geschrieben am 25 Jan. 2016
Seit meiner Krankheit sind hier so einige Hilfsmittel eingezogen, die meisten davon sind für mich. Mit der Schwangerschaft von Junior habe ich mir auch überlegt, welche Hilfsmittel ich für ihn und seine Versorgung brauche. Das Babyzubehör unterscheidet sich wenig von dem, was alle Eltern gerne haben. Der große Unterschied liegt darin, dass ich die Dinge benötigt habe, um mein Baby versorgen zu können. Alle Anschaffungen wurden vorher genau überlegt und ausprobiert, ob ich diese auch mit dem Rollstuhl handhaben kann. So sind ein paar sehr nützliche Dinge bei uns eingezogen. Diese möchte ich Euch heute vorstellen:
Wickelkommode
Es war für mich eine zwingende Voraussetzung, dass der Wickeltisch unterfahrbar ist. So war es mir immer möglich Junior selbst zu wickeln. Zunächst hatte ich mit einem Wickelei geliebäugelt, doch das sprengte leider den preislichen Rahmen. Diesen Wand Wickelschrank hätte ich gerne gehabt, doch leider war er nicht lieferbar. So haben wir uns für einen Wickeltisch vom Möbelschweden entschieden und ich war sehr begeistert. Die Wickelauflage haben wir aus Schaumstoff selbst zugeschnitten und dann mit einer wasserabweiseneden Unterlage gepolstert. Darauf kamen dann Handtücher und Mullwindeln, die regelmäßig gewechselt wurden.
Unser Wickelplatz war im Kinderzimmer aufgebaut. Wickeltisch und darunter frische Windeln, Öl und 2 Abfalleimer. Einer für Dreckwäsche und einer für den Abfall. Daneben stand ein Heizstrahler und auf der anderen Seite eine kleine Kommode mit den Kleidern von Junior. Auf der Kommode standen jeden Tag, eine Thermoskanne mit Wasser und daneben kleine Mulltücher und Wattepads.
Stillkissen:
Ich hatte im Bett ein Stillkissen liegen. Das liegt hier auch noch heute, denn es ist einfach so bequem. Für den Rollstuhl hatte ich ebenfalls ein Stillkissen für Rollstuhlfahrer. Mittlerweile ist es auch n Deutschland gut erhältlich. Es ist zum umschnallen und das Baby und Kissen müssen nicht komplett allein gehalten werden. Dieses kann ich wirklich nur empfehlen, auch für gesunde Eltern.
Tragetuch:
In der Schwangerschaft hatten wir bei einer ausgebildeten Trageberaterin eine ausführliche Beratung. Danach haben wir ein HOPPEDIZ TragetuchGOTS zertifiziert gekauft. Dieses Tuch war mein ständiger Begleiter in der ersten Zeit. Ich habe es morgens angezogen und abends im Bett wieder ausgezogen. Als Junior für dieses Tuch zu schwer wurde, sind wir auf ein gewebtes Didymos Tragetuch umgestiegen. Hier habe ich Junior noch eine Weile selbst tragen können, bis er mir leider einfach zu schwer wurde.
Schaukelstuhl:
Bereits in der Schwangerschaft habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich Junior die fehlenden Schwingungen – die ein Kind, durch die Bewegung der Mama, erfährt, irgendwie etwas nachahmen kann. Da kam meiner Therapeutin die Idee einen Schaukelstuhl aus Holz zu besorgen. Auch nach der Geburt, war dieser Stuhl Gold wert. Wir saßen stundenlang darin und haben miteinander geschaukelt. Junior lag im Tuch, oder auf meinem Arm, oder später saß er auf meinem Schoß und kuschelt sich an mich.
Sitzsack:
Meine Hebamme hat uns diesen wunderbaren Doomoo Baby Sitzsack empfohlen. Es war einfach sehr praktisch den Sitzsack irgendwo abzustellen und Junior darin festzuschnallen. So hatte ich die Möglichkeit zumindest einmal auf Toilette gehen zu können. Auch konnte ich ihn so mit an den Esstisch nehmen, wenn er gerade nicht im Tragetuch saß. Auf eine Wippe konnte ich verzichten, denn diese wäre viel zu unsicher für mich gewesen. Nachdem Junior größer wurde, konnte man den Bezug austauschen und heute benutzt er diesen als normalen Sitzsack.
