Am 15. November ist bundesweiter Vorlesetag.
Was genau das ist?
Jedes Jahr am dritten Freitag im November rufen DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung dazu auf, ein öffentliches Zeichen für das Vorlesen zu setzen.Dazu gibt es eine Bundesweite Aktion, in der überall vorgelesen werden kann.
Auf der Homepage könnt ihr euch auch eintragen und noch selbst zum Vorlesepaten werden. Eine großartige Aktion. In diesem Zusammenhang möchten wir euch unsere aktuellen Lieblingsbilderbücher einmal vorstellen. Aber nehmt euch ein wenig Zeit, das sind ganz schön viele: Der Beitrag enthält Links zum Partnerprogramm*
Mittagsschlaf* ist ein Buch für die Kleinen.
Wie kann man denn einen Mittagsschlaf machen, wenn draußen die Sonne scheint? Zum Einschlafritual gehört ein Schlaflied. Polly kann ohne Lied nicht einschlafen. Aber alle Lieder die Mama kennt, sind etwas für Abends. Mit Mond oder Sternen oder so. Wer kann den beiden helfen ein passendes Lied zu finden? Vielleicht der Bäcker? Oder die Phantasie? Oder braucht Polly vielleicht gar keinen Mittagsschlaf mehr? Das Pappbilderbuch mit den wunderschönen Zeichnungen von Joelle Tourlonias, die auch die kleine Die kleine Hummel Bommel* zeichnet, ist hier gerade nicht mehr weg zu denken. Erschienen im Adrian Verlag.
Der Der stille Stein* überzeugt uns durch seine wenigen Worte und seine überragenden Bilder. Bredan Wenzel hat das Buch im Nord Süd Verlag geschrieben und gezeichnet. Eigentlich handelt es nur von einem Stein. Etwas ganz unscheinbarem, natürlichem. Alltäglichen.
Mit seinen Zeichnungen, seinen Collagen und seiner gesamten einzigartigen Bildgestaltung im Buch gelingt es ihm aber, aus so etwas einfachem die Magie der Dinge zu zeigen. Und das ein Stein so viel mehr ist, als ein Stein. Ein Buch zum genauen betrachten, vielleicht auch für Erstleser, aber auch zum Entdecken, erforschen, zum philosophieren, zum ins Gespräch kommen und zum Zeit nehmen. Erschienen im Nord – Süd Verlag
Ein Buch in dem es nicht nur um Buchstaben sondern auch um Zahlen geht ist: Wenn ich einmal groß bin* von Maria Deck. Hier werden zwei ganz elementare Dinge der Kindheit verknüpft. Zum einen das Zählen, das Kinder ja schon sehr früh selbst machen möchten. Hier können sie die Zahl als Zahl erkennen aber auch die Anzahl in Bildform nachzählen. Jedoch ist das Buch viel mehr als ein reines Zählbuch. Denn es erzählt die Geschichte von einem Kind, das sich vorstellt, was es alles erreichen kann oder machen wird, wenn es einmal groß ist. Dabei gibt es in seiner Vorstellung keine Grenzen: Wenn ich groß bin, ist alles möglich. Ich kann mir die Welt machen, wie sie mir gefällt. Es beginnt damit, dass der Ich Erzähler, so groß werden wird wie 1 Riese. Auf jeder Doppelseite, überlegt er sich nun was alles geschehen kann und die Zahlenfolge geht immer eins weiter.
Es bildet sich ein wunderschönes abstraktes, verrücktes und auch mutiges Bild ab, denn es ist alles möglich. Das Buch ist ganz einfach aufgebaut und auch umgesetzt und vielleicht ist es genau deswegen so genial. Für jede Zahl und Vorstellung gibt es neben den Bildern auf weißem Grund auch immer einen Satz, der das ganze abrundet. Für groß und klein, für Zahlenfreunde und Geschichtenerzähler und für alle: Wenn ich einmal groß bin Freunde und ewige Kinder ist das ein wundervolles Buch.Erschienen im Knesebeck Verlag.
