Allerheiligen und Allerseelen: Bücher zum Thema Trauer, Sterben und Tod

In diesem Jahr sind hier bereits einige Bücher zu diesem Thema besprochen worden. Gleichzeitig ist für mich diese Zeit um Allerheiligen und Allerseelen doch immer wieder ein Punkt um mich mit diesen Themen zu beschäftigen. Das war bereits schon vor Jahren so. Mittlerweile sind dazu noch neue Bücher bei uns angekommen.

 

Warum bist du traurig Opa?

Ist ein Bilderbuch aus dem Knsebeck Verlag, welches sich um die Themen Trauer, Verlust und Trost dreht. Von einer besonderen Sichtweise aus. Denn Krümel ist bei seinem Opa zu Besuch. Und er bemerkt, dass sich dieser verändert hat. Dass er traurig ist und sich immer mehr in seinen Garten zurück zieht. Er ist still und spricht kaum noch mit Krümel. Doch nach und nach gelingt es Krümel zuerst, Opa etwas zu trösten und dann kommen sie an den Punkt, an dem sie beide erkennen, wie ihnen Oma fehlt, aber auch wie wertvoll die Erinnerung ist.

Diese Sichtweise mag ich sehr, denn auch Krümel fehlt seine Oma – aber für ihn ist das Thema nicht allumfassend. Bei Opa sieht das anders aus. Die Kinder können mit diesem Buch sich vielleicht ein wenig leichter in trauender Erwachsene hinein versetzten. Es enthält wunderschöne Grafiken und Zeichnungen und die Farbstimmung greift die Erzählstimmung wunderbar auf. Mit einfachen und leichten Sätzen wird hier etwas ganz schweres besprochen. Hier gehts zum Buch und zum Partnerprogramm

Bildrechte Knesebeck Verlag

 

Hilf mir, wenn ich traurig bin*

Ein Buch welches einem auf eine ganz besondere Art und Weise das Herz öffnen kann. Jule Knienecker und Mechthild Schroeter – Rupieper haben im Patmos Verlag ein Werk geschaffen, welches ein Türöffner zum Thema Trauer zwischen Kindern und Erwachsenen sein kann. Das Tabuthema Trauer und der Umgang damit, die Fragen: Was sage ich, wie viel erkläre ist usw. werden hier aufgegriffen. Das Gespräch entwickelt sich von ganz alleine und die Kinder stellen von sich aus zum Thema Leben, Tod, älter werden, traurig sein. Manchmal ist es auch für die Kinder einfacher darüber zu sprechen als für Erwachsene. Ganz gleich wie die Konstellation ist, in diesem Buch kann man aktiv etwas tun. Genau das, wonach es einem ist. Es sind Gesprächsimpulse, Geschichten aber auch ganz viele kreative Ideen und Platz für eigene Erinnerungen und Gedanken. Vom Trauerschmuck basteln, zum Gute – Laune Essen bis zum Engelsflügel Bilderrahmen ist alles enthalten. Eine Idee wie man Gedanken fliegen lassen kann oder einen Kummerkasten herstellt. Rituale aber auch Angst und Wut haben hier einen Platz.

Ein Buch welches in jeder Familie, in jeder Kita und in jeder Grundschule stehen sollte. Damit niemand sich alleine gelassen fühlt, wenn die Worte fehlen.

Das Buch richtet sich an Kinder und junge Menschen – für die Erwachsenen gibt es zum Download verschiedene PDF Dateien und ein Brief bereit.