Laufstall:
Ich wollte nie einen Laufstall. Und dann hatte ich plötzlich doch einen. Für mein Empfinden sogar zu spät. Von einem Schreiner haben wir uns, eine Seite öffnen lassen. Diese Seite konnte ich dann wie eine Tür immer öffnen. Dadurch, dass der Laufstall höhenverstellbar war, konnte ich ihn unterfahren, Junior hineinlegen und ihn danach wieder sicher verschließen. Leider konnte ich das Ganze nur nutzen, bis Junior begann sich hochzuziehen. Dann war diese Variante zu unsicher.
Babybett:
Auch hier war ein unterfahrbares Bett wichtig. Wir haben lange gesucht und doch kein geeignetes gefunden. Wir haben uns zur Geburt ein babybay Beistellbett schenken lassen. Mit Verschlussgitter und Parkettrollen. So hatte ich am Anfang die Möglichkeit Junior sicher abzulegen und ihn im Babybett mit dem Rollstuhl zur Not auch einmal durch die Wohnung zu schieben. Aus dem Beistellbett wurde bis heute unser Familienbett. Dazu werde ich Euch aber noch in einem extra Beitrag berichten.
Kinderwagen:
Eine der größten Herausforderungen war der Kinderwagen. Weder Hersteller noch Beratungen hatten Erfahrungen. Am Anfang wusste ich auch nicht genau auf was ich achten muss. Mein Mann hat für solche Dinge aber in gutes Auge und auch immer wieder Ideen. Nach einigem Ausprobieren sowie ein paar Samstagen in den unterschiedlichsten Babyfachmärkten, haben wir ungefähr herausgefunden auf was wir achten müssen: Vier schwenkbare Räder waren unverzichtbar, und der Abstand zwischen den Reifen muss breit genug sein, damit ich meine Füße dazwischen stellen kann.
So haben wir uns für einen Teutonia Kinderwagen mit Vario Plus Tragetasche entschieden.
Er ist vom E-Rolli aus einhändig leicht zu schieben und zu lenken (für die vorderen Räder besteht die Möglichkeit zwischen schwenkbar und starr zu wechseln), es ist genug Platz zwischen Fußbrett vom Rollstuhl und Einkaufskorb vom Kinderwagen. Die Schiebehöhe lässt sich leicht verstellen. Die Vario Plus Tasche war sehr wichtig, da sie einen festen Rand hat der sich zum drauflehnen eignet, wenn man das Baby rein legt oder raus hebt.
Im Rahmen einer Bachlerarbeit hat Cindy Sjöblom einen Kinderwagen speziell für Eltern im Rollstuhl entwickelt (zumindest für die erste Zeit). Leider fehlt hier eine Firma, die diesen Wagen herstellt. Vielleicht hilft euch aber der Prototyp als Ideengeber.
Mittlerweile brauchen wir den Kinderwagen nur noch wenig. Ich bin auf der Suche nach einer Alternative. Es gab wohl eine Firma, die extra „Rotec Fun Board“ hergestellt hat, leider wurde hier die Produktion wegen der geringen Nachfrage eingestellt.
So bleibt nur die Möglichkeit eine eigene Konstruktion zu entwerfen. Aber darüber erzähle ich Euch ein andermal…
Oder hat jemand von Euch noch Ideen?
Auf meine Nachfrage beim Rollstuhlhersteller, bekamen wir leider die Antwort, dass es hier gesetzliche Vorgaben gibt, die es Ihnen verbieten hier etwas zu entwickeln.
Nachtrag: Ein weitere interessantes Hilfsmittel für Rollstuhfahrer, kann dieser Adapter sein. Selbst kenne ich diesen jedoch nicht.
Achtung: Die vorgestellten Produkte haben wir uns alle selbst gekauft und die Empfehlungen beruhen auf unseren Erfahrungen. Der Beitrag wurde nicht gesponsert, enthält aber affiliate links zum Amazon Partnerprogramm.
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