Die Kinder der Utopie – wie Inklusion gelingt

Laut Duden ist Utopie :

undurchführbar erscheinender Plan; Idee ohne reale Grundlage

Und manchmal kommt einem dies auch in Bezug auf Inklusion vor. Gerade wenn es darum geht, Kinder mit und ohne Einschränkungen oder Besonderheiten zusammen zu bringen. Es werden Gründe gesucht, warum es nicht möglich ist, anstatt nach Lösungen zu suchen, um die Ecke zu denken und mit dem zu arbeiten, was bereits vorhanden ist.

 

Natürlich besser geht es immer – und es ist so unheimlich vil zu tun in unserer Gesellschaft. Nicht nur, aber vor allem auch bei Kindern. Es kann und darf nicht sein, dass ich als Mama im Rollstuhl, aus Angst vor dem unbekannten, von einer anderen Mama gebeten werde, mein Kind nicht in den Kindergarten zu bringen. Es kann und darf nicht sein, dass ein wundervoller Junge, keinen Schulplatz findet. Es kann und darf nicht sein, dass die starke Elfe, OPs und Schmerzen überstanden hat, um auf ihren Füßen zu stehen, und ihr nun die Ohrthesen dafür verweigert werden sollen.

So viele falsche Entscheidungen, so viele falsche Weltbilder sind hier in Deutschland, einem der wohlhabendsten Länder, immer noch in den Köpfen der Menschen und Entscheidungsträger verankert. Das macht mich wütend und traurig. Denn es werden die Augen verschlossen, vor den Chancen die in einem inklusiven Zusammenleben liegen.

Ja, es Arbeit.

Ja, es ist nicht einfach.

Aber verdammt noch mal:

Ja, es ist machbar.

Ja, es ist anstrengend aber toll.

Ja. es ist bereichernd.

 

Wir sind alle so verschieden. Vielfältig. Und wenn wir in dieser Vielfalt aufwachsen, dann ist Vielfalt ganz normal. Man muss keine Angst vor ihr haben, sondern kann sie als diese Bereicherung sehen, die sie darstellt. Dies kann nur durch (kennen) lernen geschehen. Durch den direkten Kontakt , kann man Ängste abbauen und selbst neue Erfahrungen machen. Gerade deswegen, plädiere ich auch immer dafür, dass die Kinder mir Fragen stellen dürfen. Sie sind noch offen und neugierig. Die Scham oder die Angst falsch zu handeln, oder zu reagieren, kommt später oder wird häufig von Erwachsenen übermittelt. Dabei ist das nicht nötig. Fragt lieber nach, als zu schauen oder zu starren. Das verletzt. Niemand möchte in einem Schaukasten sitzen und bestaunt werden. Wir alle wollen ein Teil des Ganzen sein. So wie du und du.

Klassenfoto (2004)© Wolfgang Borrs

 

An der Fläming Schule in Berlin, fand bereits vor zwölf Jahren ein inklusiver Schulunterricht statt. Kinder mit und ohne Behinderungen, wurden hier gemeinsam unterrichtet. Damals gab es eine Dokumentation für den Film Klassenleben. Dieser Film bildet die Grundlage für den aktuellen Kinofilm: Die Kinder der Utopie.

Denn hier treffen sich nun sechs junge Erwachsene aus dieser Klasse wieder. Sie schauen sich alte Filmaufnahmen an, reflektieren und berichten darüber. Aber es geschieht noch viel mehr. Es wird ungesagtes ausgesprochen, es wird einander zugehört. Man sieht wie sie die Zeit damals bereichert hat, was sie davon mit in ihr Leben getragen haben, sie tauschen sich aus, stehen in Beziehung zueinander – auch wenn sie sich lange nicht gesehen haben. Dabei läuft der Film vollkommen unaufgeregt ab. Es gibt keine großen Dramen. Es zeigt das Leben, damals und vor allen Dingen heute. Und das ganz endlich aus der Sicht von Beteiligten. Hier sprechen keine Eltern darüber, wie sich die Kinder fühlen. Nein – ganz unmittelbar sprechen die Schüler der Klasse. Endlich sehen wir den Blickwinkel, der Menschen die direkte Erfahrungen damit gemacht haben. Ganz getreu dem Leitsatz: Nicht über Menschen, sondern mit ihnen sprechen. Dies zeichnet den berührenden Dokumentarfilm von von Hubertus Siegert aus.

Lorenz Fischer, Hubertus Siegert, Thomas Schneider ©Josephine Links

Dank diesem Film kann man diese Sichtweise endlich im Kino sehen. Kein Hörensagen oder die Freundin meiner Tante hat eine Cousine….. macht die Augen auf. Wir sind alle Menschen dieses Planeten. Es ist nicht weit. Inklusion kann und muss endlich überall geschehen. Auch direkt vor unserer Haustür. Wir müssen keine Angst vor ihr haben. Damit dies keine Utopie bleibt.

Und so gibt es einen großen Aktionsabend am 15. Mai

Dort wird der Film deutschlandweit in vielen Kinos ausgestrahlt. Im Anschluss dazu gibt es Gesprächsrunden über das Thema: Inklusion. Bei uns in der Nähe sind das z.B.

Mannheim

Heidelberg

Pforzheim

Ketsch

Bruchsal

Aber schaut einfach auf der Seite nach. Hier findet ihr viele viele Kinos, die den Film ausstrahlen, und auch die Info wer danach die Gesprächsrunde leitet oder wer eine Patenschaft für den Film übernommen hat.

Und damit ihr bereits einen Eindruck für diesen unbedingt sehenswerten Film bekommt, stelle ich euch hier noch den Trailer dazu vor:

 

Kommt ihr ins Kino?

Eure

 

wheelymum

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