Frühförderung und Inklusion – ich habe gelesen

Inklusion ist ein Menschenrecht. Es beginnt von Anfang an und wir können alle unseren Teil dazu beitragen. Ich habe in den letzten Wochen gelesen und möchte ich heute zwei sehr spezielle Bücher dazu vorstellen.

 

Dilemma Inklusion

Ich habe mich so sehr auf dieses Buch gefreut, denn ich habe gehofft, Ansätze zu lesen, die inkludieren und nicht ausschließen. In denen auch betrachtet wird, dass beide Seiten profitieren können. Ansätze die und er jetzigen Zeit so wichtig sind, in denen es viel zu wenig echte Inklusive Schulen gibt – Zeiten in denen es auf Grund von Personalmangel immer noch bedeutet – das eine Inklusive Schule ein Merkmal ist und leider immer noch kein Standard.
Der Autor Prof. EM. Dr. Otto Speck lehrte an der Münchener Ludwig-Maximilians-Universität Sonderpädagogik und hat den Prozess und die Diskussionen um die schulische Inklusion von Kindern mit Beeinträchtigung in den letzten zehn Jahren begleitet. Er gibt einen Überblick über die Vorgeschichte der Inklusion und die Probleme und Erfolge der Umsetzung von Art. 24 UN-BRK und beschreibt die generellen Dilemmata des schulischen Inklusionsmodells. Er macht keinen Hehl darum, dass nach einer Ansicht,, man nicht gänzlich auf Förderschulen verzichten kann.

„Das Menschenrecht der Inklusion bezieht sich nicht ausschließlich auf den gemeinsamen Unterricht, sondern auf die Inklusion aller Kinder in das Bildungssystem. Eine inklusive Regelschule bleibt dabei das anzustrebende Ziel.“

Für mich, muss es das Ziel sein. Ohne wenn und aber. Ja, es ist schwierig und herausfordernd. Und dann muss man diese Rahmenbedingungen angehen. Die Mühlen -mühlen langsam. Aber wir müssen alle daran bleiben. Das stört mich an diesem Buch etwas, denn er plädiert für die Erhaltung des gegliederten Schulwesens, das weder thematisiert noch gar kritisiert wird. Sein Lösungsvorschlag ist verblüffend simpel: Wir benennen das Regelschulwesen und das Sonderschulwesen einfach um und machen aus beiden zusammen ein einziges „dual-inklusive Schulsystem“., dass dem individuellen Förderungsbedarf und den Bildungschancen jedes Kindes mit Beeinträchtigung gerecht werden kann. Das gegliederte, separierende deutsche Schulsystem erhält das Attribut „inklusiv“. Die Sonder und Förderschulen wollen ebenfalls als inklusive Schulen gewertet werden. Fertig ist die Inklusion! So funktioniert das ganze eben nicht. Ich finde es wichtig dieses Buch zu lesen und sich damit auseinander zu setzen, aber eben nicht dabei stehen zu bleiben, sondern es als Gesprächsgrundlage zu nehmen, was unter dem Deckmantel der Inklusion alles geschieht – oder eben auch nicht und wie echte Inklusion aussehen kann, soll und müsste. In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf den Film die Kinder der Utopie verweisen, denn hier wird aufgezeigt, was Inklusion kann – wenn sie gut funktioniert und was sie mit den Kindern macht. Das sind nämlich die Menschen, die es betrifft.

Das Buch Frühforderung Konkret ebenfalls aus dem Rheinhardt Verlag dagegen hat mir viel besser gefallen. Hier findet man eine Fundgrube an Anregungen und Ideen um Kinder mit gezieltem Unterstützungsbedarf in den Bereichen Feinmotorik, Grobmotorik, Sprach, Denken und Wahrnehmung zu unterstützen. Mich persönlich stört auch hier die Fokussierung auf die Worte Förderbedarf und fördern. Inhaltlich bin ich aber völlig stimmig mit diesem Buch. Es wird der Entwicklungsstand evaluiert und sich danach kleine Ziele gesetzt. Das kann in der therapeutischen Praxis ganz gezielt geschehen. Allerdings kann dies auch ein Buch sein, mit welchem Eltern zu Hause kleine Anregungen und Impulse bekommen. Denn davon ist das Buch voll. Es gibt eine fast unerschöpfliche Anzahl an Anregungen und Ideen, die jeweils auf einer Seite vermerkt sind. Die einzelnen Bereiche sind in Buchstaben gegliedert, so dass man diese schnell finden kann. Dazu gibt es denn jeweils eine Vielzahl an Übungen, oder Impulsen. Die Absicht wird erklärt, das Material vorher beschreiben und das Vorgehen als Text. Im Nachgang findet man Vorübungen, Querverbindungen und Weiterführungen, die teilweise auch auf andere Aufgaben im Buch verweisen. Es gibt zusätzliche Aufgaben und ein Endziel. Ebenso auf jeder Seite eine kleine Tabelle für Notizen.

Das finde ich wirklich gut und im April 2020 kommt bereits die 9. Auflage dieses Buches heraus.

 

Eure

wheelymum

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