Mein lieber Sommer 2023 – ich vermisse dich.
Das magst du in den letzten verregneten Wochen schon oft gehört haben.
Vielleicht ist etwas dran, dass wir Menschen (zumindest im Süden von Deutschland, mit sehr späten Sommerferien) uns mehr von dir erwartet haben. Bei Temperaturen über 30 Grad saßen die Kinder in der Schule und haben arbeiten geschrieben.
Pünktlich zum Ferienbeginn sind deine Temperaturen gefallen und es hat geregnet. Gefühlt waren die ersten Wochen eher Herbst – als Sommerferien. Ach ich will ja gar nicht jammern, höre ich mich dann sagen.
Aber doch, verdammt nochmal. Ich will jammern.
Die Zeit mit den Kindern zu Hause ist anstrengend, wenn wir nicht raus können.
Dazu der Regen und der Wetterumschwung der mir nicht nur psychisch, sondern auch körperlich zu schaffen macht.
Ich liege tagelang nur im Bett und kann mit viel Glück und mit Hilfe zur Toilette gehen.
Das hat im übrigen auch starke Obstipation zur Folge – ja das mag niemand hören ist aber leider eine ziemlich unangenehmen aber nicht seltene Begleiterscheinung bei Rollstuhlnutzenden oder chronisch Kranken (und auch darüber hinaus).
Ja, lieber Sommer, ich kreide dir das mit an. Denn bei gutem Wetter geht es mir körperlich meistens besser. Alle – und damit meine ich tatsächlich alle – gemachten Pläne für die ersten Sommerferienwochen sind zu Nichte.
Ich wollte mit den Kindern eine kleine Auszeit nehmen, damit der Herzmann auch einmal eine Pause von uns hat, hier ein paar Dinge in Ruhe abarbeiten kann und noch etwas Zeit ohne: „Könntest du mal“ „Papa,….“ oder „Ich bräuchte mal deine Hilfe,…“ nur für sich hat.
Das musste wegen meinem körperlichen Zustand leider ausfallen. Dazu kommen noch ein paar weitere private große und kleine Dinge, die hier auf dem Blog keinen Platz haben. Tageweise geht es mir so schlecht, dass ich noch nicht einmal lesen kann. Dann kommen mir die Tränen. Denn so sollten unsere Sommerferien nicht aussehen.
Lieber Sommer, lass uns doch nochmal in Verhandlung treten. Der ein oder andere Ausflug wäre schön – wenn möglich bitte so, dass ich ihn mit dem Rollstuhl ebenfalls erleben kann.
Eine Portion Schwimmbadpommes oder ein Frühstück am See, können wir darüber nochmal reden. Irgendwie ein paar kitschige Momente – wären so wichtig für mich. Auch für uns als Familie.
Der Herbst kommt früh genug. Das restliche Jahr wird mich auf vielen Ebenen fordern. Ich brauche noch etwas Leichtigkeit. Und ich möchte meinen Kindern Verlässlichkeit schenken. Das sie nicht wegen der Mama mit Behinderung und dem Wetter auf Dinge verzichten müssen, die vorher zugesagt waren. Eine Absage, ok. Aber doch nicht am laufenden Band.
Lieber Sommer 2023,
sei gnädig zu mir. Ich hoffe so sehr, das meine Worte bei dir ankommen, denn nach fast 3 Wochen Ferien habe ich das Gefühl die Zeit rennt mir davon. Du bist schon fast vorbei gezogen und ich bin noch absolut nicht bereit dich loszulassen.
Warum ich dir das schreibe – weil ich noch ein wenig mit der verhandeln will. Und weil ich auch anderen Familien, die gerade sehr mit dir hadern zeigen will, dass sie nicht alleine sein. Sommerferien können sehr herausfordernd sein – wegen der Kinder, der Betreuung, des Geldes, des Wetters oder einfach der Situation an sich.
Auch wenn Social Media geradezu fast explodiert vor schönen Bildern, glücklichen Familien, Ausflügen und Urlauben wie aus dem Bilderbuch – seit euch sicher, es ist nicht immer überall so. Ihr seid nicht alleine.
Und der Sommer 2023 hilft uns jetzt dabei, dass auch wir noch ein paar schöne Momente erleben können – es müssen ja gar nicht Tage oder Wochen sein.
Ich danke dir,
Deine
So wahre Worte. Auch wenn mein Blog gerade Ferien hat und leicht tut,so ist es das gerade nicht. Mein Mann muss gerade viel anfangen und die erste Zeit mit unserem Sohn hatte ich mir so anders vorgestellt. Ohne Krankheit. Aber nun ist es so.
Danke fürs aufschreiben und teilen, dass es anderen auch so geht
Nein, wir sind nicht alleine. (( ))