Selbstfürsorge, was für ein großes Wort. Gerade in der Coronazeit ist das ja noch schwerer um zu setzten als sonst eh schon. Und dabei soll es doch mehr sein, als noch ein weiteres To – Do auf unserer Liste. Es gibt viele verschiedene Wege, dennoch auf sich selbst zu achten und ich finde es so unheimlich wichtig, dass man dies versucht. Für sich selbst. Weil man selbst wichtig ist. Nicht “auch wichtig” sondern wirklich wichtig ist. Vielleicht darf man das auch mit Selbstliebe beschreiben. ich weiß, dass das gar nicht immer so einfach ist – glaubt mir, ich weiß von ich rede. Es gibt immer wieder Zeiten da fällt es mir sehr schwer meinen Körper auch nur ansatzweise so anzunehmen, wie er ist. Von lieben bin ich da meilenweit entfernt. Und doch ist es wichtig, sich selbst wichtig zu nehmen.
Zum Thema Selbstfürsorge, gab es ein schönes Reel auf Instagram
mit einer Textidee, von Langssam, Achtsam, echt:
Manchmal nutzen wir jede Sekunde Schlaf, die wir bekommen können und sind trotzdem ständig müde. Manchmal besteht unser “Sport” darin, zwischen Waschmaschine und Geschirrspüler zu pendeln. Manchmal besteht unsere Me-Time darin, sich mit dem Handy auf der Toilette zu verstecken.
Natürlich wäre es schön, Selbstfürsorge immer richtig ausführlich zelebrieren zu können. Aber Selbstfürsorge ist nicht nur, eine Stunde Yoga zu machen, sich massieren zu lassen oder ein elftägiges Schweigeretreat zu buchen. Selbstfürsorge ist auch, bei der Einschlafbegleitung mit den Kindern zusammen einzuschlafen. Auf Instagram zu scrollen, um sich einfach mal abzulenken von steigenden oder sinkenden Infektionszahlen. Ohne Gewissensbisse vom Wäscheständer und aus dem Geschirrspüler zu leben. Eine Tiefkühlpfanne heiß zu machen, weil man sonst gar nicht zum Essen kommen würde. Die Kinder eine halbe Stunde später abholen und zwischendrin einfach noch mal durchatmen.
Es ist Selbstfürsorge, ganze Nachmittage einfach zu Hause zu verbringen. Anrufe zu ignorieren und die mit großer Verzögerung beantworteten Emails nicht immer mit „Entschuldigen Sie bitte, dass ich mich schon wieder so spät melde“ zu beginnen .Und die Nachricht der Person, die einen eh immer nur kritisiert, einfach ungelesen zu löschen.
Es ist Selbstfürsorge, die dritte Folge Paw Patrol laufen zu lassen und nicht mehr darauf zu bestehen, dass die Ponylandschaft im Wohnzimmer weggeräumt wird. Sie dann auch nicht „mal eben schnell“ selbst wegzuräumen. Es ist Selbstfürsorge laut Musik zu hören und zu singen oder zu tanzen, auch wenn sich um einen herum Dinge türmen. Es ist Selbstfürsorge das ich meine Medikamente nehme und es ist Selbstfürsorge, wenn ich die Augen schließe, während die Kinder spielen.
Ja, es wird irgendwann besser. Aber wir leben jetzt. Jetzt ist die Zeit, um uns auch um uns selbst zu kümmern. In kleinen Schritten. Denn wenn wir es nicht tun, wird es auch niemand anders tun.
Wir alle wissen, dass wir mehr Kraft, Geduld und Ausdauer haben, wenn wir uns selbst wohlfühlen und es uns selbst gut geht. Doch genau diese Punkte zu finden, ist gar nicht so einfach. Denn es muss wahrscheinlich nicht das Rosenblütenbad sein, bei dem wir zuvor eine halbe Stunde lang Kerzen zusammen suchen und aufstellen und danach eine gefühlte Ewigkeit die Badewanne von Rosenblüten befreien müssen. Vielleicht ist es etwas anders, etwas kleineres aber genauso wirkungsvolles? Aber auch wenn ich für mich etwas passendes und stimmiges gefunden habe, wie kann ich das mit einbauen, damit es zur Routine wird? Welche Reminder brauche ich, damit ich mich nicht immer wieder hinten anstelle und dann so gereizt bin, das ich doch die Kinder anschreie, obwohl ich das gar nicht möchte? Ist es nicht auch wichtig, den Kindern vorzuleben, dass man selbst wichtig ist? Um damit auch die Kinder zu stärken?
Ein kleiner Punkt für mich, war meine To – do Liste zu verändern. Es gibt aber auch vier Wege zur Selbstfürsorge. Diese habe ich aus dem Buch Selfcare für Mamas: Geht’s dir gut, geht’s deinem Kind gut. Das etwas andere Erziehungsbuch (Link zum Partnerprogramm) von Daniela Gaigg und Linda Syllaba.
- Der praktische Weg – als Mama weist du genau, was dein Kind braucht um rundherum gut versorgt zu sein. Dazu gehören Dinge wie: gesundes Essen, Körperpflege, frische Luft. Pausen,, Liebe, Zuneigung, Freunde, Kleidung, und noch vieles mehr – ich bin mir sicher jedem von euch fallen noch viele weitere Punkte ein.
