Besondere (Kinder – ) Bücher zu besonderen Themen

Bücher können einem neue Welten erschließen oder einem helfen sich selbst in einer Bücherwelt wiederzuerkennen. Aus diesem Grund finde ich Vielfalt in Büchern seit jeher wichtig. Und manchmal, leider immer noch selten, werden in Büchern auch ganz besondere Themen aufgegriffen. Einige davon möchte ich euch heute vorstellen. (Der Beitrag enthält Links zum Partnerprogramm*)

Mein Bruder und ich und das ganze Universum*
“Ich bin 10 und Max ist 5.” Das ist der erste Satz des Buches. In diesem Buch nimmt uns Frank mit in seine Welt. Seine Welt ist anderes. Denn die Welt von seinem Bruder ist ganz anders. Sein Bruder Max ist Autist. Und nicht immer kommt Frank damit klar. Völlig normale Dinge wie Schuhe kaufen gehen, entwickeln sich für die Familie zum Desaster und kosten große Kraft. Kraft, die langsam dem Ende zugeht und Frank zu gewissen Handlungen treibt, die manche Menschen vielleicht den Kopf schütteln lassen. Es kommt nie der Zweifel auf, dass er seinen Bruder liebt. Und dennoch ist es nicht immer einfach. Diese Ambivalenz führt einen durch diesen Jugendroman.

In der Inhaltsangabe des Carlsen Verlages  findet ihr folgenden Text:

Franks kleiner Bruder Max hat nie sprechen gelernt, isst nur von dem Teller mit der Micky Maus drauf und hat regelmäßig kleine Zusammenbrüche. Sosehr sich Frank auch bemüht: Manchmal möchte er lieber keinen Bruder haben. Als nun auch noch Mama krank wird, droht die Familie gänzlich auseinanderzubrechen. Doch zum Glück gibt es Granny und den Nachbarn Mark mit seinem Hund. Langsam finden alle wieder ihren Platz in ihrem ganz eigenen Universum – und Frank merkt, wie stolz er auf seinen kleinen Bruder ist.

Ganz besonders cool sind die Kapitelüberschriften. Frank liebt Rätsel, Geheimschriften und Zahlen. Wichtige Nachrichten verschlüsselt er mit der Zahlenspirale, die man ganz vorne im Buch findet. Die Kapitelüberschriften bestehen also auch aus Zahlen und mit Hilfe der Zahlenspirale vorne kann man die Überschriften entschlüsseln.

„Ich bin Frank und er ist Max.
Er ist mein Bruder.
Und genau dich, Max, hab ich lieb.“

Ein Buch aus der Sicht des Geschwisterkindes geschrieben, das mag ich sehr. Denn auch diese Kind hat eine besondere Rolle in der Familie und die Geschwister werden oft übersehen. Auch weil die Kraft fehlt – Schattenkinder nennt man diese auch. Sehr feinfühlig, ergreifend und absolut bildlich erleben wir die wundervolle Geschichte über eine ganze besondere Bruderliebe, übers Anderssein und doch wieder nicht und darüber was es heißt, zu lieben, zu trauern und wütend zu sein.

 

 

Mein Tabulu* ist ein Kinderfachbuch in Bilderbuchform mit dem Schwerpunkt Angst und Angststörung. Der Mabuse Verlag hat viele solcher besonderen Bücher und spricht damit die Kinder auch direkt an. In diesem Buch geht es um Tabea die 7 Jahre alt ist und mit ihren Eltern umzieht. In der Schule soll sie sich in der neuen Klasse vorstellen, doch da ist ein Tabulu, der Tabea es unmöglich macht zu sprechen, Tabulu ist Tabeas Angst und wird immer größer und größer. Irgendwann ist es so groß, dass man etwas tun muss. Sie lernt mit verschiedenen Methoden anzuerkennen, dass es ein Teil von ihr ist und dadurch verschwindet die Angst nicht, aber sie wird viel kleiner.

Auf den letzten Seiten kann man selbst tätig werden sein eigenes Tabulu zeichnen und beschreiben. So kann das Kind seine/ihre Angst gleich besser kennenlernen, ihr ein Gesicht geben und lernen, dass es völlig in Ordnung ist, Angst zu haben! Zum Abschluss gibt sachliche und fachliche Hintergrundinformationen für Eltern und Pädagogen. Und eine Linksammlung.

 

Da ist es wieder – ein Thema um das kaum eine Familie herum kommt: Krebs.
Nachdem ich hier ein Buch vorgestellt habe, indem die Mama Krebs hat, geht es im Buch Lotte und die Chemo-Männchen* um ein Kind, welches an Krebs erkrankt ist.