Zu den klassischeren Kinderbüchern, die hier nie fehlen dürfen gehören die folgenden drei:
Die Die Schnetts und die Schmoos* stammen aus der Feder vom Grüffelopapas* Axel Scheffler. Wie auch bei vielen seiner anderen Bücher ist die Geschichte in Reimform geschrieben. Grete und Bernd leben auf dem Stern Sehrsehrfern. Grete ist ein Schnett und rot und Bernd ist ein Schmoo und blau. Ganz gleich was passiert, die blauen und die roten dürfen nie nie aber wirklich niemals nie mit einander spielen. Wie bei Romeo und Julia dürften die beiden eigentlich also nicht miteinander spielen. Es kümmert sie aber nicht und sie tun es dennoch. Denn so mögen sich und haben so viel Freude und Spaß miteinander. Geheimhalten können sie ihre Freundschaft nicht und dann kommt der Ärger. Das lassen sich die beiden aber nicht gefallen und haben einen Plan. Sie treffen sich heimlich und fliegen mit der Rakete davon. Als die beiden verschwunden waren, suchten sie die anderen Schnetts und Schmoss und gaben jeweils den anderen die Schuld am verschwinden. Am Ende gibt es ein Happy End, anders als bei Romeo und Julia. Welch ein Glück. Die Geschichte an sich ist nicht neu – die Botschaft auch nicht. Nur was wir kennen können wir lieben – ohne Vorurteile anderen zu begegnen und sich darauf einzulassen ist in dieser Welt vielleicht wichtiger als alles andere. Die Umsetzung in dem Buch ist wirklich schön. Durch die Galaxie, kann man die Geschichte an jeden Ort übertragen und auf so viele unterschiedliche Gegebenheiten. Außerdem sind die Schnetts und die Schmoos auch einfach zu süß, um sie nicht zu mögen. Erschienen im Beltz Verlag
Wiederholungstäter sind wir auch beim Drache Feuerschweif* und das Goldgefunkel. Nach den Igel Ignatz* Büchern kann man auch beim Drachen Feuerschweif beim Lesen, selbst aktiv werden. Feuerschweif sollte auf den Schatz der Prinzessin Rosarot aufpassen. Aber was ist nur geschehen? Ein Dieb hat ihn ausgetrickst und das Goldgemunkel ist verschwunden. Nun machen sich Feurschweif und Rabe Filou auf den Weg den Schatz zu finden. Dabei erleben sie allerhand Abenteuer, müssen Rätsel lösen und Dinge suchen und durch Labyrinthe gehen. All das können wir auch als Leser tun. Manche Seiten enthalten etwas mehr Text, andere fast nur Bilder. Teilweise erinnert das Buch schon beinahe an einen Comic von den Zeichnungen her. Diese sind anderes, als das was mir normalerweise so zusagt. Aber es sind Kinderbücher und Junior mag diesen gezeichneten Stil von Nikolai Regner sehr. Ich mag den Text von Sibylle Rieckhoff und so sind wir alle glücklich mit dem Buch, indem selbst etwas tun kann. Erschienen im Arena Verlag.
