Ich möchte euch einfach einmal berichten, wie man mit mir als Rollstuhlfahrer umgeht.
Vor 10 Tagen hatte ich ein Problem mit dem Vorderreifen meines Rollstuhls. Ich konnte nicht mehr lenken und es stellte sich heraus, dass der Reifen defekt ist. Eine eigene Reparatur hat nicht geklappt und so musste ich zwei Tage warten, denn natürlich war es Samstags, bis ich im Sanitätshaus anrufen konnte. Am Montag morgen wurde das gleich erledigt, alle Infos durchgegeben und danach die Info bekommen, man meldet sich zurück, zwecks Termin.
In der Wohnung habe ich einen anderen Rollstuhl. Draußen komme ich aber nur mit dem großen E – Rollstuhl alleine und mit den Kindern klar.
Am Dienstag Morgen klingelt mein Telefon. Die Werkstatt. Er wollte einmal abgleichen, was denn genau defekt ist und danach schreibt er den Auftrag fertig. Dann würde sich nochmal jemand melden, zwecks vor Ort Termin. Ich erwähnte, dass ich den Rollstuhl dringend brauche. Ja, man kümmere sich.
Am Donnerstag Nachmittag kam dann tatsächlich jemand. Das Rad wurde repariert und ich bekam den freundlichen Hinweis, bitte nur noch betonierte Wege zu fahren. Es wäre ein Dorn im Reifen und dieser sei deswegen kaputt.
Leute, ich weiß nicht was manche Menschen sich denken. Ich habe ein Hilfsmittel, das mir hilft am Leben teilzunehmen und mein Leben zu leben. Das besteht nicht nur aus betonierten Wegen. Sorry, not sorry.
Ok, mein Rollstuhl geht wieder und ich kann raus. Bereits bei der ersten Fahrt am Freitag höre ich ein seltsames Geräusch. Beim Spaziergang am nächsten Tag die Überraschung:
Platt, so kann ich nur noch bis nach Hause fahren. Also wieder kein funktionierendes Hilfsmittel.
Am Montag morgen wird sofort nach Öffnung im Sanitätshaus angerufen.
Oh, das täte ihnen leid. Man schicke im Laufe der Woche jemanden vorbei.
Auf das vehemente: Nein, bitte gleich, man braucht den Rollstuhl zur Alltagsbewältigung, bekam ich nur die Antwort:
Ok, morgen früh gleich als erster Punkt. So zwischen 9 und 10 Uhr kommt jemand. Heute fährt leider niemand in eure Richtung. (Wir haben ca. 30 km Anfahrt)
Ja, danke auch. Wie ich nun meine Kinder versorge und den Alltag strukturiere ist mein Problem. Ich bin wirklich sauer, da nun bereits zum zweiten Mal innerhalb von 10 Tagen wirklich behindert werde. Es ist zum davon laufen,… ok ertappt. zum davon fahren. Aber ja, noch nicht einmal das geht im Moment.
Anmerkung* Ein Sanitätshauswechsel ist aus vielerlei Gründen leider nicht möglich.
Kennt ihr ähnliche Situationen?
Eure
Oh ja, das kenne ich auch. Die Bremsen am Rollstuhl meiner Tochter waren defekt, sie griffen nicht mehr. Eigentlich bin ich handwerklich sehr geschickt, das konnte ich allerdings nicht reparieren. Vier mal habe ich beim Sanitätshaus angerufen, nach acht Tagen kam endlich ein gelangweilter Monteur. Er zog wieder ab, weil er kein geeignetes Werkzeug dabei hatte, kam aber nach zwei Stunden wieder. Auf den Greifreufenschutz beider Rollstühle – mein Sohn braucht auch einen – warten wir seit ca. drei Wochen.
… und tatsächlich können wir das Sanitätshaus auch nicht wechseln!
Ich hab bei Reifenproblemen schon öfters die Fahrradwerkstatt bei uns gefragt und die konnten mir schnell sympathisch und günstiger helfen
Das ist wirklich nervig. Vor allem wenn man auf seinen Rollstuhl angewiesen ist und sonst nicht raus kann.
Mittlerweile ist bei vielen Hilfsmitteln ja gar kein “stationäres” Sanitätshaus mehr zuständig..sondern so Rehaunternehmen, die irgendwo sitzen und dann im Bedarfsfall einen Servicemitarbeiter vorbeischicken..<_<.
Oh ja, das Problem kenne ich zu gut. Im Moment habe ich Glück, mein Sanitätshaus hat jetzt einen echt netten Mitarbeiter, aber wenn er krank ist, dann ist er krank und dann kommt auch niemand. Fazit: ich habe mir einen eigenen Ersatz E- Rollstuhl auf eBay gekauft, denn sonst komme ich nicht klar.
PS: Ich bin auch eine WheelyMum, finde die Bezeichnung echt großartig. Mein Sohn ist inzwischen 20.
Normalerweise mache ich mir natürlich als Nicht-Behinderte über viele hier geschriebene Situationen und Probleme keine Gedanken – alles auch für die Kinder vielleicht nicht immer so einfach, damit klar zu kommen.