Es hat sich so einiges angesammlt in den letzten Monaten. Mein Büchertisch quillt über. Einige der Ratgeber oder Sachbücher lese ich in einem Rutsch, andere immer nur Stückchenweise – nämlich genau das, was mich gerade interessiert oder betrifft. Meine liebsten Bücher möchte ich euch heute vorstellen. Wie immer – Werbung durch die Vorstellung und wenn ihr auf den Link oder das Bild klickt, kommt ihr zum Amazon – Partnergrogramm. Euch entstehen dadurch keine Nachteile.
Düfte prägen uns. Es gibt Düfte, die sagen einem zu und es gibt Düfte, die man einfach nicht riechen kann. Die Aromapraktikerin Maria Schasteen, hat über 20 Jahre Erfahrung mit Düften und ätherischen Ölen. In ihrem Buch Duftmedizin für Kinder beschreibt sie verschiedene Anwendungsmöglichkeiten und Erfahrungen, für Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Babypflege, Hausapotheke bis hin zum Kleinkind und Schulkindalter. In einem extra Kapitel werden Kinderkrankheiten behandelt und unterschiedliche Beschwerden aufgeführt, so dass man auch hier schnell und gezielt nach einzelnen Symptomen schauen kann.
Ich kannte es eher so, dass reine ätherische Öle für Babys nicht geeignet sind. Die Zeit im Krankenhaus zeigte mir hier aber ein anderes Bild. In der Schwangerschaft und von einer Hebammenschülerin, mit einem Aroma therapeutischen Hintergrund, wurden gezielt reine ätherische Öle eingesetzt. Meine Hebamme mischt selbst Öle gegen Bauchweh, rotes Po – Öl oder zur Narbenpflege. In diesem Buch, welches mir schon alleine von der Aufmachung, Haptik und den Fotos, sehr gut gefällt, findet man Rezepte und ganz genaue Dosierungsmöglichkeiten. Mit Beispielen, in denen man sich oder seien Familie gut wiederfinden kann, werden nicht nur die Kapitel eingeleitet, sondern auch unterschiedliche Verwenundgsmöglichkeiten dargestellt. Auch auf die Reinheit der Öle wird viel wert gelegt und es immer wieder betont. Leider findet man keine direkten Bezugsadressen, was ich schade finde. Ebenfalls hat mich etwas gestört, dass nach einer Duftbehandlung, in den Beispielen häufig alles ganz schnell wieder in Ordnung ist – so kenne ich das nicht und es erweckt hier den Eindruck eines Zaubermittels. Das sind Öle mit Sicherheit nicht. Aber sie sind ein Schatz, den man zur Unterstützung oder zur Problembehandlung immer wieder anwenden kann. Auch wenn die Anschaffung nicht ganz günstig ist. Wir haben nun schon einige Rezepturen wie z.B. gerade bei Stimmungsschwankungen ausprobiert. Und uns helfen sie. Das Buch liegt immer in Reichweite, denn es ist zum nachschlagen einfach super.
Kinder verstehen. Born to be wild: Wie die Evolution unsere Kinder prägt.
Und mal wieder eine Empfehlung meiner Hebamme. Allerdings bereits bei Junior. Und auch jetzt lese ich gerne wieder darin nach, wenn ich mir unsicher bin oder mir den Spruch: es ist alles nur eine Phase, sage. Denn ja, es ist alles nur eine Phase.
Herbert Renz Polster erklärt in diesem 500 Seiten umfassenden Werk, wie die Evolution unsere Entwicklung und unsere Kinder prägt. In 18 Kapiteln widmet er sich dabei, den unterschiedlichsten Themen: Von der Ernährung (Essen lernen, stillen, bei füttern) über das Schlafen, bis hin zum trotzen und sauber werden. Im zweiten Teil des Buches beschäftigt er sich mit den Themen Beziehung, Bindung und Persönlichkeit.
Renz Polster erklärt Hintergründe und gibt Einblicke in die Geschichte und setzt dies in Zusammenhang mit dem Verhalten. Er macht Eltern Mut auf ihr Kind zu vertrauen,, schildert in vielen Phasen, wie natürlich diese sind und dass unser Gesellschaftlich verurteiltes “Fehlverhalten” – einfach ein Fehlverhalten der Gesellschaft ist und nicht unserer Kinder. Das Buch ist kein Ratgeber und so stehen auch nur wenige direkt umsetzbare Tipps darin. Vielmehr entwickelt man ein Verständnis für das Verhalten der Babys und Kinder.
So werden Themen angesprochen, die bereits bekannt sind, aber sie werden noch einmal bewusst in Erinnerung gerufen und das Positive in den Vordergrund gestellt.