Vom Zeichenstil ähnlich ist das Buch Wollen wir tauschen?*
In diesem Buch wird die kleine Geschichte der Freunde Tona und Pauli erzählt. Sie tauschen wirklich alles miteinander und dahinter versteckt sich so viel. Tauschen an sich, ist gerade im Sinne der Nachhaltigkeit aktueller denn je. Des weiteren ist ein Thema im Buch, dass es sich immer wieder auch mit Gegensätzen beschäftigt – groß – klein, der längste Tausch, der kürzeste Tausch usw. In der dritten Komponente enthält das Buch keinerlei Geschlechterstereotypen, sondern Jungen und Mädchen gleichermaßen ermuntert, mal etwas auszuprobieren. Und ganz am Ende gibt es noch eine kleine Pointe, was denn passiert, wenn man nicht mehr weiß, was man alles getauscht hat oder wenn man vielleicht sogar zurücktauschen muss oder will. Ein Buch mit ganz viel Pfiff und Humor. Ohne erhobenen Zeigefinder und genau deshalb mit ganz viel Botschaft. Eine absolute Empfehlung. Erschienen bei Mixtvision
Um Streotypen und Hindernisse handelt auch das Buch Das Theater von nebenan*
Eins vorweg, diese Zeichnungen und die Haptik und Struktur sind einfach nur toll. Das Buch vermittelt mit dem Relief auf der Vorderseite, welchen Schatz man hier in den Händen hält. Zur Geschichte: Pia und Pablo sind Geschwister und spielen fast täglich mit ihrem Puppentheater. Pablo zieht ins Nachbarhaus ein und er findet Puppen sind „Ihh“. Ricky und Pablo spielen immer mehr miteinander, natürlich mit „echten Jungssachen“ . Pia bleibt alleine zurück.
Dann wird Ricky krank. Pia, die ausgeschlossen wurde hat aber eine Idee: Wir könnten ihm doch etwas vorspielen, damit ihm nicht langweilig wird.“ Und so geschieht es. Die Geschwister spielen durch das Fenster für Pablo eine Geschichte. Beim Spielen gibt es ein kleines Missgeschick und die Puppe Lina fällt bei Ricky im Zimmer ins Wasser. Ricky lacht und gibt die Puppe nicht zurück. Pia ist so traurig und wütend, doch Ricky interessiert das gar nicht. … Die Geschichte nimmt noch eine Wendung, aber ich kann euch nur ans Herz legen, dieses Buch selbst zu lesen.
Es greift Themen wie Geschlechterrollen, Dreier Konstellation, Vorurteile, ausgeschlossen sein, aber auch den Umgang mit Gefühlen auf eine beeindruckende Art und Weise auf. Die Bilder ziehen einen in ihren Bann. Manche Seiten haben gar keinen Text und man vermisst gar nichts. Die Zeichnungen von Sonja Danowski haben mich begeistert. In warmen Erdfarben, mit einer unglaublichen Detailtreue lässt sie die Inhalte zum Leben erwecken. Ein ganz großes Buch, optisch, haptisch wie inhaltlich – ich finde aber nicht dass es für 3 Jährige schon geeignet ist. Vielleicht ab 5 Jahren ist es ein Must have, für alle die besondere Bücher mögen.Erschienen bei Bohem.
Wie löst man eigentlich ein Problem?
Diese Frage haben wir uns sicherlich schon alle gestellt. Manchmal sind es kleine Probleme, manchmal größere. Kann ich vor einem Problem davon laufen? Oder geht es vielleicht weg, wenn ich es nicht beachte?
Diese und und viele weitere Fragen, stellt man sich beim Buch Was macht man mit einem Problem?*
Ich dachte zunächst dieses Thema erschlägt einen vielleicht inhaltlich, aber auch mit zu viel Text oder zu düsteren Bildern. Was in diesem Buch geschieht ist aber etwas ganz anders. Wenig Text und Bilder die dazu passen, wie der Deckel auf den Topf. Zunächst in schwarz weiß Tönen mit einem kleinen Problem, das aber immer größer und wilder wird. Die Stimmung in den Bildern wird unheimlicher, durcheinander. Bis der Ich Erzähler beginnt sich seinem Problem zu stellen. Alles wird klarer, strukturierter. Immer noch sehr wenig Text. Als er das Problem angeht, wird es heller. Am Ende sogar farbenfroh und bunt und man kann die Chance darin erkennen.
