Ein Wochenende mit einer Gefühlsachterbahn und einem schönen Ende

Der Wecker klingelt früh. Wir wollen an diesem Wochenende mit dem Zug nach Zürich fahren. Der Zug fährt bereits um 7 Uhr und wir müssen vorher noch an den großen Bahnhof. Ein schneller Kaffee, Rollstuhl einladen und los.

Ich höre meinen Mann fluchen. Der Rollstuhl funktioniert nicht. Er lässt sich nicht verladen und reagiert nicht auf die Steuerung.

Es ist noch früh und keine Hilfe in Sicht. Mit jeder Minute wird klarer, dass wir den ICE nicht erreichen werden, ohne in furchtbaren Stress zu kommen. Bzw. Den vereinbarten Treffpunkt mit den Mitarbeitern der DB 30 Minuten vor Abfahrt. Ich rufe am Bahnhof an. 15 Minuten vorher und Treffen am Gleis wäre noch möglich.

Aber auch hier, … die Zeit rennt uns davon. Um 6.15 Uhr ist klar, dass wir den Zug nicht erreichen werden. Umbuchen ist nicht möglich.

Ich schreibe eine Mail ans harry´s home und sage unseren Aufenthalt schweren Herzens und unter Tränen ab.

Als nächstes schreibe ich eine Mail ans Sanitätshaus und bitte dringend um Hilfe.

Langes Wochenende 6.30 Uhr und ich sitze weinend vor meinem Kaffee. Die Kinder sind furchtbar traurig und schlecht gelaunt. Das aufzufangen und zu begleiten ist unheimlich anstrengend und schwierig für mich.

Wir packen unsere Taschen wieder aus und überlegen, was wir anstelle dessen am Wochenende machen könnten – so ganz ohne E – Rollstuhl.

Um 9 Uhr bekomme ich eine Mail vom Hotel, in der man mir zusicherst, den Aufenthalt nachholen zu können oder auch Hilfe und Unterstützung anbietet, um den geplanten Aufenthalt doch noch möglich zu machen.

Wir schreiben mit unterschiedlichen Ideen hin und her und überlegen, was denn möglich sein könnte.

In der Zwischenzeit basteln wir Zahlentafeln für Treppenstufen, um ein Gefühl für Mengen zu erhalten.

Das Sanitätshaus ruft an. Sie haben keinen Notdienst an diesem Wochenende. Wir könnten aber zum Haupthaus nach Freiburg fahren, wenn wir den Rollstuhl mit einem Trick ins Auto bekommen.

Freiburg liegt südlich von uns. Von da aus sind es noch ca. 2 Stunden mit dem Auto nach Zürich. Vielleicht ist es doch noch irgendwie möglich.

Ich telefoniere mit dem Hotel. Ja, ein Rollstuhlparkplatz könnte man uns zur Verfügung stellen. Das Zimmer ist noch frei und auch eine späte Anreise ist kein Problem. Wir verbleiben so, dass ich mich nochmals melde, wenn wir in Freiburg sind und das Sanitätshaus mir sagt, ob eine Reparatur vor Ort möglich ist.

Ein Nachbar hilft den Rollstuhl ins Auto zu bekommen, mit dem Trick vom Mitarbeiter des Sanitätshauses. Wir packen erneut und machen uns auf den Weg. Langes Wochenende und die Straßen sind voll. Wir fahren von einem Stau in den nächsten. Nach der 3 Fachen Fahrzeit kommen wir an und finden einen Parkplatz beim Notdienst. Dort bekomme ich sofort einen Ersatzrollstuhl und die Mitarbeiter schauen sich meinen an.

Blick aus dem Beifahrersitz auf die Autobahn

Endlich auf dem Weg

Wir können mit den Kindern noch ein wenig in die Stadt. Der Münstermarkt baut gerade ab. Für eine Wurst und ein wenig Blumen schauen reicht es aber noch.

Wie schön, kann ein Markt sein

Nach weiteren 2 Stunden in Freiburg klingelt mein Handy. Wir sollen zurück kommen damit besprochen werden kann, wie wir weiter verfahren.

Meine Augen füllen sich schon wieder mit Tränen. Ich bin so fertig von diesem Tag.

Aber die Nachrichten sind ok. Es gab neben einem defekten Teil, das ausgetauscht werden konnten einen Wackelkontakt. Wir bekommen zwei weitere Kniffe gezeigt mit denen wir zumindest über das Wochenende kommen sollten. Das Hauptproblem konnte aber behoben werden.

Mit Straßenkreide ist auf Platten geschrieben: You can Chance the world

Wichtige Botschafen auf dem Weg zum Sanitätshaus

Am frühen Abend fahren wir endlich los in Richtung Schweiz. Was ich natürlich nicht bedacht hatte, war die Tatsache, dass es eine Pauschale Maut in der Schweiz gibt – die dann für ein Jahr gültig ist. Naja, jetzt blieb uns nichts mehr anderes übrig. Doch die gewechselten Franken wurden damit schon einmal weniger.

Auf dem Weg Richtung Zürich lernte ich nicht nur die Vorteile des Euros schätzen, sondern auch die Vorteile des Bahnfahrens und der guten und abwechslungsreichen Kinderbeschäftigungsmaterialien.

Unsere Zürich Card – die ich vorbestellt hatte, musste noch samstags am Bahnhof in Zürich abgeholt werden. Also einmal rein in die dunkle Stadt, einen Parkplatz suchen und dann endlich ins Hotel.

Wir sind ca. 35 Minuten außerhalb in harry´s home im Limmattal untergebracht. Dort wurden wir mit offenen Armen herzlich empfangen. Man hat den ganzen Tag mit uns mitgefiebert. Danach ging es in unsere Zimmer mit Verbindungstür und wir sind alle völlig erledigt in die bequemen Betten gefallen.

Am nächsten Morgen kuscheln wir uns noch lange ins gemütliche Bett und gehen dann zum leckeren Frühstück.

Direkt danach geht’s los in die Stadt. Dort verbringen wir einen wunderschönen Tag an ganz tollen Plätzen.

 

Der Blick vom Lindenhof aus ist einfach nur Traumhaft

 

Es ist heiß im Oktober und der Wasserspielplatz am See hat noch offen

 

Ein Blick auf den Zürichsee darf natürlich nicht fehlen

 

 

Mit der Bahn (auch in der Zürichcard inklusive) und einen Blick nach unten werden

 

Überall gibt es etwas zu entdecken

Zürich zum fühlen <3

Zunfthäuser zeichnen diese Stadt auch aus – leckeres Essen und hübsch anzusehen

 

 

Am späten Nachmittag machen wir uns mit einem kleinen Lunchpaket wieder auf den Weg ins Hotel. Dort schauen wir uns nun endlich nochmal genauer um. Die Zeit war vorher einfach gar nicht da. Wir genießen den Abend mit einem Hotelpicknick und freuen uns sehr, dass wir noch eine Nacht haben, um dieses Wochenende dann am Montag gemütlich ausklingen zu lassen.

Wer mehr über harry´s home oder  Zürich erfahren möchte, der sollte auf wheelymum-on-tour.com nachlesen.

 

Eure

wheelymum

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