Bücherwoche auf dem Blog: Elternratgeber

Ein Stapel voller Bücher mit Kerzen daneben

Passend zur Frankfurter Buchmesse, auf die ich in diesem Jahr gerne noch einmal verzichte, möchte ich in dieser Woche einige Bücher mit euch teilen, die ich in den letzten Wochen und Monaten gelesen habe. Am ersten Tag heute, sind das Bücher zum Thema: Elternschaft, Kinder und was wir selbst tun können. Ich verlinke euch die Bücher zum Partnerprogramm*

 

Präsente Eltern – starke Kinder: Warum Verlässlichkeit für die kindliche Entwicklung so wichtig ist*

Keine Angs vor dem Titel. Es geht nicht darum, dass ihr immer überall da sein müsst. Eltern wollen von Natur aus immer das Beste für ihr Kind. Das hat zur Folge, dass wir uns selbst immer mehr unter Druck setzten. Dieses Buch ist ein Ratgeber der uns Eltern helfen möchte, dass wir uns diesen Druck nehmen. Das hört sich so einfach an, und doch wissen wir alle, dass es das gar nicht ist. Auf Grundlagen der neusten Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften und Bindungsforschungen haben die Autoren hier ein Buch geschrieben, dass für Menschen die die gerne wissenschaftlich geschriebene Bücher lesen, wahrscheinlich ziemlich ideal ist. Ich mag es, dass die Autoren ein Team aus einem Neurowissenschaftler und einer Psychotherapeutin sind. Der Inhalt ist richtig gut, auch wenn für mich die langen Einleitungen zu den verschiedenen Arten von Bindung nicht mehr neu waren, wer aber noch nicht viel zu dem Thema gelesen hat, für den ist das Buch auf jeden Fall eine Empfehlung. Gleichzeitig schadet mir auch eine Wiederholung nicht. Auch den Aufbau und die Gestaltung gefallen mir gut. Viel Text, kleine runde Merksätze und Zeichnungen die das gesagte untermauern. Der Blick richtet sich auf die Präsenz im Bezug auf die Kinder und die vier Formen der Zugewandtheit. Kinder möchten sich beschützt, gesehen, beruhigt und sicher fühlen. Wenn diese Bedürfnisse erfüllt sind (welche Methoden es gibt und wie man diese praktisch umsetzten kann, findet man in diesem Buch) unterstützen wir unsere Kinder, damit sie selbstsicher, stark und resilient werden. Dazu ist die zweite Hälfte des Buches deutlich weniger theoretisch als die erste.

aus: Präsente Eltern – Starke Kinder

Insgesamt wird hier die Begründung für eine bedürfnisorientierte Elternschaft fundiert dargelegt unter dem Motto: Wirklich da sein, statt perfekt sein.

 

Krisenfest – Das Resilienzbuch für Familien*


Genau um das Thema Resilienz geht es auch im nächsten Buch. Hier geht es aber um die Fähigkeit als Familie Resilienz zu entwickeln. Romy Winter hat ein Buch geschrieben, welches sich mit den Themen: Selbstwirksamkeit, Optimismus und Humor beschäftigt und wie man diese Dinge trainieren und optimieren kann. Nicht nur als Einzelperson, sondern auch als Familie. Wilde Zeiten kennen wir alle und manchmal werden daraus auch Krisen. Das ist unheimlich anstrengend. Die Fragen welche unsere Ressourcen wir hier nutzen können, was wir aktivieren können und was wir in den besseren Zeiten dafür tun können – genau diesen Fragen hat sich Romy als Resilienztrainerin und Familientherapeutin gestellt. Für uns liegt ein Buch, mit vielen Beispielen die mir das Gefühl vermitteln, du bist nicht alleine – ich verstehe dich und dem AHA Moment: Heu, anderen geht es ganz genauso. Dazu stecken in den Worten neuste wissenschaftliche Erkenntnisse aber noch viel mehr Wärme und das ganz ohne Dogmatismus oder Verurteilungen. Vielmehr schafft sie eine schöne Atmosphäre und ganz viel Nähe. Dadurch ist auch das sich einfühlen so viel leichter und man kann eine Art Perspektivwechsel auf die Gesellschaftlichen Vorgaben.

Aus: Krisenfest

Es ist nicht unsere Aufgabe, unsere Kinder berufsvorbereitend zu enttäuschen. Unsere Aufgabe ist es, da zu sein, wenn das Leben es tut.

Aus Krisenfest

 

Wenn die Kinderseele streikt: Warum immer mehr Kinder psychisch erkranken und wie wir sie schützen können*

