Man kommt um dieses Thema nicht herum. Corona ist überall und bestimmt aktuell einen Großteil unseres Alltages. Viele Menschen mit Behinderungen zählen zur Risikogruppe. Einige Menschen mit Behinderungen brauchen Unterstützung durch Assistenz oder Pflegekräfte. Hier können Antigen – Schnelltests helfen, die Selbständigkeit und auch die Pflege der Menschen mit Behinderungen zu gewährleisten und dies in einem sicheren Rahmen. Dazu müssten diese Test aber auch selbst durchführbar sein. Warum schreibt der Bundesverband für Eltern mit Behinderungen in einem offenen Brief an die Minister Spahn und Heil. Ich darf diesen mit euch teilen und vielleicht könnt ihr auch beim Verbreiten helfen.
Offener Brief Hannover, den 3.12.2020
Betreff – Freigabe der Antigen-Schnelltests für Selbstanwendung durch Menschen mit Behinderung und deren Angehörige sowie Assistenzkräfte und Pflegepersonen in häuslicher Pflege
Sehr geehrter Minister Spahn, sehr geehrter Minister Heil,
als Selbstvertretungsverband beraten wir viele Eltern mit Behinderung und unterstützen sie bei Beantragung von gesetzlich gesicherter Elternassistenz.
Als Anbieter eines kleinen Assistenzdienstes haben wir im Frühjahr oftmals als einziger Anbieter direkt in der Familie gearbeitet. Dank der schnellen Unterstützung durch Aktion Mensch hatten wir ausreichend Schutzmaterial. Weil unsere Assistenzkräfte meist nur in einer Familie arbeiten, blieb die Gefahr der Übertragung des Virus sehr gering. Wir hatten bisher keine Infektion.
Seit 14.10.2020 freuen wir uns über die Möglichkeit, mit Schnelltests prüfen zu können, ob die Assistenzkräfte ansteckend sein könnten, bevor sie ihren Dienst antreten. Gerade weil wir bei unserer Arbeit in den Familien keinen Abstand halten können, ist dies besonders wichtig. Die aktuell noch geltenden Verordnungen zur Anwendung und Abrechnung dieser Antigen-Schnelltests sorgen aber für mehr Ansteckungsgefahr.
Jetzt müssen die Assistenzkräfte durch eine medizinische Fachkraft getestet werden, d. h. sie müssen ins Büro fahren (meist mit ÖPNV) oder eine Fachkraft müsste stundenlang von Haushalt zu Haushalt fahren. Neben organisatorischen Unmöglichkeiten erhöht das den Stundenaufwand der Assistenz, die nicht den Familien zu Gute kommen kann. Eine zusätzliche medizinische Fachkraft dafür zu finden, ist schlicht unmöglich – außerdem braucht man sie in den Kliniken und Seniorenheimen dringender.
Vorschlag: Assistenzkräfte und private Pflegepersonen dürfen in häuslicher Pflege/Assistenzleistungen auch bei Teilhabeleistungen die Schnelltests selbst durchführen. Sie und Menschen mit Behinderung selbst wechseln Katheder, spitzen Insulin u. ä.. Selbst Ärzt*innen sehen sich Videos an, wie die Tests durchgeführt werden müssen, das können auch Menschen mit Behinderung und Assistenzkräfte tun.
Das könnte ganz nebenbei viel Schutzkleidung und Arbeitszeit des qualifizierten Personals ersparen – den Finanzminister und die Umwelt freut das auch.
Mit Freundlichen Grüßen und besten Dank für die Unterstützung
Kerstin Blochberger (Geschäftsführung bbe e. V. – MASW und Peer-Counselorin (ISL)
Jetzt könnt auch ihr alle mithelfen und diesen Brief verbreiten.
Danke
Eure
Sehr gut