Eltern mit Behinderung: Susanne Böhme

Eltern mit Behinderungen

Ich bin immer auf der Suche nach Beiträgen für die Blogreihe: Eltern mit Behinderungen. Im Radio hörte ich 2017 von einer von einer Frau, die beim bei einem Basejump gegen einen Felsen knallt und sich schwer verletzt. Susanne Böhme ist seit diesem Unfall querschnittsgelähmt. Sie ist Mama und stützt sich immer noch aus Flugzeugen. Mich hat das sehr beeindruckt und ich habe Kontakt zu ihr aufgenommen. So entstand dieser Beitrag für die heutige Blogreihe:

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Neulich hatte ich die Aufgabe, einen Text zum Thema „Rettung“ zu schreiben. Irgendwann wurde mir klar, der entwickelt sich zu einem sehr persönlichen Einblick in mein Leben als Mutter mit Behinderung und passt damit auch super hier rein.

Bei Rettung fällt mir zuerst dieser Hubschrauber ein, der mich aufsammelte und in die Klinik brachte. Ein eher unwichtiges Detail bei der Geschichte meiner eigenen Rettung nach einem schweren Unfall, den ich nur knapp überlebte. Später „retteten“ mich ganz viele wunderbare Menschen. Freunde und auch Wildfremde, die mir immer wieder Mut machten, Therapeuten, die mir halfen, wieder auf die Beine zu kommen. Der Tag, an dem mich der Hubschrauber in die Klinik flog war auch der Tag, der mir eine Querschnittlähmung bescherte.

 

Heute, fünf Jahre danach, ist so unglaublich viel passiert. Mein Leben ist aufregender denn je. Ich treibe verrückten Sport, treffe inspirierende Menschen und darf andere Menschen inspirieren. Und ich bin Mutter eines wunderbaren Sohnes. Er kennt mich nur mit meiner Behinderung und stört sich nicht daran. Für ihn ist es normal, dass Mama manchmal etwas wackelig mit Krücken läuft und manchmal mit dem Rollstuhl durch die Gegend fährt. Bis jetzt hat er das noch nie hinterfragt. Neulich fragte ich mich, ob und wann das noch kommt, und habe daraufhin diesen Brief an sein älteres Ich geschrieben:

 

Lieber Len,

du tobst gerne mit Papa und du fährst gerne auf meinem Schoß mit, was wir beide immer sehr genießen. Du sitzt auch gerne bei Papa auf dem Schoß. Und wahrscheinlich würdest du auch gerne mit mir toben so wie mit Papa. Wir beide wissen, dass das nicht immer geht. Du weißt auch, dass das an Mamas Unfall liegt, aber du interessierst dich nicht so oft dafür, weil das ja schon so lange her ist, noch vor deiner Geburt. Meistens kommen wir trotzdem ganz gut klar. Ich würde sagen, wir sind ein super Team. Und wir beide sind etwas ganz Besonderes. Einfach so, weil es uns beide gibt, obwohl ich diesen Unfall hatte. Deswegen habe ich nämlich noch etwas gewartet mit dem Kinderkriegen, und deswegen habe ich ausgerechnet dich bekommen. Was ein Glück!

Manchmal finde ich es genauso wie du schade, dass wir nicht zusammen auf dem Spielplatz klettern können oder einfach durch die Gegend rennen. Früher bin ich nämlich sehr gerne geklettert und gerannt. Aber ich ärgere mich nicht mehr darüber, dass mir dieser Unfall passiert ist. Alles, was wir heute erleben, wäre dann anders. Und jetzt überleg dir mal, wie viele tolle Sachen wir schon erlebt haben! Ich bin verdammt froh darüber, dass ich ausgerechnet dich bekommen habe und mit dir durchs Leben rollen, humpeln und toben darf.

Deine Mama

 

 

Mehr über meine nicht alltägliche Lebensgeschichte lest ihr in meinem autobiografischen Buch Steh auf und flieg! * (Link zum Amazon – Partnerprogramm) “. Es ist eine Geschichte über den Traum vom Fliegen und vor allem darüber, wie man derart unmögliche Dinge möglich macht. Darüber, wie ich trotz meiner Querschnittlähmung wieder auf die Beine und in die Luft gekommen bin.

 

 

 

Danke Susanne, für diesen persönlichen Einblick und den Mamamagiemoment.

Ich habe das Buch von Susanne noch nicht gelsen, aber das kommt ganz bestimmt noch in den nächsten Monaten.

 

 

Eure

wheelymum

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1 Kommentar

  1. Lydiaswelt

    Ein sehr schöner Beitrag, der zeigt, dass wir Eltern mit Behinderung in erster Linie Eltern sind.

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