Was machst du eigentlich den ganzen Tag?
Ich war viel zu früh auf und da noch mal ein zu dösen, als die eigentliche aufsteht Zeit beginnt.
Ein Anruf vom Kinderarzt um 7:06 Uhr verspricht auch nicht die beste Info an diesem Tag zu werden. Wach bin ich jetzt. Aber ich bin sehr dankbar, dass dieser Arzt sich so viel Zeit nimmt und auch sich noch persönlich meldet.
Ein Kind verabschiede ich mit schlechter Laune und einem Extradrücker. Das andere Kind hat sehr gute Laune.eider ist der insgesamt Zustand nicht sonderlich berauschend.
An diesem Morgen habe ich drei Telefongespräche und versuche dazwischen meine Physioübungen hinein zu klemmen.
Die To-do Liste ist immer noch zu lang, aber ich kann sie nicht richtig abarbeiten, da ich nun einen eingeschobenen Termin beim Zahnarzt habe. Auch hier sind die Nachrichten Nachrichten nicht die besten. Aber auch hier bin ich dankbar für die Zeit, die er sich nimmt und lass es mir möglich ist, mit dem Rollstuhl auch spontan einen Zahnarzttermin wahrzunehmen.
Mittwochs ist immer Teig – Tag. Das bedeutet das Mittagessen besteht aus einer Mahlzeit mit Teig. Eigentlich wollte ich Pizzafladen machen merke aber, dass mir dafür Zutaten fehlen. Einkaufen schaffe ich nicht mehr. So schwenke ich um auf Quiche Lauren in der Hoffnung, dass alle dieses Essen essen werden. Bei einem Kind bin ich mir gerade tatsächlich nicht mehr sicher.
Ich lade mir einen Antrag der Eingliederungshilfe herunter und hoffe gleichzeitig, dass das die richtige Stelle ist. Immerhin weiß ich mittlerweile, dass solche Anträge an die korrekte Stelle weitergeleitet werden müssen, wenn sie an der falschen Stelle eingereicht werden. Zuständigkeiten lassen sich nicht immer so einfach klären oder für mich nachvollziehen.
Zum Mittagessen sind alle versammelt und wir spielen:
Sage 5 Dinge von deinem Tag von dem 2 falsch und 3 richtig sind. Das animiert hier alle, ein bisschen zu erzählen. Danach ist eine kurze Pause und ich packe meine Postsachen aus. Es geht an die Hausaufgaben und ans Lernen. Dass das gemacht werden muss, diskutiere ich nicht. Über das WIE und Wo können wir gerne reden, über das Wann zum aktuellen Zeitpunkt auch nicht. So werden hier Vokabeln oder Arbeitsblätter im Haus und Garten verteilt, so geht es zumindest ohne allzu großes Gemecker.
Von meinem Physiotherapeuten habe ich einen Tipp erhalten. Bei Blackroll kann man aktuell einen Präventionskurs für 99 Euro buchen und erhält dazu kostenlos eine Fazienrolle. Nach Abschluss des Kurses erhält man ein Zertifikat und kann das bei der Krankenkasse einreichen. Je nach Kasse erhält man dann von 99 Euro zwischen 70% und 100% zurück. Auf der Seite könnt ihr vorher testen, wie viel ihr erstattet bekommt. Das teile ich in den sozialen Medien, weil ich es wirklich super finde. Hier kommt ihr zur Seite.
Danach bin ich zwei Stunden damit beschäftigt eine Hochzeitsüberraschung zu planen und daran kreativ zu arbeiten. Vielleicht hört man mich dabei auch mal fluchen, aber am Ende bin ich super glücklich und sehr zufrieden mit dem Ergebnis.
Das große Kind macht derweil bei einer Onlinekonferenz mit und die Verbindung ist so schlecht, dass ich immer wieder erst beruhigen und dann kurz helfen muss. Der Tag verfliegt gerade zu und schon ist Abendessenszeit. Es gibt gesammelte Reste und ich befürchte der Wocheneinkauf kann nicht mehr bis Freitag warten. Aber eins nach dem anderen.
Ich buche uns noch kostenlose Karten für die Explorer Sience in Mannheim. Für alle aus der Umgebung – das ist wirklich einen Ausflugstag wert. Im letzten Jahr, waren wir nur kurz dort und konnten bei weitem nicht alles ausprobieren, wozu die Jungs Lust hatten.
Diesen Tag beende ich mit einem Geschwisterstreit, für den ich einfach keine Kraft mehr habe und die Kinder trenne. Ich lege mich mit dem jüngeren Kind ins Bett und bleibe einfach liegen. Wir lesen das Buch: Ameisen in Adas Bauch* zu Ende. Das war wirklich ein besonderes Buch, von einem Mädchen, dass kurz vor der Einschulung steht. Von Wolkenbruch über Gewitter bis zum Sonnenschein – werden alle Gefühle die Ada durchlebt in Wetterbilder übersetzt, die so die einzelnen Kapitel aufteilen. Manchmal fehlten mir ein paar Zusammenhängende Worte oder Sätze zwischen den einzelnen Überschriften, doch gleichzeitig ist genau dies das Stilmittel welches hier verwendet wurde. Die Sprache und die Wortschöpfungen sind herausragend. Das habe ich in einem Kinderbuch so, noch nie gesehen oder gelesen. Die Zeichnungen unterstützen die Geschichte und es zeigt ganz eindringlich, was alles in den Köpfen der Kinder vorgehen kann, die bald eingeschult werden.