Rollstuhl defekt – Wie komme ich zur Arbeit?

Folgende Frage stand im Raum:

Was mache ich, wenn der Rollstuhl defekt ist und es keine Ersatzversorgung des Sanitätshauses gibt und ich zur Arbeit muss?“

Der erste Impuls war Homeoffice zu machen. Doch was macht man, wenn wenn dies aus unterschiedlichen Gründen nicht möglich ist?

Einige Menschen finden es beinahe als Pflicht, dass es einen eigenen angepassten Zweitrollstuhl gibt, der in solchen Fällen genutzt werden kann. In der Theorie hört sich das toll an, praktisch ist dies oft privat finanziert und mit Sicherheit nicht bei allen Menschen die auf einen Rollstuhl angewiesen sind der Fall.

Es gab auch mehrfach die Antwort, dass eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung hier das Mittel der Wahl sei.

In § 2 Abs 11 AU – Regel ist erklärt:

(11) Ist ein für die Ausübung der Tätigkeit oder das Erreichen des Arbeitsplatzes erforderliches Hilfsmittel (z. B. Körperersatzstück) defekt, besteht Arbeitsunfähigkeit so lange, bis die Reparatur des Hilfsmittels beendet oder ein Ersatz des defekten Hilfsmittels erfolgt ist.

Gemeinsam mit der Person im Rollstuhl entscheidet Arzt*in darüber, ob man tatsächlich nicht der Arbeit nachgehen kann durch den defekten Rollstuhl.

Ein genereller Anspruch besteht aber wohl nicht, da der Rollstuhl kein Körpererstatzstück ist, wie eine Prothese.

 

 

Ward ihr schon einmal in der Situation? Oder habt euch Gedanken darüber gemacht?

Habt ihr noch Ideen?

 

Eure

wheelymum

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3 Kommentare

  1. kommunikatz

    Hi 🙂
    bei mir ist es zum Glück so, dass ich sehr flexibel arbeiten und notfalls jederzeit Homeoffice machen kann, wenn mich die Fatigue oder irgendein MS-Symptom mal unmobil machen oder meine Blindenführhündin unpässlich ist. Ich bin dafür unglaublich dankbar, denn ich wüsste genauso wenig wie Du, was ich täte, wenn ich wirklich ins Büro müsste und nicht von zu Hause aus arbeiten könnte. In meinem Fall wäre der kranke Hund das, was für Dich der defekte Rollstuhl ist. Sich wegen eines kranken Hilfsmittels selbst krankschreiben zu lassen, ist etwas intuitiver als wegen eines kaputten technischen Hilfsmittels, aber zur Not würde ich da die Krankschreibung auch als vernünftigen Weg empfinden, auch wenn es kontraintuitiv ist und Du dann zum Rumhängen verdammt bist. Im Dialog mit dem Arbeitgeber eine Lösung zu suchen, ist wohl das einzig Machbare, weil für eine allgemeine Regelung die Behinderungen, Hilfsmittel und Möglichkeiten bei der aktuellen Rechtslage einfach zu unterschiedlich sind.

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  2. Sozialrat Deutschland e.V.

    Liebe Wheelymum,
    hat der Rollstuhl-Fahrende in deinem Beispiel nur einen Rollstuhl und keine Arbeitsassistenz?
    Es besteht mit der richtigen Begründung allein schon gegenüber der Krankenkasse ein Anspruch auf eine Zweitversorgung. Dazu haben wir auf Youtube mal ein Video gemacht. Suche auf YT: “rollstuhl zweitversorgung”. Und wenn diese Rollstühle nicht ausreichen, steht dir auch noch ein Arbeitsrollstuhl von der Arge, der DRV oder dem Inklusionsamt zu. Sollten alle drei Rollstühle versagen, hätte der Arbeitnehmer auch noch die Möglichkeit, sich mit einem günstigen Schiebe-Rollstuhl von seiner Arbeitsassistenz schieben zu lassen. Wenn du Lust hast, laden wir dich gerne mal in unseren Live-Stream ein und beantworten dir alle Fragen. Ein Austausch mit dir würde mich mega freuen.

    Liebe Grüße
    Salomo vom Sozialrat

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    1. wheelymum (Beitrag Autor)

      Vielen lieben Dank für diese wichtigen Ergänzungen.
      Ja, in dem Beispiel ging es um eine Hilfsmittelversorgung mit einem Rollstuhl und ohne Arbeitsassistenz.

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