Ich freue mich sehr, dass ich euch in dieser Woche wieder einige Bücher vorstellen kann. Dieses Mal ist es nicht so speziell, wie in den vergangenen Bücherwochen – ich habe das Gefühl, mir gehen die guten Bücher zum Thema aus: Habt ihr Empfehlungen? Immer her damit – danke. Wahrscheinlich werde ich einen Tag in Frankfurt auf der Buchmesse sein und hier halte ich dann wieder Ausschau, nach neuen Büchern.
Dieses Buch war schon Teil meiner Freitagslieblinge. Ich kenne kaum jemanden der so offen, herzlich, mutig und humorvoll über das Leben schreibt, wie Birte Müller. Wo ein Willi ist, ist auch ein Weg* (Link zum Amazon – Partnerprogramm)
In ihrem neusten Buch, erschienen im Verlag freies Geistesleben, beschreibt sie ihr Leben zwischen Alltag und Beruf mit eigenen – hohen – Ansprüchen und einem manchmal katastrophalen Zeitmanagement.
Das Buch ist die zweite Text Sammlung der Willi – Texte die hauptsächlich aus der Kolumne Willis Welt und Mama Müller sind.
Dieses Buch sind kleine Ereignisse und Geschichten aus dem Leben. Willi hat das Down – Syndrom, ihre Tochter Olivia das Normal Syndrom. Und so nimmt sie uns mit durch ihren Alltag. Begleitet von Stress, Krankheit, Vorurteilen, Schule, Rollenvorbilder, der Gesellschaft und vieles mehr.
“…Mein behinderter Sohn Willi, der den Sinn und Zweck von Wettkämpfen (und von überflüssigen Wortschöpfungen) überhaupt nicht begreift, ist bei jedem Wettlauf einfach immer der, der am meisten Spaß hat!”
Birte ist eine Mama, wie es die meisten Mamas sind: Wir möchten das Beste für unsere Kinder. . Ihr Alltag ist wie der jeder Mutter und doch muss alles um vieles effektiver organisiert und geplant werden. Willi ist der Sonnenschein im Haus, verlangt aber auch ein großes Pensum an Kraft, Verständnis und Toleranz. In diesen Alltag nimmt uns Birte mit dem Buch mit. Sie beschreibt, wie sich ihr Leben und Denken durch Willi verändert hat, wie sich ihre Tochter unter dem Einfluss ihres großen Bruders zu einer sehr eigenständigen, willensstarken Persönlichkeit entwickelt. Aber auch die anstrengenden Themen werden nicht totgeschwiegen, Dabei ist es interessant zu lesen, dass nur selten Willi als anstrengend empfunden wird, sondern es vielmehr die Umgebung und die Gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sind.
“Ich muss mich selten für Willis Verhalten rechtfertigen (für seine Existenz dagegen schon öfter),…”
Es ist ein ehrliches Buch über die Höhen und Tiefen, die durch Willis Behinderung den Alltag der Familie prägen. Aber es ist kein Jammerbuch. Warum auch? Mit ihrem gewohnten Humor zeigt die Autorin, wie schön, aber auch beschwerlich dieses Leben mit ihrem Sohn ist. Sie berichtet von Hoffnungen, falschem Ehrgeiz, Rückschlägen, Zweifeln, kleinen Freuden und ihrer tiefen Liebe zu beiden Kindern. Sich selbst betrachtet sie dabei häufig mit einem Augenzwinkern.
“Und ein Blick in Willis Augen lohnt sich immer, denn sie strahlen so schön!”
Jeder Muss seinen eigenen Weg gehen, niemand muss jeden Weg mitgehen. Ganz gleich mit Down Syndrom, Rollstuhl, Diabetes oder etwas ganz anders. Wenn man es schafft sich auf seine Kinder einzulassen, und sie zu begleiten, ist das das größte Geschenk – ganz gleich ob mit oder ohne Behinderung.
“Manchmal brauchen Kinder auch einfach mehr Zeit, und es bringt gar nichts, sich vorher zu sehr verrückt zu machen”
Eine Liebeserklärung an seine Kinder, wie sie jedes Kind verdient hat.
Eure