Freiheit kann vieles bedeuten – auch das Recht auf Sexualität und Partnerschaft

Es umarmen sich zwei Menschen

Was für die meisten Menschen völlig normal ist, ist das Recht auf ihre eigene Sexualität. Bei Menschen mit Behinderungen ist das anders. Sobald man eine Behinderung hat, nehmen sich wildfremde Menschen das Recht heraus, nach deiner Sexualität zu fragen. Völlig ableisttisch, übergriffig und abwertend. Wenn du dir diese Fragen verbittetst, dann kommen solche Nachsätze wie: “Ich wollte doch nur Interesse zeigen” oder “Du sagst doch immer man soll lieber fragen.” 

Natürlich verändert sich der Sex mit einer Behinderung. Aber mit wem ich darüber rede, das möchte ich entscheiden. Gleichzeitig gibt es ein anderes extrem – häufig leider immer noch in Wohneinrichtungen – in denen man Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen das Recht auf die eigene Sexualität absprechen möchte. Schaut euch dazu gerne nochmal diesen Film an.  

Bei Menschen mit Lernschwierigkeiten ist das noch häufiger der Fall. Am aller häufigsten ist es tatsächlich bei Frauen mit Lernschwierigkeiten.Nachdem in der letzten Woche eine Maitarbeiterin einer Wohngemeinschaft ihre Gedanken geäußert hat, möchte ich heute noch einen anderen Blickwinkel hineinbringen. 

 Dazu möchte ich deinen Text von Monika Rauchberger mit euch teilen. Monika ist selbst eine Frau mit einer Lernbehinderung und hat diesen Text über Freiheit, Sexualität und Partnerschaft in leichter Sprache verfasst. 

 

Freiheit fängt erst richtig mit Sexualität und Partnerschaft an

Frauen mit Lernschwierigkeiten haben sehr oft keine Aufklärung über Sexualität, Liebe und Partnerschaft.

Frauen mit Lernschwierigkeiten wohnen oft bei den Eltern oder auch in Einrichtungen.

Dort wäre es sehr wichtig, dass über Sexualität, Liebe und Partnerschaft geredet und auch aufgeklärt wird.

Leider wird über dieses wichtige Thema oft nicht geredet.

Weil es leider ein Tabu-Thema ist.

Oft werden Frauen mit Lernschwierigkeiten nicht einmal als erwachsene Menschen behandelt.

Viele Frauen mit Lernschwierigkeiten werden ihr ganzes Leben lang wie Kinder behandelt.

Wenn man Lernschwierigkeiten hat, dann wird man von Menschen ohne Behinderung sehr oft wie ein Kind behandelt.

Auch wenn die Frauen und Männer mit Lernschwierigkeiten schon Erwachsene sind.

Das finde ich gar nicht gut.

Weil wir Menschen mit Lernschwierigkeiten haben auf Sexualität, Liebe und Partnerschaft ein Recht, wie die Menschen ohne Behinderungen auch.

Wir Frauen mit Lernschwierigkeiten haben auch Gefühle und wollen Sexualität, Liebe und Partnerschaft leben.

Es ist wichtig, dass Frauen und Männer mit Lernschwierigkeiten Gefühle und die Sexualität ausleben.

Frauen mit Lernschwierigkeiten können Unterdrückung erfahren, wenn sie Sexualität nicht erleben dürfen.

Das ist ganz schlecht.

Außerdem erleben Frauen und Männer mit Lernschwierigkeiten oft Gewalt und auch viel sexuelle Gewalt.

In den UNO-Regeln für Menschen mit Behinderungen steht, dass alle Menschen mit Behinderungen ein Recht auf Sexualität, Liebe und Partnerschaft haben.

Das ist sehr gut.

Die Freiheit im Leben fängt erst richtig mit Sexualität und Partnerschaft an!

Sexualität kann ganz viele verschiedene Auswirkungen haben.

Zum Beispiel:

Sexualität kann angenehm sein.

Erst durch Sexualität kommt man darauf, wie sich der eigene Körper anfühlt.

Sexualität kann entspannend sein.

Sexualität kann Erholung sein.

Sexualität kann Freiheit sein.

Frauen mit Lernschwierigkeiten haben auch das Recht, eine

Familie zu gründen.

Dazu ist es sehr wichtig, dass sie über die Themen Sexualität, Liebe und auch Partnerschaft aufgeklärt sind.

Wenn eine Frau mit Lernschwierigkeiten keine Kindern haben möchte, dann soll man mit ihr über Verhütung reden.

Es ist wichtig, dass Frauen mit Lernschwierigkeiten vorher Informationen bekommen.

Ich wünsche mir jetzt und auch noch in Zukunft, dass Sexualität, Liebe und Partnerschaft für alle Frauen und Männer mit Lernschwierigkeiten und auch für

Menschen ohne Behinderungen keine Tabu-Themen mehr sind.

Wir sind nicht anders!

Gleiche Rechte für alle!

Text: Monika Rauchberger

 

 

 

Eure

wheelymum

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2 Kommentare

  1. Aleksander Pavkovic

    Sehr guter Beitrag, volle Zustimmung! Kleine Ergänzung oder Erweiterung des Themas: Es ist auch völlig in Ordnung, wenn zwei Menschen mit Behinderung miteinander Sexualität und Partnerschaft leben. Beim Gespräch über Inklusion wird manchmal so getan, als seien diese Begegnungen innerhalb der Communities irgendwie weniger wert; oder anders herum: Innerhalb der jeweiligen Peer Group wird eine Partnerschaft mit Menschen ohne Behinderung quasi als Statussymbol präsentiert. Auch das ist nicht gut.

    Antworten
    1. wheelymum (Beitrag Autor)

      Aug jeden Fall. Danke für diesen wichtigen Aspekt.

      Antworten

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