Erstellt am 14. Juli 2016
Kennt ihr Carina Kühne? Sie ist eine so liebenswerte Frau, die sich als Aktivistin für das Thema Inklusion stark macht. Auf der Inkluisonsmesse in Mainz bekam ich die Möglichkeit ihr an einer Podiumsdiskussion zu zuhören und ich war schwer beeindruckt. Einige von Euch kennen sie vielleicht aus dem Film Be my Baby. Ich freue mich sehr, dass sie mir einen Artikel zur Verfügung gestellt hat, den ich im Rahmen meiner Blogreihe Eltern mit Behinderung veröffentlichen darf.
Ich selbst habe eine Krankheit und bin Körperbehindert. Eine Elternschaft mit Körper – oder Sinnesbehinderung ist schon ein Tabuthema. Aus diesem Grund gibt es auch diesen Blog. Aber wie ist das mit dem Kinderwunsch bei einer gesitigen Behinderung oder mit Down – Syndrom?
Schon als ganz junges Mädchen habe ich in jeden Kinderwagen geschaut und war ganz verrückt nach kleinen Kindern. Für mich war es klar, dass ich auch mal ein Baby haben würde. Je älter ich werde, desto nachdenklicher werde ich. Schließlich habe ich eine Chromosomenanomalie, die ich vererben kann. Bei Paaren mit 46 Chromosomen kann es zu einer freien, nicht erblichen Trisomie 21 beim Kind kommen.
Natürlich setze ich mich für ein Lebensrecht dieser Kinder ein und es macht mich traurig, dass so viele Föten abgetrieben werden. Wenn Eltern sich heute für ein behindertes Kind entscheiden, haben sie es nicht leicht in der Gesellschaft. Sie werden oft gefragt: „Musste das denn sein?“ Wie reagieren unsere Mitmenschen eigentlich, wenn Paare mit Down-Syndrom Kinder bekommen? Männer mit Down-Syndrom galten ja bisher als unfruchtbar. Inzwischen gibt es aber Einzelfälle, die das widerlegen.
Es gibt einige Frauen mit Down-Syndrom, die ein Kind geboren haben. Vielleicht gibt es auch Paare mit einer Trisomie 21, die ein Kind haben. Ich weiß es nicht. Aber ich frage mich, ob ich das verantworten kann. Schließlich haben alle Zellen ein zusätzliches Chromosom und die Möglichkeit, dieses zu vererben ist doch recht groß. Die Wissenschaftler sind zwar der Meinung, dass die Chancen für ein Paar mit Down-Syndrom ein Kind zu bekommen recht niedrig sind und die Wahrscheinlichkeit ein Kind mit Down-Syndrom zu bekommen auch. Früher wurden Menschen mit Behinderung oft zwangssterilisiert. Ich finde es gut, dass dies nun nicht mehr möglich ist.
Wenn Paare mit Handicap ihren Kinderwunsch verwirklichen, übernehmen sie eine große Verantwortung. Deshalb sollte man sie vorher gut beraten und ihnen bei der Entscheidung helfen. Ich habe gelesen, dass eine Frau mit Down-Syndrom, die mit einem Mann mit 46 Chromosomen verheiratet war auch einen Abbruch vornahm, weil sie kein Kind mit Down-Syndrom haben wollte. Ihr Wunsch nach einem nicht behinderten Kind ging dann doch in Erfüllung. Eltern mit Handicap sind oft schon bei einem nicht behinderten Kind überfordert und sollten deshalb unbedingt jede Unterstützung bekommen, die möglich ist. Kinder mit Down-Syndrom können mit einer guten Förderung nämlich viel erreichen
Hier kommt ihr es zum Blog von Carina.
Weitere Artikel der Blogreihe sind:
2. Bücherwoche meets Eltern mit Behinderungen
Eltern mit Behinderungen: Sima Surkamp
Eltern mit Behinderungen: Leben mit ADHS
Eltern mit Behinderungen: Abschied nehmen