Nicht erst seit – aber auch durch Corona – wurde deutlich, dass Kinder immer mehr leiden. Das hat zum einen wohl strukturelle Gründe aber auch ganz andere Gründe. Viele unsere Kinder haben psychische Erkrankungen vergl. KiGGS – Studie. Von ADHS zu Depressionen bis zu Sucht und Mobbing gibt es so viele unterschiedliche Krankheiten und Faktoren. Leider ist eine psychische Erkrankung noch immer mit viel Stigmatisierung verbunden. Das muss sich endlich ändern. Gleichzeitig wird immer noch viel zu häufig den Eltern die alleinige Verantwortung zugeschoben. Es muss sich endlich grundlegend etwas ändern in unserer Gesellschaft, in der Bildung aber auch in der Medizin. Es muss eine gesellschaftliche Aufgabe sein und werden unsere Kinder zu schützen und Eltern und Familien zu entlasten. Im 9. Familienbericht gibt es dazu einige Ansätze, aber die Umsetzung fehlt. Seelische Krankheiten können viele Ursachen haben, einige werden in dem Buch aufgegriffen. Es wird nicht verschwiegen, dass auch Familie oder Schule Auslöser sein können. Im Buch findet man eine Erklärung wann professionelle Hilfe gefragt ist – mit Abgrenzung zu zu den Bereichen: Kinderärzt:in, Kinderpsychologe:in und Kinder – und Jugendpsychiater:in. Der Autor des Buches ist Facharzt für Kinder – und Jugendpsychiatrie und – psychotherapie. Aus diesem Grund schreibt er sein Buch auch aus dieser Sicht. Es gibt einen kurzen Exkurs in die Neurobiologie und die Zusammenhänge zwischen Gehirn und Psyche. Dazwischen beschreibt auch er immer wieder Bespiele aus seiner Arbeit. Das krasseste ist gleich zu Beginn.

Aus: Wenn die Kinderseele streikt

Das Thema ist super wichtig und gehört endlich in den gesellschaftlichen Diskurs. Mir persönlich ist das Buch zwischendurch aber etwas zu sehr mit dem erhobenen Zeigefinger geschrieben, was der Aktualität aber keinen Abbruch nimmt.

 

 

In den letzten beiden Büchern geht es nun Weg vom Thema Resilienz und hin zum Thema Wertschätzung, Vielfalt, Rassismus und darum die eigenen Denkweisen und Methoden zu hinterfragen.

Erziehung zur Vielfalt: Wie Kinder einen wertschätzenden Umgang mit Unterschieden lernen*

Kennt ihr den Diverstity – Ansatz? Er schaut machtkritsiche auf die Verteilung von gesellschaftlichen Privilegien, Benachteiligungen und Zugängen. Gleichzeitig sollen in dieser Perspektive auch immer die Gemeinsamkeiten herausgefunden werden. Diesen Ansatz lernte ich durch dieses Buch kennen. Nkechi Madubuko ist promovierte Soziologin, Diversity-Trainerin, ausgebildete Fernsehjournalistin. Sie ist selbst Mutter und arbeitet als Dozentin an der Universität Kassel. Unser Land ist bunt und vielfältig und doch wird diese Vielfalt immer noch zu wenig abgebildet oder es gibt noch immer Vorurteile. Manche davon sind uns bewusst, bei andern wiederum lohnt sich vielleicht der Blick mit dem Diversity Ansatz nochmal. Die Autorin lenkt mit diesem Buch den Blick ganz gezielt auf Eltern, aber auch auf die Bildungseinrichtungen. Gleichzeitig gibt es praktische Tipps und Impulse aus ihren Trainings für Eltern, Erzieher:innen und Lehrpersonal in den Bereichen Empowerment, Verarbeitung von Rassismuserfahrungen, rassismuskritischer Bildung und diversitätssensiblem Umgang.

Aus: Erziehung zur Vielfalt

Uns Eltern wird ganz deutlich, welche Aufgaben wir haben und dass wir an uns arbeiten müssen. Im Anhang findet man Checklisten, die ich jetzt bei mir zu Hause hängen habe, eine Literaturliste und ein Glossar. 

 

»Gib mir mal die Hautfarbe«: Mit Kindern über Rassismus sprechen*

In diesem Buch geht es ganz klar um Rassismus und ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir so oft aufgezeigt wurde, dass ich mich hier oder da rassistisch verhalten habe, ohne es zu merken. Schon alleine aus diesem Grund ein ganz dickes Danke an den Beltz Verlag und natürlich an die Autorinnen: Olaolu Fajembola und Tebogo Nimindé-Dundadengar. Ein Buch, welches entstanden ist, weil es einfach noch keines gab und die Autorinnen immer wieder anfragen von Eltern erhalten haben, wie sie ihren Kindern Rassismus erklären können. Anfragen einmal als Betroffene, weil sie Rassismus erleben und dann von Eltern die ihre Kinder gerne antirassistisch erziehen möchten und hier aber auch auf Schwierigkeiten gestoßen sind. So liegt es nun also vor uns, das Buch, wie man mit Kindern über Rassismus sprechen kann. Mein erstes großes AHA war das antirassistische ABC und ich habe hier so viel über Bezeichnungen, Selbstbezeichnungen und so vieles mehr gelernt. Das hier alles wiederzugeben würde den Rahmen sprengen, aber ich bitte euch, lest es euch durch. Es gibt Blicke in den Alltag und was man selbst tun kann, wenn ich auf Rassismus hingewiesen Werde. Hier sollte das 5 Schritte Schema greifen:

  1. anhören und annehmen
  2. sich nicht rechtfertigen
  3. sich entschuldigen
  4. sich bedanken
  5. es beim nächsten Mal besser machen

Ein Herzstück ist für mich die teilweise konkrete Anleitung mit den Kindern über Rassismus zu sprechen in sieben Schritten. Diese kann man immer und immer wiederholen.

Unheimlich wichtig finde ich auch den Blick in die Pädagogik: Kindergarten, Schule und Kinderzimmer. Wie ist Vielfalt hier möglich? Welche Stereotypen gibt es noch immer. Was soll man nicht mehr singen, spielen und wie kann das alles vielfältiger und antirassistisch werden.

Aus: gib mir mal die Hautfarbe

Eine absolute Leseempfehlung! 

 

Eure

wheelymum

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