Erntedank feiern. Ist das noch Zeitgemäß? Schon wieder ein religiöeses Fest? Ja und nein. Ich finde Erntedank eines der wichtigsten Feste im Jahreskreislauf. Feste und Feiern geben dem Jahr einen Rhythmus. Die Kinder erleben diesen immer wieder neu und gleichzeitig wiederkehrend. Und ganz egal ob gläubig oder nicht, Erntedank ist ein wundervolles Fest zum Besinnen, Ausruhen und Danken.
Immer am ersten Sonntag des Oktobers ist Erntedank. Die Tage werden immer kürzer, die Nächte länger. Die warme, lichtvolle Sommerzeit ist vorbei. Die Tag und Nachtgleiche war bereits. St. Micheal, das erste große Fest zur Vorbereitung auf Weihnachten ist bereits gefeiert. Die Natur zieht sich zurück und auch wir beginnen uns zu Hause wieder mehr aufzuhalten. Vielleicht verziehen wir uns auch immer mehr in unser eigenes Schneckenhaus. Wir freuen uns über die Lichtstrahlen, die nun immer weniger werden, und legen unsere Vorräte für den kalten und dunklen Winter an.
Bis zu diesem Tag war früher die Ernte eingetragen, der Almabtrieb war bereits und in den Wohnungen brannte das erste mal das Feuer und Licht wieder. Die Früchte der Ente wurden eingekocht und gelagert. Man dankte für die Ernte und freute sich über die Vorräte und das die harte Arbeit vorbei war.
Obwohl wir schon lange keine großen Ernten mehr vornehmen müssen, im Superparkt alles frei verfügbar ist und unsere Lichter das ganze Jahr über brennen. ist es schön – besonders mit Kindern – Erntedank zu feiern.
Erntedank ist auch Bewusstsein
Es muss gar nicht immer eine große Feier oder das besondere Essen sein. Manchmal reicht es auch, einfach nur eine leckere Gemüse oder Kürbissuppe zu kochen und die Kinder mithelfen zu lassen.
Ganz besonders wird das Essen, wenn man die eigenen Kartoffeln oder Kürbisse verarbeitet. Wer ein ganzes Gartenjahr sich um die Pflanzen gekümmert hat, wird sie mitz bnoch mehr Genuss essen. Natürlich ist das nicht immer möglich. Mittlerweile gibt auch in immer mehr Städten die Möglichkeit Kürbisse selbst auf den Feldern zu ernten. Oder man macht einen Spaziergang und sammelt Fallobst auf, macht daraus zu Hause einen Früchtekompott und Kartoffelpuffer dazu. Und sollte das alles nicht möglich sein, so bleibt doch das gemeinsame schneiden, kochen und zubereiten. Während das Essen kocht kann man z.B. die Geschichte vom Kartoffelkönig lesen. Danach ein gemeinsames Essen. Mhhhh.
Das Bewusstmachen das wir für unser Essen dankbar sein können und sollten, empfinde ich als sehr wichtig. Ich glaube, dass wir das unseren Kindern mit auf den Weg geben können. denn sie müssen irgendwann dafür Sorge tragen, dass das natürliche Gleichgewicht nicht zusammenbricht.
Erntedank im Gottesdienst
In vielen Gemeinden werden Erntedankkörbchen im Kindergottesdienst gesegnet. In der Gemeinschaft zu danken ist nochmal etwas besonders. So wird das auch bei uns sein. Danach werden wir aus den Zutaten des Körbchens unser Mittagessen zubereiten und das Erntegebet sprechen:
Lieber Gott,
ich bin in diesem Sommer gewachsen,
jetzt kann ich die Äpfel vom Baum pflücken.
Ich bin stark geworden,
denn ich kann den Pflaumenbaum schütteln.
Ich ernte jeden Tag
im Kindergarten, wenn ich ein neues Lied lerne
oder mit der Schere schneiden kann.
Ich lasse meinen Drachen steigen,
ganz weit in den Himmel hinauf.
Der Drachen dankt dir dann,
für alle tausend Dinge,
die ich hier auf der Erde kann.
Amen
Erntefeuer mit Freunden
Und dann feiern wir nochmals mit der gesamten Großefamilie und Freunden ein Erntedankfest im Garten. Hierzu machen wir ein Erntefeuer bei dem u.a. das Kartoffelkraut verbrennt wird. In der Glut garen wir unsere Kartoffeln und dazu gibt es einen einfachen Kräuterquark. Das gemütliche Beisammensein und alte Tratitionen weiterleben lassen. Das tut gut und wir können so alle gemeinsam danken, lachen und erinnern.
Dankbarkeit, Freude und gewissenhaftes Denken. Ich glaube das brauchen nicht nur unsere Kinder, sondern auch wir Erwachsenen.
Eure
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In meinem Elternort wird Erntedank immer ganz groß gefeiert. Ich war sogar Ernteprinzessin (sowas wie Weinkönigin), meine Schwester war das auch dieses Jahr 🙂 da ist dann 3 Tage fest, mit Freunden aus unserer Partnerstadt in Frankreich und großem Festumzug, etc. Richtig, richtig toll 🙂
Wow, das hört sich toll an. Von einer Ernteprinzessin habe ich noch nie gehört, kann mir das aber sehr schön und festlich vorstellen. Solche Traditionen halten zusammen.