Alles Inklusive – Rezension

Den Blog Kaiserinnenreich kennt ihr bestimmt. Falls nicht, dann klickt bitte unbedingt hier und lest dort weiter. Mareice Kaiser ist Journalisten und Mama zweier Mädchen, Ihre große Tochter, hat einen seltenen Chromosomenfehler. Kaiserinnenreich ist einer der bekanntesten und besten Blogs mit den Themen Inklusion und Gesellschaft. Gestern kam das Buch von Mareice Kaiser auf den Markt: Alles inklusive: Aus dem Leben mit meiner behinderten Tochter

 

Bei dieser Rezension fällt es mir schwer einen Anfang zu finden, denn ich möchte nicht allzu viel aus dem Inhalt verraten. Denn eigentlich wird dieser Beitrag eine reine Leseempfehlung. Mareice beschreibt ihr Leben als Frau, als Mama aber auch das Leben der Familie mit einem behinderten Kind. Offen, ehrlich, schonungslos und mit so viel Liebe werden einzelne Situationen, von der Schwangerschaft, über die Geburt bis hin zur lebensbedrohlichen Darm – OP beschrieben. Trauer, Lachen, Leben und Verzweiflung wechseln sich ab. Warum muss man als Familie so viel alleine schaffen. Wieso ist das Bild in der Gesellschaft so verrückt, das eine Mama, eines behinderten Kindes, nur ans Pflegebett gehört und nicht an den Schreibtische gehen sollte? Wieso muss man um alles kämpfen. Welche Entscheidungen müssen getroffen erden? Wieso werden nur so selten Lösungen gesucht?

 

Viele, viele Fragen wirft das Buch auf. Fragen die sich jeder selbst einmal stellen sollte und ehrlich in sich hineinhören sollte. Denn Inklusion ist so ein großes Wort und so oft wird sie einfach nicht gelebt. Mareice bespricht all diese Punkte und dabei trifft sie bei mir noch einen ganz anderen Nerv.

 

Ich sitze nickend vor dem Buch. Immer und immer wieder. So viele Notizzettel habe ich hin eingeklebt, da ich bei der Stelle dachte:

  • Ja, sie hat so Recht. Oder
  • Genauso geht es mir auch.
  • Eine wunderbare Textstelle, die muss ich zitieren.
  • Ja, stimmt, genau darüber wollte ich auch einmal schreiben.

 

Denn was sich immer wieder herausstellt: es sind so viele Punkte ähnlich. Z.B. der Kampf mit den Krankenkassen, Einzelfallentscheidungen, Hate – Speech, die Angst vor dem Unbekannten, Hier gab es im Kaiserinnenreich einen Blogbeitrag, der man auch im Buch finden kann. Mein Kind das Gespenst.

 

Ich danke Mareice Kaiser und dem Fischer Verlag, ganz persönlich für dieses Buch. Sie hat Worte gefunden, die (nicht nur) mir manchmal fehlen. Mit ihrer Schreibweise werden alle Menschen angesprochen: Eltern, Schüler, Therapeuten, Ärzte, Menschen mit Behinderungen, dich und dein Nachbar und hoffentlich noch viel, viel mehr Menschen da draußen. Denn dieses Buch hilft jedem, einen kleinen Einblick zu bekommen, was Inklusion eigentlich ist, und wo jeder selbst ansetzten kann. (Ich persönlich hoffe es lesen auch die Mitarbeiter der Krankenkassen und Politiker)

 

Da ich leider nicht das komplette Buch zitieren kann, nehme ich zum Abschluss mein Lieblingszitat:

„Jeder einzelne Tag mit Greta war ein Geschenk. Sie hat meinen Horizont erweitert, einfach weil sie da war. Sie hat meinen Blick geschärft, mir neue Perspektiven eröffnet. Vielleicht war das ihr größtes Talent: Sie konnte Menschen einfach sein lassen. So wie sie sind. Niemand musste für sie etwas darstellen, etwas leisten, um gut zu sein. Einfach sein, das reichte mit ihr.

Ich definiere Wörter heute anders. Liebe ist nicht mehr mit Bedingungen verknüpft, Schönheit nicht mit äußeren Merkmalen. Glück ist nicht gleichbedeutend mit Gesundheit.

Mir fehlen die Worte und dabei gäbe es noch so viel mehr zu sagen. Deshalb bitte ich euch, lest dieses Buch.

 

P.S. Mareice ist gerade auf Lesereise.

wheelymum

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