Wir brauchen doch genau das selbe wie unsere Kinder – und zwar die ganze Liste! (Selfcare für Mamas S. 147)
Wenn wir unsere Kraft auffüllen wollen, müssen wir etwas dafür tun Wir selbst. Jede für sich. Daran führt kein Weg vorbei. Im Buch wird das mit einem Mama – Tank verglichen. Der Mama – Tank, soll nach einer Schamanischen Weisheit dreimal aufgefüllt werden. Einmal für sich selbst, das zweite Mal nährt er wieder sich selbst für Reserven für schlechte Zeiten und beim dritten mal, nährt er mich, damit ich etwas weitergeben kann.
Das ist ganz schön viel, gerade jetzt wo der Tank leer ist. Aber wenn wir hinfühlen und hinspüren was unseren Tank füllt, kann das ganz unterschiedlich sein. Wichtig ist, dass wir uns unseren Tankstellen bewusst sind und Tankpausen mit einplanen. Was wäre denn deine gute Tankstelle? Im Buch findet man danach eine Doppelseite mit 4 Fragen – um sich mit sich selbst zu beschäftigen und das ganze dann auch schriftlich festhalten zu können.
2. Der mentale Weg – hier beschäftigst du dich mit deinen Glaubenssätzen und kommst vielleicht dahinter, warum der ein oder andere praktische Tipp bei dir einfach gar nicht funktionieren will. Ja, es geht wieder um Sichtweisen und darum das schöne zu sehen, Aber es geht auch darum nachsichtig mit sich selbst zu sein und mit sich selbst freundlich zu sprechen.
“Sei freundlich zu dir! Geh versöhnlich mit dir um!” (S. 183)
3. Der emotionale Weg – und keine Angst vor keinem Gefühl. Ja, auch das sagt sich wieder so leicht. Aber wie kann ich meinen Kindern vermitteln, dass sie alle Gefühle zulassen sollen und dürfen, wenn ich selbst negative Gefühle versuche zu unterdrucken? Bei mir staut sich das dann sowieso nur auf und irgendwann platzt es. Das ist keine gute Option. Weder für mich noch für die Menschen die ich liebe. Es ist so wichtig – und ein unheimlich langer und schwerer Lernprozess – Gefühle anzunehmen. Auch wenn sie sic unterschiedlich anfühlen. Mir hilft hier manchmal auch (m)eine Atemübung. Daniela beschreibt es für sich mit vier Schritten – Zulassen, Annehmen, Hinsehen, Spüren und Nähren. Es ist nicht einfach, aber wir können damit Arbeiten und uns selbst etwas Gutes Tun. Natürlich findet man auch hier wieder verschiedene Fragen und Platz um seine Antworten zu notieren.
Wenn man nun alle 3 Wege zusammen nimmt, entsteht ganz automatisch der vierte und der ganzheitliche Weg. Wenn wir ehrlich zu uns sind, ist das ja nur die letzte und logische Konsequenz. Im Buch findet ihr hier nun nochmal Tipps und Tricks, Impulse und auch eine Bilderstrecke mit Körperübungen und Anleitungen. Es gibt viele ganz praktische Tipps – von denen mit Sicherheit der ein oder andere einen festen Platz im Alltag finden kann. Zum Beispiel, dass man jedes Mal, wenn man einen Schluck Wasser trinkt, diese Gelegenheit nutzt um sich zu spüren. Was fühlst du gerade? Wie stehen deine Beine auf der Erde? Wie schief sind deine Schultern? Ist dir warm oder kalt? Das erinnert mich ein wenig daran, das ich immer noch bei jeder roten Ampel versuche meinen Beckenboden zusammen zu ziehen. Ihr findet auch eine wunderschöne Zeichnung mit 10 Punkten zur Klopfakkupressur – Punkt 10 hat mir Junior vor über einem Jahr schon einmal beigebracht – jetzt weiß ich auch. dass man diesen Punkt Mutpunkt nennt.
Als letztes Kapitel findet ihr eine Selfcare – Challance mit 52 Kärtchen – die ihr auch downloaden könnt. Als Erinnerung, Training und zum Dranbleiben. Denn ist ein Weg den wir gehen müssen. Nur so können wir herausfinden was uns besonders gut tut und bei was es sich lohnt dran zu bleiben. Für uns – für unsere Lieben und für alle.
Ich danke Daniela und Linda für dieses Buch und kann es euch nur empfehlen. Mir hilft es immer ungemein, Dinge aufzuschreiben – und genau diese Möglichkeit bietet das Buch aus dem Beltz Verlag, direkt hinter den kapiteln. Es ermöglicht mir so eine viel tiefere Auseinandersetzung mit dem Thema, als ein… “Guter Ansatz – darüber will ich noch mehr wissen oder mal genauer darüber nach denken – mache ich dann später” Mache ich nämlich leider viel zu selten. Neben diesen Platz für mich Seiten – hat man auch immer wieder das Gefühl mit Linda und Daniela im Cafe zu sitzen und ihnen bei ihren Gesprächen zuzuhören. Denn damit eröffnen sie oft ein Kapitel. Ich dürfte beide schon kennen lernen und höre sie nun mit ihren Stimmen sprechen – ein Gespräch unter Freundinnen über Themen die wir alle kennen. Hier kommt ihr zur Homepage der beiden.
“Wer glaubt, dass andere schuld sind an der eigenen Unzufriedenheit, glaubt auch, dass Bleistifte Rechtschreibfehler machen.”
Unbekannt
Eure