Die Blogreihe ist so vielfältig und unterschiedlich, wie wir Menschen. Jeder Mensch hat eigene Ansichten, Erfahrungen und Schicksale. Jeder Mensch hat ein eigenes Naturel. Niemand geht mit der selben Situation gleich um, wie ein anderer. Und genau so unterschiedlich sind die Krankheiten uns Behinderungen von uns Eltern. Immer mehr Eltern haben eine unsichtbare Krankheit. Das können z.B. auch psychische Krankheiten sein. Diese sind sehr, sehr belastend und gefährlich. Umso wichtiger ist es, dass man anderen zeigt, dass sie nicht alleine sind. Viele Menschen haben Angst, mit diesen Erkrankungen offen umzugehen. Dani hat bereits in der Blogreihe darüber gesprochen. Und heute möchte ich euch einen anoymen Gastbeitrag dazu veröffentlichen.
Ich liege in meinem Bett und stille meine Tochter in den Schlaf. Es ist eine relativ entspannte Situation für uns Beide und sie schläft auch nach ca. 30 Minuten ein. Aus dem Nebenzimmer höre ich die Einschlafgeräusche des Großen. Er ist ein besonderes Kind und schickt mich immer raus. Er will alleine schlafen.
Es ist Mitternacht und ich liege wach mit meinem Gedanken da. Mein Mann ist noch arbeiten. Ach wie ich seine Schichten hasse.
Und wie ich meine Gedanken so kreisen lasse, schleichen sich auf einmal die dunklen und bösen Gedanken wieder ein. Sie sind so verdammt schwarz, dass sie mir Angst machen. Ich weine. Ich weine nach allem, nach meiner Mutter, nach meiner Familie, nach Freunden, die ich nicht habe. Ich fühle mich einsam.
Ich werde zornig über mich selbst, dass ich keine Kraft mehr habe. Keine Kraft zu Lächeln, keine Kraft für Freude, keine Kraft um mehr Hilfe zu suchen. Jeder bewundert uns als Familie, wie stark wir sind. Wie wir das alles schaffen. Aber sind wir wirklich so stark?
Ich bin nicht mal stark genug für die Kommentare in der Öffentlichkeit, die mein Sohn bekommt. Jedes Mal stehen einem die Tränen in den Augen.
Ich denke ebenso darüber nach, was ist, wenn ich nicht mehr da bin? Warum habe ich solch dunkle Gedanken? Wo kommen sie auf einmal her? Ich habe Angst. Ich weine und schluchze.
Ich versuche die dunklen Gedanken zu vertreiben, ich denke daran was ich noch alles erlebe will mit meiner Familie. Ich will sehen wie mein Sohn selbstständig wird, mit meiner Hilfe und das ich ihm überall den Rücken stärken kann. Ich will sehen wie meine Tochter selbstbewusst aufwächst, ich möchte ihr den Weg zeigen, wie man eine starke Frau wird.
Aber die dunklen Gedanken bleiben. Ich stehe auf um mich abzulenken. Ich gehe in die Küche und nehme mir einen Löffel und das Nutellaglas. Es gehen mir noch ein paar Gedanken über mein Gewicht durch den Kopf, aber nur Schokolade macht mich jetzt glücklich. Ich stecke mir den Löffel in den Mund und weine.
Am liebsten würde ich die Autorin dieses Textes nun in die Arme nehmen. Aber ich weiß gar nicht, ob sie das möchte. Was sie mit diesem Text auf jeden Fall geschafft hat – den Menschen da draußen – euch allen – zu zeigen, dass sie Krankheit ein echt mieses Ar…. ist. Aber auch, dass du – falls es dir gerade genauso geht – damit nicht alleine bist. Was mich jetzt noch interessieren würde, ist die Frage:
Was würde dir helfen?
Danke für die Offenheit.
Eure
Liebe Gastautorin, danke für diesen sehr emotionalen Beitrag zu einem Thema, welches viel zu oft tot geschwiegen wird.
Ich kann diese Gedanken sehr gut nachvollziehen.ofz kreisen die dunklen Gedanken, schon jahrelang. Eine Therapie hat nicht viel gebracht, einzig die Medikamente verschaffen mir etwas Linderung … ich habe drei Kinder, die älteste ist schwer behindert, viele Operationen liegen hinter ihr/uns….. wohl einige noch vor uns…… ich selbst bin ebenfalls körperlich eingeschränkt, versuche mit Medikamenten mich auf den Beinen zu halten, mein Mann hat unter anderem MS. Auch wir werden oft “bewundert” wie toll wir das alles machen, was für eine tolle Familie wir sind…… aber es kostet Kraft, kraft, die ich oft nicht habe und dich wieder irgendwo hernehme. Woher? Ich weiß es nicht…… das ist leider etwas, was ich mal nicht eben im Supermarkt kaufen kann und doch nehme ich die Kraft wieder irgendwo her….. ein lächeln meiner Kinder gibt mir Kraft zB…… oft frage ich mich, wie lange ich das noch durchhalte…… durchhalten kann…. muss?? Ich möchte, dass es meinen Kindern gut geht, versuche mir nichts anmerken zu lassen, dennoch wissen auch alle drei, dass ihre Eltern nicht so sind wie andere….. verstehen es nur nicht immer , die kleinen sind auch erst knapp 4 und 2,5 Jahre alt, die große ist 11.
Traurig macht mich auch, dass ich versuche für jeden da zu sein, helfe wo es nötig ist und ich helfen kann….. doch leider bekommt man da meist nicht viel zurück….. auch jetzt beim schreiben muss ich weinen, wenn ich darüber nachdenke….. selbst in der Familie haben manche noch immer nicht kapiert, dass ich körperlich eingeschränkt, ja , behindert bin. Man sieht es mir ja auf den ersten Blick nicht an….. als ich für 6 Monate im Rollstuhl saß, fielen Sätze wie “stell dich nicht so an”, ” so schlimm kann es gar nicht sein”, ” muss das sein, mit dem Rollstuhl ” usw….. das kann ich bis heute nicht verstehen, ich habe es ja nicht aus Langeweile getan…..ich wünsche mir etwas mehr Verständnis, mehr Unterstützung….. auch eine Familienhilfe über die Krankenkasse wäre hilfreich….. damit ich etwas Entlastung habe…. aber das ist nicht drin 🙁….. zum Glück haben wir ein paar sehr gute Freunde, eine vierköpfige Familie, die uns hilft , wann immer wir auch Hilfe brauchen, und zwei tolle Patentanten…… ohne diese Menschen wäre es oft sehr schwierig……genug gejammert…..
Ich wünsche allen betroffenen alles Gute , hilfreiche Hände und liebe, Verständnisvolle Menschen um sie herum
I feel you und niemand hilft
Ich habe beim Lesen weinen müssen. Danke für deinen Mut und Danke Wheelymum für die Plattform. Was sagt dein Mann dazu? Unbekannte Grüße
Liebe Unbekannte.
Danke für diese Worte. Mehr kann ich nicht sagen, mir fehlen die Worte
Liebe Grüße
Anne
Ich danke euch für eure Worte. Mein Mann hält zu mir
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