Eltern mit Behinderungen: Geburtstängste während der Pandemie

Eltern mit Behinderungen

Die aktuelle Corona – Situation ist in aller Munde und beschert vielen von uns schlaflose Nächte. Wieder und wieder. Mich erreichen in der letzten Zeit Nachrichten wie diese, die noch einmal in aller Verzweiflung aufzeigen, was alles dahinter steckt. Es ist nämlich nicht nur Corona. Seit Jahren lassen wir unser Gesundheitsystem gegen die Wand fahren. Mit der Überlastung und der Notlage wird zeigt es sich mittlerweile auch für alle. Die die ganze Zeit nicht zugehört haben.

Die Hebammensituation und auch die allgemeine Pflegesituation ist erschreckend. Dies hat Auswirkungen, jeden einzelnen Tag. In vielen Krankenhäusern ist mittlerweile Besuchsverbot und auch das hat Auswirkungen.

Bei werdenen Eltern mit Behinderungen nochmals andere. Dazu möchte ich euch heute einen kleinen Ausschnitt einer Rollstuhlfahrenden werdenden Mama zeigen:

Noch ist bei uns alles ruhig, doch vielleicht haben wir auch Glück und die Wehen setzten in dieser Woche noch ein. Ich hoffe es sehr, denn da sich die sowieso schon eingeschränkte Lust auf Krankenhausaufenthalt mit Anrollen 4. Welle und nun auch noch der neuen Virusvariante noch weiter geschmälert hat, möchte ich das Baby lieber heute als morgen zur Welt bringen. Bei der Geburt darf eine Begleitperson dabei sein, aber bereits 2 Stunden danach muss diese das Krankenhaus verlassen und ab dann bin ich alleine mit dem Kind. Es ist ein Dilemma, dass wir in kein Familienzimmer können, nicht mal 2G+.

So denken wir aktuell auch über eine ambulante Geburt nach und ich bete, dass das möglich sein wird. Allerdings habe ich (noch) keine Hebamme die uns danach begleiten würde. Ursprünglich stand das nie zur Debatte. Aber jetzt scheint es mein einziger Ausweg. Ich habe schon Alpträume wenn ich an die Zeit nach der Geburt denke, wie ich mit dem Baby alleine auf der Wöchnerinnenstation liege, bei genereller Personalknappheit und so garantiert in Situationen der Hilflosigkeit gerate. Meine größte Angst, schon mit Beginn des Kinderwunsches war diese Vorstellung und jetzt wird sie vielleicht Wirklichkeit. Wegen einer Pandemie, die seit fast 2 Jahren besteht und die Menschen immer noch nichts daraus gelernt haben. Da hab ich keinen Bock drauf und es klingt auch echt nach nem blöden Start für das Kind. 

So ist es vielleicht doch besser, ohne medizinisches Personal aber mit sicherer Betreuung für uns beide, zu Hause das Wochenbett durchstehen. Wenn es denn geht, ich habe ja keine Ahnung, wie die Geburt verlaufen wird.

 

Ich habe geweint beim Lesen dieser Zeilen. So viele Sorgen, Wut, Ängste und Verzweiflung. Gerne würde ich etwas Tröstendes sagen, doch auch mir fehlen die Worte. Zum Schutz aller, werden behinderte Eltern hier behindert einen guten Start ins Elternleben zu schaffen. Es macht mich sprachlos. 

 

Eure

 

 

Eure

 

wheelymum

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2 Kommentare

  1. Annina

    Und ein weiteres Ärgernis ist, dass das im September angeleierte Gesetz für Assistenz im Krankenhaus im Moment nur Argumente, wie geistige Einschränkung oder Verhaltensauffälligkeit gelten lässt. Wenn man sagen würde, ich brauche einen Angehörigen als Begleitung weil ich körperlich so stark eingeschränkt bin und die Hilfe durch das Pfelgepersonal, in diesen Zeiten nicht sicher ist, dann gilt dass nichts. Und man muss Leistungen der Eingliederungshilfe beziehen.

    Also ein großer Unsinn…und Angstfaktor für Schwangere und alle anderen.

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    1. wheelymum (Beitrag Autor)

      Das ist völlig richtig, Raul Krauthausen hat auch gerade von seinem Krankenhausaufenthalt berichtet und wie wichtig die Begleitung seiner Assistenz war.

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