Mama und Kind getrennt – wegen der Behinderung?

Eine Mama und ihr Kind werden direkt nach der Geburt getrennt. Wegen der Behinderung der Mutter? Um eins vorweg zu nehmen: Nein, nicht wegen der Behinderung, sondern wegen den Behörden und einem Antrag der nicht rechtzeitig bearbeitet wurde.

Am Wochenende erreichte mich dieses Video aus der Mediathek.

Bildrechte BR Quer

Die junge Mutter sitzt im Rollstuhl. Sie stellt vor der Geburt alle nötigen Anträge, um die ihr zustehende, nötige Hilfe für die Versorgung ihres Kindes zu bekommen. Es fehlen angeblich Unterlagen und aus diesem Grund wird die Elternassistenz (noch) nicht genehmigt. Die Behörden sehen nach der Entbindung aber die Versorgung des Kindes gefährdet und geben es deswegen in eine Pflegefamilie.

Darf man Eltern und Kind trennen, weil ein Elternteil – hier die Mama – eine Behinderung hat?

Mir wurde beim zu schauen schon schlecht. Es war kaum auszuhalten, es anzusehen. Ich schreibe auf Wheelymum, wiel ich sichtbar machen möchte, dass es Eltern mit Behinderungen gibt. Im aktuellen Fall, haben die Behörden versagt und damit katapultieren sie das Kind und die Mama mit Gehbehinderung, in einen Alptraum.

Was Ramona und ihrem Sohn Fabian hier geschehen ist, kann niemand wieder gut machen. Die erste Zeit von seinem Kind getrennt zu sein ist furchtbar, schmerzvoll. Für beide Seiten. Natürlich steht die Versorgung des Kindes an erster Stelle.

Nach 8 Wochen durfte das Kind zu seiner Mama, unter anderem, weil der Pflegedienst in Vorleistung geht und die Assistenz mit übernimmt. Geht nicht, gibt’s nicht, sagt die Leitung und zeigt hier so viel Herz und Kampfgeist.

Und nun sind wir wieder an einem Punkt der mich wütend und traurig macht. Weder Teilhabe, noch Inklusion oder gar Elternsein ist eine Hilfeleistung oder eine Situation die Menschen mit Behinderungen mit Dankbarkeit quitieren müssen.

Es ist ein Menschenrecht und auch gesetzlich verankert. Das dies in der Theorie anders aussieht als im Leben ist leider immer noch gängige Praxis.

Was hier geschehen ist, ist die große Angst vieler Eltern mit Behinderungen. Das Behörden, die Situation falsch einschätzen und oder das Hilfe und Unterstützung verweigert wird. Es sind Einschnitte in das Leben der Familien, die so gravierend sind, dass manche Menschen sich bereits aus Angst davor gegen Kinder entscheiden.

Das darf nicht sein.

Leider ist diese Situation kein Einzelfall – aber es ist auch nicht die Regel! Ich will mit diesem Beitrag keine Ängste schüren. Familie kann immer gelingen, ganz gleich ob mit oder ohne Behinderung. Es ist wichtig, dass wir sichtbar werden, zeigen, wie ein Alltag aussehen kann. Aber auch was wir brauchen, damit es gut gelingen kann. Und hier gibt es keine Pauschalen. Das ist bei jedem und jeder Familie anders.

Hier sind einige Beispiele aus der Blogreihe, die das vielleicht noch einmal vor Augen führen können:

Aber es bleibt dabei, Inklusion ist mehr als nur: „Ihr dürft dabei sein.“

Und jeder hat ein Recht auf Elternschaft.

Diese Angst sitzt im Nacken von so vielen Familien. Mich erreichen immer wieder Mails mit diesen Inhalten und es ist erschreckend. Was können wir dagegen tun?

In unserem Nachbarland ist der Grundsatz ein völlig anderer: Was brauchst du, damit es du teilhaben kannst, wir unterstützen dich.

Und hier? Wir haben es mit Vorgaben, Anträgen, Gesetzten und Widersprüchen zu tun. Sind abhängig von den Behörden und den Mitarbeitern dahinter. Und ganz oft fehlt hier auch das Verständnis und der Sachbezug. Wir dürfen solche Tragödien nicht verschweigen und müssen gleichzeitig positive Beispiele aufzeigen, damit sich hier endlich etwas in den Köpfen der Menschen verändert.

Helft ihr mit?

Eure

wheelymum

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4 Kommentare

  1. Lydia

    Das ist kein Einzelfall. Einfach weil wir Eltern mit Behinderung nicht im System vorgesehen sind. Und das macht mich so sprachlos.

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  2. EsistJuli

    Das ist echt unglaublich! Und bei manchen anderen fragt man sich echt, warum die ihr Kind „behalten“ dürfen!!

    Ich kann alle Gedanken von dir so unterschreiben. Klar sind alle nur Menschen, aber sowas DARF einfach nicht passieren!

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  3. Jenny

    Es sit unglublich das in solchen Fällen keine kurzfristige Lösung für Mutter und Kind gefunden wird. So viele Fälle sind das doch nicht da könnten sich die zuständigen Stellen doch mal ein wenig auf die Hinterbeine Stellen, um diesen Eltern und Ihren Kindern die Benötigte Hilfestellung zu geben. Ich hatte das glück eine Mutter im Rollstuhl mit 2 kleinen Kindern und einem Baby Treffen zu dürfen mich hat dieses Treffen Tief beeindruckt mit welcher Kraft diese Frau im Rollstuhl den Altag mit 3 Kindern Bewältigt an dem teilweiße gesune Eltern scheitern. Danke an alle Eltern die den Mut haben sich dem zu stellen. Ihr macht das toll und ich wünsche euch alles gute und jede Unterstützung die Ihr braucht.

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    1. wheelymum (Beitrag Autor)

      Liebe Jenny, vielen Dank für deine Worte.
      Ja, ich verstehe das so so gut. Gerade verfolge ich auch mit entsetzen eine Real – Life Story, die an Tragik kaum zu überbieten ist und anstelle von Hilfen werden einer Mama mit Behinderung die Kinder entzogen.

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