Und auch wenn die Nacht mal wieder kurz war – das Inhaltsverzeichnis des Buches hilft, auch nur gezielte Stellen zu lesen. Das mag ich sehr daran.
Wer sich, neben evolutionärer Sicht, auch noch ganz praktische Tipps und konkrete Antworten auf bestimmte Fragen wünscht, dem kann ich das Buch Erziehen mit Mut und Muße: Was Babys, Klein- und Vorschulkinder wirklich brauchen
von Ingrid Löbner ans Herz legen. Frau Löbner ist Pädagogin und hat eine langjährige Erfahrung in der Beratung von Eltern mit Kindern im alter von 0 – 6 Jahren. Und eigentlich ist dieses Buch ein Frage – Antwort – Buch. Die Autorin hat die häufigsten Elternfragen aus ihren Beratungen zusammengetragen und beantwortet diese hier nun ausführlich. Die einzelnen Kapiteln sind nach Alter der Kinder unterteilt und es gibt viele, viele Fragen. So z.B.
- Unser Kind mag den Kinderwagen nicht – kann man das üben?
- Das An – und Ausziehen ist ein einziges Drama
- unsere beiden Kinder streiten beim Zubettgehen um unsere Zuwendung – was tun?
- Wie viel Mediennutzung ist für ein Vorschulkind in Ordnung?
Diese Fragen sind exemplarisch für viele, viele mehr. In den Antworten gibt sie nicht nur konkrete Tipps, sondern auch gleichzeitig einen Rundumschlag alltäglicher Situationen mit Kindern. Es sind Einblicke und Ausblicke, denn der Blick geht über den Tellerrand hinaus und sie vermittelt ein tieferes Verständnis der kindlichen Perspektive. Meistens hilft genau dieser Blickwinkel uns Eltern bereits, Falls nicht, bietet sie aber auch Lösungen an. Auch wenn ich hier nicht immer und bei allem der selben Meinung bin, so bin ich mir sicher, dass dieses Buch (werdenden) Eltern, viele Antworten geben kann – auch um sich selbst zu vertrauen.
Ebenfalls eine Art Praxisbuch ist Liebevolle elterliche Führung aus dem Beltz Verlag.
Bedürfnisorientierte Erziehung ist das Non plus Ultra – so ist aktuell die Gefühlslage bei vielen Eltern. Auch das Thema „unerzogen“ lese ich immer wieder in den unterschiedlichsten Blogs und gleichzeitig lese ich von Eltern die über ihre Grenzen gehen. Eltern die sagen, ihre Kinder brauchen eine gewisse Art von Erziehung und Führung. Erziehung ist mit Sicherheit nicht per es schlecht – auch hier geht es doch darum, in welcher Beziehung man zueinander steht. Voelchert nimmt auch darauf Bezug und beschreibt einen Wandel der Erziehung. Früher bedeutete erziehen, ein Kind zu disziplinieren. Die hat sich verändert. Erziehen kann aber ohne Druck und im Dialog geschehen.
„Erziehung ist unnötig wenn wir in gutem Kontakt mit unseren Kindern sind. Gute Beziehungen brauchen keine Erziehung. … Freundliche, klare, liebevolle Führung, dem Kind vormachen, das ist eine gute Alternative zum erziehen der vergangen Zeiten. Seite 45″
Also es ist ein zweischneidiges Schwert, dieses Buch. Es vermittelt, ein neues Bild von Erziehung – aber dennoch eine Art, wie wir unsere Kinder unterstützen und sie an bestimmte Regeln halten können. Weg von der Machtdemonstration – hin zum Miteinander. Hier beschreibt er viele Beispiele und Beobachtungen, die mir gut gefallen haben. Dazu kommen exemplarische Beispiele seiner Beratungstätigkeit. Was mich hierbei stört – ist etwas ganz profanes. Ich hätte mir für den Lesefluss einfach gewünscht, dass sich die Frage von der Antwort optisch abhebt. Fett gedruckt, kursiv oder sonstiges. Inhaltlich vermittelt das Buch einen freundlichen und wertschätzenden Blick auf die Eltern und es bestärkt darin, sich auf die gemeinsame Reise zu machen. Nach meinem Gefühl ist das auch ein Buch für Eltern mit Schulkindern und Kindern in der Pubertät. Diesen beiden Themen werde auch extra Kapitel gewidmet. Das Buch macht Mut sich und seiner Familie immer wieder neu zu begegnen und an ihr zu arbeiten und sich darauf einzulassen.
Ein ganz praktisch veranlagtes Buch ist das Buch Spiel: Sprache des Herzens: Wie wir Kindern eine reiche Kindheit schenken
aus dem Kösel Verlag. Die Autorin Susanne Stöcklin – Meier, mag ich sehr. Sie blickt auf einen reichen Erfahrungsschatz zurück und meistens sind ihre Tipps sehr einfach umzusetzen.