 

 

Karle und der Wolkenvogel*

aus dem Mabuse Verlag greift das Thema Krankheit und Tod eines Freundes auf. Karle hat einen Gehirntumor. Im Bilderbuch erzählt Joschi aus der Ich Perspektive wie er als – Karls bester Freund damit umgeht. Karle ist im Krankenhaus und verändert sich. Er bekommt eine Piratenmedizin. An manchen Tagen sind die Piraten und auch Karle ziemlich erschöpft. Sein Freund besucht ihn weiter und überlegt sich Sachen, die sie zusammen machen können. Obwohl die beiden Jungen Spaß im Krankenhaus haben, kann Joschi sehen, dass es Karle zunehmend schlechter geht. Karle erzählt Joschi von seinem Wolkenvogel und seinem größten Wunsch. Denn der Wolkenvogel kann Wünsche erfüllen. Joschi hat eine starke Verbindung und spürt, dass der Wolkenvogel Karle bald mitnehmen wird.

Ein Buch über so ein schwieriges Thema ist anstrengend. Ich glaube es gehört zu der Art von Büchern: Entweder es spricht einen an oder nicht. Ein dazwischen wird es nicht geben. Was großartig gelungen ist, ist nicht die Krankheit und das Sterben in den Vordergrund zu stellen, sondern die Macht der Freundschaft und des Vertrauens. Solche Freundschaften wünscht man sich für sich und seine Kinder.

Ein großer Anhang enthält viele Fachinformationen für Eltern und Pädagogen. Wissenswertes zum Thema Krebs bei Kindern hat PD Dr. Bochennek aus dem Uniklinikum Frankfurt verfasst. Danach hat die Autorin Johanna Fischer noch einige Tipps als Trauerbegleiterin. Das Worldwide Candle Lighting am 2. Sonntag im Dezember wird angesprochen und eine Fülle von Hilfreichen Adressen runden dieses Buch ab, das so viel mehr ist, als nur ein Bilderbuch.

 

 

Für mich das schwerste Buch, war das Buch Ich sterbe, wie ich will: Meine Entscheidung zum Sterbefasten*

Sabine Mehne schreibt über ihre Krebserkrankung mit Mitte 30. Dank der Schulmedizin hat sie diese überlebt. Knappe 30 Jahre später rauben die Spätfolgen dieser Behandlung ihr täglich die Kräfte. Sabine möchte aber keine Behandlung mehr. Sie möchte sich nicht mehr quälen lassen und hat deswegen einen Entschluss gefasst. Sie möchte die ihr verbliebene Zeit genießen und so lange leben wie es für auszuhalten ist. Ihr Plan:

„Es klingt schwer, fällt mir aber im Vergleich zu erneuten medizinischen Maßnahmen leicht: Bevor ich noch einmal auf Medizin angewiesen sein werde….- höre ich „einfach“ auf, zu essen und zu trinken.

schreibt sie in ihrem Buch im Rheinhardt Verlag

Sterben ist für mich wie eine Reise. … Auch wenn wir keinen Koffer mehr brauchen, so sind doch wichtige Vorkehrungen zu treffen, von denen ich noch erzählen werde.“

Davon handelt dieses Buch. Sie erklärt warum für sie aktive Sterbehilfe nicht in Frage kommt und beginnt danach mit einem Plädoyer für selbstbestimmtes Sterben. Und auf dieses Sterben bereitet sich sich ganz konkret vor. Frau Mehne lebt noch, sie hat inzwischen aber alles vorbereitet um bald ihre letzte Reise anzutreten:

„Wenn man keine Angst mehr vor dem Tod hat, dann hat man auch keine Angst mehr vor dem Leben.“

Im Buch beschreibt sie, wie sie von hinten denkt. Pläne macht, Listen schreibt, sie überlegt welche Dinge sie noch anschafft, sich letzte Wünsche erfüllt und gleichzeitig das Leben so sehr genießt, da ihr die Endlichkeit bewusst ist. Viele praktische Überlegungen schließen das Buch, vor dem Anhang ab. Diese Überlegungen sind so konkret und umfassen Dinge, an die ich nie gedacht habe.

In dem Buch von Frau Mehne geht um das Sterben. Weil dies Thema des Buches ist, geht es dabei auch im das Leben. Um Lebensfreude und darüber selbstbestimmt zu leben und zu sterben.

 

 

Eure

wheelymum

Share This:

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert