaus Angst machen. Diesen einen kleinen Satz, kann man aber auch leicht umschreiben. Und das sterben klar benennen. ….Er schloss seine Augen und starb.
Nach und nach kamen alle seine Freunde, die Waldtiere, zu ihm und stehen an seinem Grab. Sie beginnen ihre Erinnerungen zu erzählen und sich auszutauschen. Und siehe da: Es wächst ein wunderschöner Baum heran. Dieser Baum der Erinnerung wurde groß und stark und alle Tiere im Wald versammelten sich bei ihm.
Britta Teckentrupp hat sich diesem schweren Thema Tod uns Trauer, auf eine sanfte und einfühlsame Art genähert. Mit wenigen Sätzen erzählt sie, was den Verstorbenen und die Trauernden weiterhin verbindet: Gemeinsame Erinnerungen, Erlebnisse und Eigenschaften.
Die Geschichte ist warm, und unaufgeregt. Es Fuchs ist alt und sein Leben ist vorbei. Somit wird der Zusammenhang zwischen Leben und Tod als völlig natürlicher Vorgang dargestellt. Und dies unterstreicht die Autorin, wie immer, mit ihren besonderen Bildern. Der Tod wird hier nicht dunkel oder kühl dargestellt. Mit der, in meinen Augen, genialen Lösung die Kälte des Todes, in eine Winterlandschaft einzubetten, gelingt es ihr, völlig unaufdringlich eine Kühle aber gleichzeitig eine Sanftheit herzustellen.
Alle anderen Tiere sind farblich klar davon abgegrenzt und die Bilder der Erinnerung sind sehr warm gehalten. Die Bilder sind nie überladen und lassen immer noch Platz für eigene Interpretationen.
Der zweite Bestandteil des Buches, der Baum der Erinnerung, stellt ein schönes Bild dar. Auch hier hat sie es vortrefflich geschafft, ein Zusammenhang zum Fuchs zu schaffen, lediglich durch die Farbwahl.
Und aus diesen Gründen empfinde ich das Buch Der Baum der Erinnerung nicht nur als ein Trauerbuch, sondern auch ein wundervolles Bilderbuch, um über Leben und Tod und vor allen Dingen die Erinnerungen die bleiben, ins Gespräch zu kommen.
Ich möchte euch dieses Bilderbuch wirklich sehr an Herz legen.
Eure
Hallo Wheelymum,
Danke für den Buchtipp. Die Bilder sehen sehr schön aus, finde ich. Ich habe gestern auf meinem Blog auch ein Buch vorgestellt, das auch gut in diese Bücherwoche gepasst hätte: https://meineschwestertotundichhier.wordpress.com/2016/11/12/weil-du-mir-so-fehlst-buchvorstellung-interview-und-verlosung/
Liebe Grüße
Danke für deinen Kommentar und deinen Tipp. Du hast vollkommen recht. Bis bald
Pingback: Freitagslieblinge 27. Januar - Erinnerung - Wheelymum