geschrieben am 19 Nov. 2015 –
Bei Twitter gab es gestern einen Tweet, in dem eine Mama erzählt, dass ihr Kind beisst. Nicht täglich, aber dennoch immer wieder mal. Darauf hin entstand eine Diskussion zu dem Thema.
Mein Sohn beisst nicht (mehr). Vor etwas einem Jahr hat er dies getan. Er hat keine anderen Kinder gebissen, sondern mich. Immer und immer wieder. Ich war hilflos und machtlos. Es tat mir wirklich körperlich weh. Ihn zurechtweisen erschaffte keine Erleichterung, ihn zu igrnorieren ebenso wenig. Im zu sagen, dassich das nicht möchte und mir das weh tut, hat noch weniger Früchte getragen. Was uns geholfen hat?
Geduld und mein Kind und die Situationen in denen er so handelte, genau zu beobachten. So konnte ich feststellen, dass er mich noch viel öfters gebissen hat, als mir das bewusst war. Wie das sein kann?
Ja, hier kommt meine Behinderung ins Spiel. Ich habe massive Gefühlsstörungen in beiden Beinen. Als sich der Fokus auf das massive Beißen verstärkt hat, habe ich beobachten können. dass er mich beim Spielen, kuscheln, Höhle bauen usw. immer wieder in meine Beine gebissen hat. Da ich dies nicht spüren konnte, hae ich wohl darauf auch nicht immer konsequent reagiert. Durch diese Beobachtung, lies sich sehr gut erkennen, dass er anfing zu beißen, wenn er zu übermütig wurde nicht mehr wusste wohin mit seiner Freude, Energie und Kraft. Als ich dies endlich erkannt habe, konnte ich darauf eingehen und die Bisse weitestgehend vermeiden – indem ich die Situation kurz vor der Eskalation erkannte und ihm dann eine Alternative anbieten konnte.
Natürlich, hat nicht jedes Kind eine Mama mit Gefühlsstörungen und das Verhalten lässt sich so leicht erklären. Darum soll auch gar nicht gehen.
Mein Kind beißt nicht (mehr). Er hat jetzt eine andere Form der „Gewalt“ für sich gefunden. Er nimmt alle 10 Finder und pfetzt bzw. zwickt und krallt damit andere Kinder in die Wangen, direkt unter den Augen. Dieses Verhalten ist nicht in Ordnung und schmerzt die anderen Kinder.
Aus meiner Erfahrung habe ich auch hier gelernt, die Situation zu beoabchten und die Ursache heraus zu finden. Der Grund ist simpel. Es geht darum, dass sich die Kinder in etwas uneinig sind, oder das selbe Spielzeug haben möchten. Er fühlt sich hilflos und merkt, dass er die momentane Situation nicht „gewinnen“ kann. Sprachlich ist er noch nicht soweit, dies zu äußern. Bzw. für solche komplexen Vorgänge braucht er einfach noch zu lange. Um in der Situation dennoch die Oberhand zu behalten, setzt er sich körperlich zur Wehr. Er ist 2 Jahre. Es ist nicht bei jeder Auseinandersetzung der Fall, aber 2 – 3 Mal im Monat kommt das momentan schon vor.
Was hilft? Gelassenheit. Die Situation auflösen und ihm schlichtweg erklären, dass dieses Verhalten nicht ok ist. Ich finde aber, dies ist meine Aufgabe bzw. wenn möglich die des anderen Kindes. Das sich andere Mütter hier einmischen oder eine nachträgliche Entschuldigung z.B. am nächsten Tag einfordern,…. davon halte ich gar nichts. Er ist 2 Jahre.
Natürlich mag die Sicht der Eltern, des geärgerten Kindern, eine andere sein. Aber man sollte sich das Alter der Kinder immer vor Augen halten.Es sind Kleinkinder. Er ist 2 Jahre.
Sie haben kein Aggressionspotental. Keine bewusste Aggression. Häufig ist es einfach der körperliche Ausdruck einer Überforderung die sie sprachlich noch nicht ausdrücken können. Gerade kleine Kinder sind oft wütend und zornig und geraten in Konflikt miteinander. Dabei lernen sie sich, ihre Gefühle und ihren Körper kennen. Sie entwickeln dadurch ihr selbst.Ich bin ich und du bist du.
Konflikte sind etwas Alltägliches und Normales. Konfliktfähigkeit lernt man durch überstandene Konflikte. Alle. Kinder wie Erwachsene. Das daraus auch immer wieder eine Körperliche Auseinandersetzung entsehen kann, liegt in der Natur der Sache. Es sind Kleinkinder. Er ist 2 Jahre.
Sie kennen noch keine Rehetorik und kein Krisenmangement. Wenn eine Situation zu schnell geht, versuchen Kinder die Notbremse zu ziehen. Aus ihren eigenen Gründen. Auf ihre Art. Mit ihren Mitteln. Es sind Kleinkinder. Er ist 2 Jahre.
Das heißt nicht, dass dieser körperlich betonte Notstopp, den Alltag überlagern darf und Kinder unansprechbar für anderes werden. Hier ist es meine Aufgabe, die Situation zu erkennen und kurz vor dem Nothalt, vorteilhaftere Wege aufgezuzeigen. Diese werden dann belohnt und beachtet. Sollte mir das nicht Gelingen, weil das Leben und der Alltag einfach gerade dazwischen kommen, ist ein schnelles und angemessenes Eingreifen ist die beste Prävention. Bestrafung in diesem Alter kann keine angemessene Maßnahme für Kinder in diesem Alter sein. Es sind Kleinkinder. Er ist 2 Jahre. Meistens wollen Sie nur die Notbremse für sich selbst ziehen.
Vielmehr ist es doch auch hier meine Aufgabe zu schauen, dass die Überforderung – die die Grundsituation für das Kind darstellt – einfach nicht zu Stande kommen zu lassen. Es sind Kleinkinder. Er ist 2 Jahre.