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Es ist wieder an der Zeit und ich möchte euch gerne ein paar Bpücher vorstellen, die ich in den letzten Wochen, gerade auch zum Thema – Ausnahmezustand – sprich Schule und Beziehung, Kommunikation und Bindung, gelesen habe. Alle Bücher, die ich euch heute vorstelle sidn im Kösel – Verlag erschienen.
Kindern geben, was sie brauchen: Wie sich Kinder frei und selbstbewusst entwickeln*
Das Buch von Ganda Frey, finde ich vom Schreibstil her, großartig geschrieben. Es ist sehr klar und gibt zwischendurch immer wieder Zusammenfassungen und Stichpunkte, was ein schnell mal nachschlagen oder rein lesen, super einfach macht. Dazu ist es mit vielen Beispielen gespickt. In den ersten 2 Dritteln im Buch geht es um die Individualität der Kinder, Emotionen, Grundbedürfnisse, Lieben und Vertrauen und darum das Kind zu sehen und zu verstehen.
Im letzten Drittel geht es eher um Lob und Konsequenzen. Dazu gibt es natürlich ganz unterschiedliche Auffassungen. Bei uns gibt es Lob und auch Konsequenzen, auch wenn ich gerne dafür wäre, dass die natürlichen Konsequenzen ausreichen. Leider schaffe ich das ganz oft nicht. Und ja, dann mögen Konsequenzen manchmal wie Strafen anmuten. Das kann sein. Und auch wenn ich es mir manchmal anders wünschen würde, so schaffe ich es einfach nicht immer. Das ist ein Punkt an dem ich arbeite. Bei uns Erwachsenen beginnt mit einer Handlung, auch und gerade die bei unseren Kindern, eine Kausalkette- Also eine Abfolge an Dingen und Ergeinissen die geschehen werden, wenn sich das Kind jetzt so und so verhält. Ein Beispiel gibt es in diesem Buch, da geht es um die Mediennutzung, die an einem Schultag abends zu lange ist. Kinder können diese Folge an Ereignissen nicht einsehen oder einschätzen… Wenn das Kind jetzt zu lange Laptop schaut, wird es morgen unausgeschlafen sein,… dann kann es sich nicht gut konzentrieren usw. Hier gilt es auch genau hinzuschauen, was können die Kinder und was nicht. Wo ist es unsere Aufgabe einzulenken oder zu begleiten. Gunda kannte ich vorher aus der Aktion #ichbinraus zum Thema Homeschooling. Sie ist Kinder und Jugendpsychotherapeutin und Traumatherapeutin – und Mutter von 2 Söhnen.
Das nächste Buch:Schulkinder gleich Sorgenkinder?: Schulprobleme als Familie meistern* fand ich vom Titel her sehr ansprechend und leider zutreffend. . Doch leider habe ich für dieses Buch keine Empfehlung. Ich erzähle euch gleich mehr dazu.
Der Aufbau ist eigentlich ganz spannend gemacht und man begleitet die fiktive Familie Reinhardt mit ihren 3 Kindern durch mehrere Jahre des Schulalltages. Immer in einzelnen kurzen Kapiteln. Es sind einige Studien und wissenschaftliche Erkenntnisse mit eingearbeitet aber auch eigene Erfahrungen der beiden Autoren Kinder- & Jugendarzt Prof. Dr. Walter Dorsch und der Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Klaus Zierer. Es kommt zwar die Aussage,
„Jedes Kind ist einzigartig und muss seinen eigenen Weg finden beziehungsweise finden können.“
und „wissenschaftliche Erkenntnisse sind nicht immer der Wahrheit letzter Schluss“
und dennoch ist mir der Blick zu negativ. Die Familie Reinhardt strotzt nur so vor Stereotypen und auch die Wortwahl finde ich in vielen Bereichen nicht gelungen. Es wird von Problemkindern gesprochen oder das die Mutter „nur“ halbtags arbeiten geht. Leider war bereits nach diesen Begrifflichkeiten der Zugang für mich sehr schwer.
