Bücherwoche: Krankheit und Selbstbestimmung

Es.Ist.Nicht.Fair.

Das zweite Buch in der Bücherwoche ist ein Roman aus dem Hanser Verlag. Ein Roman der unter die Haut geht. Ein schwieriges Thema, welches einem nicht loslässt.

Dieses Buch von Sarah Benwell handelt von der Krankheit ALS. Wer hierüber einen tieferen Einblick gewinnen möchte, kann dies hier nachlesen.

Aber nicht nur von dieser Krankheit und Diagnose handelt das Buch, es geht noch einen Schritt weiter.

Der Klappentext beschreibt den Inhalt so treffend, das ich diesen hier einfach zitieren werde:

 

„Mit der Diagnose ALS ist nichts mehr wie es war für den 17-jährigen Sora. Er wird bald sterben. Bald. Konfrontiert mit der Wahrheit, sucht Sora nach einem Rest Selbstbestimmung und Würde. In Chats findet er einen geschützten Raum, wo er noch der sein kann, der er gern wäre, ein ganz normaler Junge mit einer Zukunft, einem Leben. Und hier findet er neue Freunde, die ihn nicht bemitleiden: die vom Zeichnen besessene Mai und den liebenswerten Nerd Kaito. Doch werden beide ihn auch noch mögen, wenn sie ihn besuchen und richtig kennenlernen? Wenn sie alles über ihn wissen? Soras Gedanken kreisen immer konkreter um einen Plan, bei dessen Umsetzung er auf die Hilfe der beiden Freunde angewiesen ist. Sora möchte wenigstens den Zeitpunkt seines Todes selbst bestimmen.“

 

Ein schweres Thema, in einem Jugendroman verpackt. Aber nicht nur für Jugendliche. Er lässt sich fließend lesen und durch sorgfältig ausgewählte Worte bekommt der Roman sehr viel Tiefe. Es ist einfach sich in den Protagonisten einzufühlen und ihn zu verstehen. Die Chatverläufe werden als solche dargestellt und somit sind die 103 Kapitel wirklich sehr gut zu lesen.

 

Sora hat das Gefühl das er außerhalb des Internets nicht mehr als Person wahrgenommen wird, sondern nur noch als der Junge, der bald sterben wird. So versucht er im Internet diesen Teil seiner Persönlichkeit noch nicht preiszugeben.

 

Gerade diese anfängliche Flucht ins Internet, in der er, als Mensch wahrgenommen wird und nicht als Kranker, kann ich sehr gut nachvollziehen und ist nur zu verständlich. Dabei wird auch auf das Thema „Gefahren im Internet“ aufmerksam gemacht. Nicht nur für Jugendliche ein sehr wichtiges Thema.

 

ALS ist nicht heilbar und führt zum Tod. Sora beschäftigt sich mit seinem eigenen Tod und dabei auch mit seinem Leben. Seine Ängste kommen deutlich zum Ausdruck ohne allumfassend Raum einzunehmen. Mittlerweile ist er auf den Rollstuhl angewiesen, die stetige und langsame Verschlechterung seines Gesamtzustandes werden angesprochen. Wie schwierig es ist, die innere Scham zu überwinden, niemandem zur Last fallen zu wollen und gleichzeitig um Hilfe zu bitten und noch vieles mehr werden eindrücklich und sentimental beschrieben. Auch die klassischen psychischen Stadien, bei einer Krankheit wie: Wut, Trauer, Verzweiflung, Hoffnung, Akzeptanz werden klar formuliert. Immer an seiner Seite ist seine Mutter. Auch hier ist eine liebevolle Atmosphäre zu spüren, ohne das Spannungen und Hilflosigkeit verborgen bleiben.

 

Den roten Faden durch das Buch und die Geschichte von Sora bildet die Freundschaft. Sie ist bedingungslos und Sora beginnt über seine Ziele und Wünsche zu reden. Auch über den Wunsch seinen Todeszeitpunkt selbst zu bestimmen. Denn er muss sich seinen Freunden öffnen, und aus der Anonymität des Internets auftauchen, um (sich) seine Wünsche erfüllen zu können. Wie viel Kraft in der Freundschaft liegt, das spürt man in diesem Buch.

 

Es. Ist. Nicht. Fair. Behandelt die Themen, Krankheit, Selbstbestimmung, Mitleid, Freundschaft, Sterben, Tod.

Dies alles in dem Kontext:

Gebt nicht auf, lebt für eure Träume und genießt die kleinen Momente. In Träumen kann man alles sein, was man möchte, ganz gleich ob krank oder gesund. Diese Geschichte wird unterstützt mit der japanischen Legende der 1000 Kraniche. Dies gibt einen schönen inhaltlichen Zusammenhang und vermittelt viel Mut.

 

„Wenn Sie nur ein Buch in diesem Jahr lesen, dann dieses“

 

beschreibt Review Diaries dieses Buch. Und dem kann ich nur zustimmen.

 

*Vielen Dank an den Hanser Verlag der mir dieses Buch zur Verfügung gestellt hat

Eure

wheelymum

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2 Kommentare

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