Der 17. November ist der Welt Frühchen Tag. Ein Tag an dem ich noch mal ganz bewusst zurück denke. An meine zwei Frühchen. Und immer wieder macht sich das Gefühl breit, dass ich damals direkt nach der Geburt hatte. Beziehungsweise auch in den Wochen vor der Geburt als klar war, dass wir versuchen, die Babys so lange im Bauch zu halten, ist es nicht mehr geht. Bei beiden Kindern lag ich lange während der Schwangerschaft in der Frauenklinik. Die Frage für mich stellte sich immer wieder… Bin ich schuld? Bin ich daran schuld, dass meine Kinder zu früh zur Welt gekommen sind? Habe ich etwas falsch gemacht?
Welche Rolle spielt meine Behinderung? War es fahrlässig, schwanger zu werden, und meine ungeborenen Kinder, dem Risiko der Frühgeburt auszusetzen?
Rückblickend, und Gespräche mit anderen haben wir immer wieder signalisiert, dass keine dieser Frage mit Ja beantwortet wird. Und dennoch hat man als werdende Mama, als Schwangere, die Verantwortung für diesen Menschen, der in einem wächst. Damit steigern sich auch die Sorgen. Und bereits vor der Geburt das Gefühl, man muss alles richtig machen. Und wenn etwas nicht so läuft, wie es im Lehrbuch steht, dann muss es dafür doch irgendeinen Grund geben. Der Körper ist daran schuld, eine Verhaltensweise, oder sonstiges…
Der Druck der Elternschaft beginnt mit dem schwanger sein. Ich bekam von Unterschiedlichen stellen von außen signalisiert, dass diese Schwangerschaft ein Fehler sei, gar verantwortungslos. Und dann zeichnet sich ab, dass das Baby im Bauch keine 40 Wochen daran bleiben wird. Dass es mit großer Wahrscheinlichkeit eine Frühgeburt wird. Meilensteine wie Woche 24,25, Woche 28 und Woche 30 werden gefeiert. Gleichzeitig bleibt dieses Gefühl… Die Frage, die irgendwo im Hintergrund mit schwingt und auch immer wieder und auch immer wieder mit dem ärztlichen Personal besprochen, oder von Ihnen angesprochen wird : ist meine Behinderung daran schuld, dass ich die Schwangerschaft nicht austragen kann?
Kommt mein Kind so früh zur Welt, und hat vielleicht durch die Frühgeburt eine Behinderung, wie gehe ich damit um?
Dann w werden die Werte immer schlechter, und es ist klar, dass man das Baby holen muss. (Das war in beiden Schwangerschaften so). Mein Baby kommt zur Welt. Als Frühchen. Es braucht Starthilfe und ich kann in der ersten Zeit nicht zu ihm. Wieder machen sich die Fragen breit… Bin ich daran schuld? Ist meine Behinderung daran schuld, dass es Komplikationen bei mir gab? Ich bin daran schuld, dass mein Baby jetzt alleine auf der Intensivstation liegt, weil mein Mann zwischen uns hin und her rennt. Gleichzeitig, machte sich ein Gefühl der Erleichterung breit. Erleichterung, dass mein Baby lebt. Und dass ich nicht mehr alleine verantwortlich war. Nicht mein Körper war nun dafür zuständig, das Kind zu versorgen, sondern Fachkräfte halfen uns Eltern dabei. Auf der Kinderintensivstation und der Neantologie (die in Weiden übrigen nicht für Elternteile im Rollstuhl ausgerichtet sind ) wurde mir klar.
Ich bin nicht schuld. Auch meine Behinderung nicht . Die Schwangerschaft war nicht einfach, aber wir haben alles in unserer Macht stehende getan, um unsere Kinder den best möglichsten Lebensstart zu gewähren. Frühgeburten geschehen. Manchmal mit einem Auslöser, aber noch viel öfters ohne einen Auslöser. Die Schuldfrage, ist völlig irrelevant.
Im Schnitt ist jedes elfte Neugeborene ein zu genanntes Frühchen. Doch Frühchen ist nicht gleich Frühchen… Es gibt späte Frühchen, moderate Frühchen oder extrem zu Frühgeborene Kinder. In der Konsequenz ist es so das viele dieser Kinder Risiken für ein gesundes Überleben haben. Zum Welt fröhlichen Tag, möchte man hier darauf aufmerksam machen. Dass die kleinsten nicht vergessen werden. Für alle ist diese Zeit sehr schwierig. Es gibt viele unterschiedliche Erfahrungsberichte, Vielleicht habt ihr heute oder am ein bisschen Zeit um hier ein wenig, um zu schauen.