Inhaltlich geht es von Lernstörungen über AD(H)S, Mobbing, pubertäre Probleme bis hin zur Trennung von Eltern und häuslicher Gewalt finden, all diese Themenkomplexe sind bearbeitet und es wird deutlich sehr sich dies auf(nicht nur schulische) Leistung und das Wohlbefinden unserer Kinder auswirken können. Auch die Wichtigkeit der Kommunikation und verschiedene Gesprächsmodelle werden vorgestellt. Das ist wichtig und gut, dennoch ist es einfach kein Buch, welches ich mit gutem Gefühl gelesen habe. Eine subjektive Meinung natürlich. Die Autoren stellen auch klar, dass von keinem Erziehungsratgeber – auch von diesem nicht – Patentlösungen zu erwarten sind. Das erwarte ich auch gar nicht. Jedoch wäre mich ein grundlegender positiver und stärkender Blick wichtig gewesen.
Wer sich mit guter und gewaltfreier Kommunikation auseinander setzten möchte, dem empfehle ich viel lieber Gundi Gaschler und Herr Rosenberg und die Kaffeetasse*
Die Autorin Gundi nimmt uns als Leser mit in ihre Welt. Sie erzählt so viele Geschichten und Erlebnisse, von sich, ihrer Familie und aus ihren Seminaren. Dabei geht es immer im GfK – Gewaltfreie Kommunikation. Völlig frei von Dogmen, lädt sie ein, hinzuschauen und hinzusprüren. Man kann jede kleine Geschichte für sich lesen oder alle in einer Reihenfolge. Es berührt einen – genau im Herzen. Denn durch die persönlichen Beschreibungen kann man ganz nah mkiterleben, wie sich die innere Haltung durch diese Art der Kommunikation verändert und im Alltag in vielen kleinen Momenten wirken kann. Meine Lieblingsgeschichte ist übrigens, die Kaffeetasse, die einfach auf der Spüle steht und nicht in der Spülmaschine, als der Partner das Haus verlässt. Ein echtes Aha – Erlebnis für mich. Das Buch ist nicht groß und ich finde es auch eine wunderschöne Geschenkidee.
Was genau gewaltfreie Kommunikation ist und wie man diese Rosenberg Methode auch mit Kindern gut umsetzten kann, dass erfährt man im Buch
Ich will verstehen, was du wirklich brauchst: Gewaltfreie Kommunikation mit Kindern*
Hier wird auch erklärt, warum man diese GFK Methode mittlerweile auch als bereichernde Sprache oder Giraffensprache bezeichnet. Es geht in erster Linie darum dass die Giraffe mit ihrem langen Hals alles überschauen kann. Der Wertemaßstab ist folgender:
„Dient das was gerade passiert, der Erfüllung der Bedürfnisse?“
Dem Gegenüber stellt er den Wolf, der alles auf sich bezieht und das Verhalten einer Situation in richtig und falsch einteilt darüber auch über die Person wertet. So wird aus: „Ich finde das schlecht für mich“ ein – „ Du bist schlecht“. Die selbe Aussage einmal aus Giraffensicht und einmal aus der Wolfsperspektive. Doch was macht das mit meinem Gegenüber…
Im Buch wird hier nun ein Konzept für den Kindergarten vorgestellt, welches sich „Giraffentraum“ nennt. Marshall B. Rosenberg schreibt in seinem Vorwort:
„Ich empfehle das Projekt Giraffentraum ErzieherInnen, Lehrkräften, Eltern und Kindern als einen Weg, um uns gegenseitig zu helfen. Das eine zu tun, was wir alle am liebsten tun: Das Leben der Menschen zu bereichern.“
Und ja, dieses Buch Gundi Gaschler und ihrem Mann Frank hat mich bereichert. Und wohl nicht nur mich. Die erste Auflage erschien 2007 und mittlerweile ist es die 12 überarbeitete Auflage. Das Konzept bleibt natürlich gleich:
Gewaltfreie Kommunikation in Familie, Kindergarten und Schule bedeutet: sagen, was mich stört, ohne dabei Vorwürfe zu machen, und dem anderen offen zuhören. Erwachsene und Kinder lernen damit, Entscheidungen zu treffen und sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen. Ohne zu verletzten. Das Projekt Giraffentraum nimmt dabei aber lediglich 50 Seiten von knapp 200 Seiten in Anspruch. Im restlichen Buch geht es um Grundlagen, Verständnis und den Besonderheiten in der Kommunikation mit Kindern. Genau diese Aspekte wünsche ich mir, dass sie jeder die Kinder um sich hat – also eigentlich alle in unserer Gesellschaft zumindest einmal liest. Ich bin mir sicher, es kann helfen respektvoller und zugewandter miteinander umzugehen, ohne seine eigenen Grenzen zu überschreiten.
Schaut euch mal um, vielleicht ist auch das ein oder andere Buch für euch dabei.
Eure