Ausnahmezustand: Zwischen Ferien und Quarantäne (Tag 16 und 17)

Die Osterferien haben wir uns schon anders vorgestellt. Aber es hilft ja alles nichts, irgendwie müssen wir jetzt hier durch. Auch wenn wir den Großteil der Ferien komplett zu Hause bleiben müssen. Ich habe mich entscheiden aber nicht mehr jeden Tag das Tagebuch zu schreiben, sondern einfach eine Zusammenfassung so wie es für uns passt. Die letzten Wochen findet ihr unter Ausnahmezustand: zu Hause Tagebuch.

Montag morgen und die Ferien werden laut und freudig begrüßt. Nach dem ersten kleinen Frühstück spielen die Jungs und ich versuche den Kinderarzt zu erreichen. Ich bekomme die Info, dass er mich zurück rufen wird, das ganze aber dauern kann. Im Notfall können wir auch in die Infektsprechstunde kommen, die der Allgemeinarzt der Praxis gemeinsam mit einer weiteren Praxis in der Turnhalle abhält. Ich entscheide mich für den Telefonrückruf, finde diese Idee der Infektsprechstunde aber super. Die Jungs bauen sich Höhlen und wir richten danach gemeinsam einen kleinen Ferienfrühstückstisch. Irgendwie müssen sich diese Tage ja vom Alltag unterscheiden. Junior macht erneut eine kleine Schatzsuche. Das Ziel ist dieses Mal Holland. Dort spielt er mit seinem Bruder, beinahe ohne Streitereien. Es ist verrückt was dieses Homeschooling doch mit uns gemacht hat. Ich denke immer wieder darüber nach, was wir daran ändern können, wenn es länger so weiter geht.

Der Vormittag verfliegt gerade so, mit Hausarbeit, Wäsche und Staunen, wie harmonisch die beiden heute Miteinander spielen. Kurz vor Mittag richten wir aus bunten Papieren große Eier und das Januarwunder kann diese mit den unterschiedlichsten Dingen aus dem Haus belegen, Junior macht auch mit. Zum Mittagessen richten wir die Reste vom Vortag. Als das Januarwunder seinen Mittagsschlaf macht, ist hier inhalieren wieder angesagt und Tagebuch schreiben. Wir schreiben noch einige Ostergrüße und Junior fädelt danach Ketten. Wir wollen noch ein Spiel spielen, doch da ist das Januarwunder schon wieder wach. Wir nutzen das tolle Wetter und den leeren Garten und spielen dort ein wenig. Mit Sand, im Garten und mit Kreide. Gleichzeitig wird Unkraut entfernt und ich werde bekocht. Auch Herrn Wurzelmann finden wir. Zum Abendessen gibt es Kartoffel – Selbst – Mach – Salat. Für das Frühstück am nächsten Morgen richten wir Milchbrötchenteig nach Ich lebe jetzt. Wir spielen noch ein Spiel, Die Räuberleiter *, welches wir vor Wochen aus der Bibliothek ausgeliehen haben. Mit einer Traumreise gehen wir schlafen.

Am Dienstag starten wir mit frischen Milchbrötchen in den Tag. So kann und soll es sein. Die hl. Stunde nutzen die zwei und bauen die Holzeisenbahn* wieder auf. Heute läuft es nicht ganz so harmonisch wie am Tag zuvor. Junior schreibt seiner Lehrerin noch eine Mail und verschickt einen Ostergruß. Die Ostereier vom Vortag werden wieder heraus geholt und Herr Wurzelmann lernt unsere Wohnung kennen. Der Kinderarzt ruft zurück und wir besprechen alles wichtige. Kurz darauf klingelt das Telefon erneut und Juniors Lehereine kurz mit ihm sprechen. Was für eine Überraschung. Dabei empfiehlt sie noch den Labbe Shop. Mit vielen freien Vorlagen und Ideen. Kannte ich noch nicht, werden wir bestimmt einmal ausprobieren. Obst und Milchbrötchen müssen heute als Mittagessen reichen. Das Januarwunder schläft und Junior richtet in der Zeit bereits die Wasserbahn*auf dem Balkon. Es ist ziemlich heiß und am 7.4.20 haben wir 25 Grad im Schatten auf dem Balkon. Als das Januarwunder ausgeschlafen hat, spielen sie gemeinsam mit der Bahn und Duplo. Ich liege da und schaue ihnen zu und in den Himmel. Ich habe das Gefühl zum ersten Mal seit Wochen diese paar Minuten einfach nichts zu tun. Nichts zu denken, nicht zu überlegen, keine to dos im Kopf zu haben. Wie wunderschön. Junior erzählt mit den Nachbarskindern vom Balkon aus, Plötzlich sagt er:

Ich vermisse das so. Meine Freiheit.“

Hach, mein Herz. Ein wirklich schöner und ruhiger Nachmittag geht hier zu Ende, bevor es zum Abendessen Apfelküchlein und Gemüserestesuppe gibt. Wir schreiben gemeinsam noch einen Einkaufszettel für eine Woche und irgendwie fällt mir das wirklich schwer. In den Nachrichten hören wir von Johnsen, der auf der Intensivstation liegt und auch von den Jugendherbergen, die im Jubiläumsjahr kurz vor dem aus stehen. Wie man hier helfen kann? Vielleicht mit einer Mitgliedschaft für ein Jahr. Wir sind schon lange Mitglied und haben es noch nie bereut.

Eure

wheelymum

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