Lotte entdeckt auf einmal blaue Flecke an ihren Beinen und weiß nicht, wo die auf einmal her kommen. Ihre Mama fährt daraufhin mit ihr zum Arzt und sie erfahren dort, dass sie an Krebs erkrankt ist.
In ihrem Blut sind schwarze Steinchen, die da nicht hin gehören und so müssen die Chemo-Männchen kommen und sie vertreiben. Dazu muss sie oft ins Krankenhaus und fühlt sich ganz schlapp und krank. Doch am Ende besiegt sie den Krebs.

Es gibt einige Besonderheiten an diesem Buch aus dem Patmos Verlag. .Zum einen ist es die Aufmachung und die gesamte Illustration. Denn hier wird mit bunten und farbenfrohen Farben gearbeitet. Es wird aber natürlich auch nicht verschwiegen, dass nicht alle Krebskranken die Krankheit besiegen und eines der Kinder auf der Station stirbt auch. Dadurch werden alle Gefühle von der Trauer bis zur Freude greifbar und ehrlich behandelt. Das vermittelt einen guten Zugang. Das Buch enthält sehr viel Text und es ist nicht einfach nicht zu lesen. Hier liegt aber auch die Stärke. In diesem Buch wird der Krebs durch Bausteine bildhaft und verständlich erklärt. Da gibt es schwarze Bausteine, die die wichtigen roten Bausteine verdrängen. Und hier kommen die Chemo-Männchen ins Spiel, die wieder für Ordnung sorgen sollen.Sowohl der Alltag zu Hause, wie auch der Aufenthalt im Krankenhaus werden umfassend, dabei aber auch kindgerecht beschrieben.
Das Highlight an diesem Buch ist aber die Autorin. Sonja Marschall begann im Alter von 14 Jahren, an diesem Buch zu schreiben. Angeregt durch die Erkrankung eines ihrer Babysitter Kindes suchte sie nach Kinderbüchern zum Thema Krebs. Schnell stellte sie fest, dass es kaum Kinderbücher zu diesem Thema gibt und so versprach sie dem Kind, selbst eines zu schreiben. Nach einer umfangreichen Recherche, vielen Gesprächen mit Fachleuten aus Universitätskliniken und zwei Jahre später erschien dann “Lotte und die Chemo-Männchen”.

 

Nun kommt ein echter Schatz Burnout: Ein Comic-Tagebuch*
Maaike Hartjes Comic-Tagebuch stellt ihre Krankheit mit Texten und Zeichnungen in Comicform dar.
Nervenaufreibende Aufträge, Stress bei der Arbeit, sie braucht unbedingt eine Pause. Doch nach einem Monat Ruhe ist es klar, sie hat Burnout. Um es besser zu verarbeiten, fängt sie an ein Tagebuch mit Comic-Darstellungen zu schreiben. Es entsteht ein außergewöhnliches Buch, das ihr helfen soll wieder gesund zu werden.
Eine super schöne Idee, über eine Krankheit, die jeden erreichen kann der viel mit Stress zu tun hat.
Es lohnt sich auf jeden Fall dieses hervorragende Buch zu lesen. Es ist eine Anregung, wie Fantasie, Kreativität und Eigensinn in einer Krise helfen können, denn die Autorin selbst hat durch ihr Burnout gelernt besser mit Stress umzugehen, denn niemand muss perfekt sein.Durch Nicht Arbeit hat sie ein Buch geschrieben und gezeichnet welches mit dem Thema Burnout, ganz anders umgeht als es die klassischen Bücher tun. Wir dürfen Maaike hier begleiten, durch ihr Burnout bis es ihr wieder besser geht. Allerdings nicht in klassischer Textform, sondern so wie sie es am besten kann. Mit Comics, Skizzen und Notizen. Ich habe so ein Tagebuch noch nie gesehen und es ist wunderbar. Unkonventionell, kreativ und nimmt einen ganz einfach mit. Holt mich ab und lässt mich Maaike in dieser schweren Zeit begleiten. Ich kann mich teilweise selbst wiederfinden und staunen, wie viel Kreativität hier drin steckt. Dadurch ist es auch super einfach zu lesen und für mich super inspirierend, mich wieder an das Tagebuchschreiben zu setzten.

 

 

Eure

wheelymum

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1 Kommentar

  1. Tina

    Danke, ich finde es toll, dass du immer wieder so vielfältige Themen vorstellst. Bitte mach weiter so

    Lg Tina

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