Wenn ich das vorher gewusst hätte

geschrieben am 20 Jan. 2016 –

 

Ich bin Mama. Ich bin noch viel mehr, aber in erster Linie bin ich momentan Mama. Und darauf bin ich sehr stolz. Seit 2 einhalb Jahren bin ich glückliche Mama. Seit über 3 Jahren sorge ich mich um mein Kind, und tue alles in meiner Macht stehende, das es ihm gut geht. Ja, seit über 3 Jahren.

Denn bereits mit Beginn der Schwangerschaft, seit dem Zeitpunkt, andem ich wusste, dass für kurze Zeit 2 Herzen in meinem Körper schlagen, kümmere ich mich und kämpfe für meinen Sohn. Mein Leben hat sich sehr verändert. Und es wurde um so viele Erfahrungen und Gefühle bereichert. Gleichzeitig komme ich an meine Grenzen und denke manchmal: Ich kann nicht mehr – wie soll das nur weitergehen. Ich erlebe Emotionen, von denen ich noch nicht einmal wusste das es sie gibt. Was, hätte ich anderes gemacht, wenn ich das (das Leben als Mama) vorher gewusst hätte.

Sich auf das Elternsein vorbereiten – ich stelle die Behauptung in den Raum – dass dies überhaupt nicht möglich ist. Ja, man bekommt erzählt, die Nächte werden kürzer, man bekommt nicht mehr so viel Schlaf, mit der Spontanität ist es dann vorbei, genieße dein Leben noch … und sonst gibt es auch noch viele gute Ratschläge. Das Leben hört doch nicht auf, wenn man Eltern wird. Es fängt auch nicht erst an – nein. Es verändert sich.

Aber das ganze Leben ist Veränderung. Und wenn sich nichts mehr verändert, dann hat man vielleicht schon verloren. Wenn ich vor meiner Schwangerschaft gewusst hätte, was sich alles verändern wird, dann hätte ich dennoch ein paar Punkte anders gemacht:

  • Ich hätte mich schon vor der Schwangerschaft, auf mein Kind gefreut
  • Ich hätte die Sonntage nicht so viel gegammelt und gechillt, sondern mehr unternommen und mich bewegt.
  • Ich wäre öfters feiern gegeangen – und wenn es nur für 2 Stunden gewesen wäre (weil ich danach wegen Schmerzen abbrechen musste)
  • Ich hätte versucht mehr Kurztripps zu unternehmen
  • Ich hätte meine Wohnung mit Deko vollgestellt und mich jeden Tag daran gefreut
  • Ich hätte öfters im Bett gefrühstückt
  • Ich hätte mich gefreut so wenig putzen zu müssen
  • Ich hätte öferts und länger in Ruhe geduscht und mich eingecremt.
  • Ich hätte ich während der Schwangerschaft gleich radikaler für mich und mein Kind eingsetzt
  • Ich hätte mich mehr bewegt. Ich musste in der Schwangerschaft ab der 20ten Woche liegen. Teilweise durfte ich nur jeden 3 Tag aufstehen um zu duschen.
  • Ich hätte mit dem Nestbau früher begonnen, da ich in der Klinik so weit davon entfernt war
  • die Zeit in der ich Liegen musste, versucht zu genießen. Es kamen so viele schlaflose Nächte, während Junior schrie und sich kaum beruhigen lies.
  • Ich hätte mehr gelesen. In Ruhe und ohne Unterbrechung.
  • Ich hätte CTG Geschräusche mit dem Handy aufgenommen, um die Töne danach Junior vorspielen zu können. Leider wusste ich das nicht und den Tipp bekam ich auch nicht – aber um Junior zu bruhigen, mussten wir den Fön laufen lassen, oder ihm Autogeräusche vorpielen. Dabei hätte es so einfach sein können.
  • Ich hätte mich mit dem Thema Stillen beschäftigt
  • Und ich hätte mich mit dem Thema Frühgeburt beschäftigt
  • Ich hätte die Langeweile mehr genossen – so etwas kenne ich nicht mehr
  • Ich hätte mehr Elternblogs gelesen – eine bessere Vorbereitung gibt es nicht.

Das hört sich jetzt vielleicht alles sehr unspektakulär an. Es sind einige Punkte, die ich aber wirklich schmerzlich vermisse. Ich habe mir eine Schwangerschaft gewünscht, an die ich gerne zurückdenke. Leider war dies nicht so und ich hatte Angst mit weiteren Vorbereitungen die Wehentätigkeit noch mehr zu verstärken. So habe ich hier viele – für mich offene Punkte – die ich im Nachhinein anderes wahrnehme oder deren vorhandensein ich vermisse. Dennoch haben mir die Schwangerschaft und das Elternsein, so viel gegeben, das lässt sich nicht in Worte fassen.

Denn mein eigentliches: „Wenn ich das vorher gewusst hätte“ geschah nicht mit der Schwangerschaft oder mit der Geburt von Junior, sondern mit dem plötzlichen Auftritt meiner Krankheit – von einem auf den anderen Tag. Es ging einfach nichts mehr.

Wenn ich das vorher gewusst hätte, dann hätte ich früher:

  • regelmäßig gejoggt, denn diese Bewegung tat mir so gut
  • mehr Nächte durchgetanzt
  • Nicht auf die Wochenenden gewartet
  • die Weiterbildung zur Fachwirtin früher begonnen
  • spontan Freitagnachmittags weggefahren und Sonntagabends heimgekommen
  • mich für die Beziehungsarbeit im Kindergarten aktiver eingesetzt
  • mehr ohne Uhr und nur nach dem eigenen Gefühl gelebt
  • mir mehr Pausen gegönnt
  • und etwas mehr Wellness
  • etwas Geld zur Seite gelegt
  • den Moment noch mehr genossen und
  • gelebt.

Ja, den Moment genießen und leben. Es hört sich so plump an. Aber plötzlich klingelt der Wecker und man schreckt auf. Das Gestern ist vorbei. Das Morgen noch nicht da. Was bleibt ist das Heute und das Jetzt. Und eigentlich können wir nichts anderes machen, als versuchen das Beste hier herauszuholen.

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Der Artikel ist im Rahmen der Blogparade von Rubbelbatz entstanden.

wheelymum

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