Dieses Buch ist eine Mischung, zwischen Verständnis und Anregungen, Tipps und Impulsen. Und vor allen Dingen zeigt sie den Wert des einfachen Spiels auf hervorragende Weise auf.
“Ein Kind lernt die Welt spielend kennen”, sagt Susanne Stöcklin-Meier
Und damit hat sie vollkommen Recht. Aber was genau ist ein Spiel? Diese Frage und wie man Spielanreize von 0 – 8 Jahre setzten kann, damit beschäftigt sich dieses Buch.
Kinder müssen nicht ständig bespielt und animiert werden, sondern brauchen einfach nur gute Rahmenbedingungen wie Zeit, Raum und oft sehr einfache Materialien um intensive Spielprozesse selbst zu entwickeln. Das Spiel als wichtigstes Lernprinzip wird hier auf sehr einfache, leicht nachvollziehbare Weise beschrieben. Dazu gibt sie Spielimpulse und Tipps für die Auswahl von Kinderspielsachen. Gepaart mit entwicklungspsychologischem Wissen und in kleinen roten Kästen unterlegt, was das Kind dabei lernt. Ja, lernen ohne zu lernen – einfach nur im Spiel. Und selbstverständlich lässt sie uns an ihrem reichen Erfahrungsschatz teilhaben und teilt immer wieder konkrete Spielideen, Reime usw. mit den Lesern. Spiel: Sprache des Herzens, ist ein kleines Buch, welches in jeder Familie einen Platz finden kann.
Und zum Abschluss noch ein kleines Buch, welches ich in einem Atemzug durchgelesen habe.
Mein Schreibaby verstehen und begleiten: Der geborgene Weg für High Need Babys (GU Ratgeber Kinder)
Uhii… der Titel passt nach meinem Gefühl gar nicht zu den Autorinnen, die ihr vielleicht vom Blog Geborgen wachsen und Von guten Eltern kennt. Die Erklärung ist dann aber doch ganz simpel: es ist ein vom Verlag vorgeschlagener Titel, damit betroffene Eltern, dieses Buch auch finden. Junior war ein Schreibaby und so habe ich es sehr aufmerksam gelesen. Aber eins vorweg: es ist ein Buch nicht nur für Eltern von sogenannten Schreibbabys oder High Need Babys, denn ganz oft dachte ich beim lesen: „Ach das haben wir jetzt mit dem Januarwunder auch – aber eben doch ganz anders als bei Junior.“
Auf den ersten 30 Seiten geben die Autorinnen theoretisches Hintergrundwissen zum Schreien von Babys. Warum weinen sie? Was sind die Bedürfnisse hinter dem Weinen, der Zeit im Mutterlaib und einige Worte zum verwöhnen. Danach wechselt das Buch in den Praxismodus. Es gibt Babys mit starken Bedürfnissen – hier konnte ich gerade im Hinblick auf die Frühgeburt, das Geburtstrauma, Regulationsstörungen und Hochsensibilität einige Parallelen zu uns persönlich finden. Aber auch Eltern haben Bedürfnisse und diese werden ganz klar im nächsten Kapitel angesprochen. Dies empfand ich als sehr bejahend für uns als Eltern. Denn es wird kein schlechtes Gewissen gemacht, die Autorinnen beschreiben wie herausfordernd und kräftezehrend diese Zeit sein kann und das manchmal eben gar nichts hilft. Versagensängste werden angesprochen und die Hilfen um ein Eltern – Burnout zu verhindern. Dazwischen gibt es kleine, sehr praktische Tipps, die einem helfen können mit der Situation umzugehen – auch wenn man sie nicht ändern kann! Das ist für mich das große Plus dieses Buches. Denn auch uns ging es so wie in einem Zitat im Buch beschreiben:
„Schreibbabys verführen ihre Eltern, ganz viel zu machen, und geraten dadurch in noch größere Unruhe“ Mauri Fries
Im letzten Kapitel findet man praktische Tipps und eine 6 Punkte Liste für Schreisituationen. Das Buch zeigt nicht nur den geborgenen Weg für High Need Babys auf, sondern es ist auch das Buch, das uns Eltern von solchen Kindern ernst nimmt, uns sagt, dass es ok ist, sich abzugrenzen von dem was und nicht gut tut und gibt uns damit die Geborgenheit und das Gefühl, dass wir nicht alleine sind, Auch wenn es uns manchmal so scheint.
So, nun ist mein Büchertisch wieder etwas leerer – najam eigentlich nicht ganz. Denn die meisten Bücher müssen einfach griffbereit in der Nähe bleiben. Zum Nachschlagen und stöbern…..
Eure
„Schreibbabies“ ist ein ganz besonders zauberhafter Verschreiber!