Ein Buch für Kinder ab dem Schulalter.Aber auch für alle Erwachsenen. Ein Buch welches einlädt, das Problem genau zu betrachten. Vielleicht kann man dann etwas mehr darüber erfahren und über einen selbst. Dieses Buch ist solch ein Buch, nach dem Lesen kann man es nicht einfach zuklappen und zur Seite stellen. Man braucht zum zum nacharbeiten, zum reden und zum begreifen.erschienen im Adrian Verlag
Das im Leben nicht immer alles rund läuft wissen bereits auch unsere Kinder. Es gibt Probleme. Kleinere und größere. Schatten und Licht. Diesem Thema haben sich Julie Völk und Kerstin Hau im Bilderbuch das Das Dunkle und das Helle*angenähert.Mit einer Geschichte die sanftmütig und feinfühlig mit Sprachwitz und beeindruckenden Illustrationen davon erzählt, was Freundschaft ist, wie man Grenzen überwinden und neues entdecken kann. Das Struppige lebt im dunklen Land, Das Zarte i einer Welt voller Licht und Farben. Beide sind neugierig auf das unbekannte – das andere. Ganz besonders ins Auge stechen dabei die Illustrationen. Am Ende des Buches wird erklärt, dass sich diese Technik Cyanotypie nennt. Das kannte ich vorher noch gar nicht – und so erfährt man auch hier wieder Neues. Es befindet sich sogar eine Anleitung darin, wie man es selbst ausprobieren kann. Erschienen im Nord – Süd Verlag
2 Bücher möchte ich euch hier noch vorstellen, die keine klassischen Bilder oder Lesebücher sind. Dennoch sind sie eine wahre Bereicherung für den Bücherschrank, denn sie nehmen sich Themen an, die als etwas verstaubt gelten. Mit diesen Varianten ist das aber ganz und gar nicht so.
In diesem Buch befinden sich 20 Fabeln des griechischen Dichters Äsops. Sie wurden ca. 600 v. Christus verfasst und sind dennoch aktuell. Ganz kurze kleine Geschichten voller Humor und klug erzählt. So findet man hier kleine Weisheiten, etwas zum Schmunzeln und das alles mit fabelhaften und schemenhaften Bildern. Ihr müsst keine Angst haben, hier kann viel entdecken und verstehen. Die Sprache wurde kindgerecht dem modernen Sprachgebrauch angepasst und wir stöbern gerne in diesem Buch, überlegen danach was die Geschichte bedeuten könnte und übertragen es in unser Leben. Danke an den Kindermannverlag, dass ihr euch an solch besondere Bücher heran traut.
Dem Themenbereich Lyrik wird auch etwas altes nachgesagt. Wie kann man Gedichte für Kinder modern und interessant aufbereiten? Der Beltz Verlag hat sich hier das Format Lyrik-Comics* überlegt. Dieses Buch ist alles aber nicht langweilig. Eine Sammlung von unterschiedlichsten Gedichten, von alt bis neu von Morgenstern bis in die Jetzt Zeit wurden hier von vielen Unterschiedlichen Dichtern Gedichte zusammengetragen, von 9 Illustratorin in unterschiedlichster Weise bebildert und von 4 Musikern verklanglicht.
Weißt du das nicht
dass ein Gedicht so was wie:
eine Taschenlampe ist?
Comics, Spiele, Bilder und Töne all das begleitet einen durch das Buch. Das Gedicht seht einzeln am Anfang auf einer Weisen Seite. Danach folgt das Gedicht als Zeichnung, Comic und Geschichte. Bei einigen gibt es dann noch die Möglichkeit, dass die Texte zu Liedern vertont wurden. Mit dieser Vielfältigen heran Herangehensweise, sind Gedichte alles, aber nicht langweilig. Man wird mitgenommen in die Geschichte, die Wörter bekommen Farben und Formen und es macht einfach Spaß, hier Licht ins Dunkel zu bringen.
Huii das waren nun ganz schön viele Bücher, aber Bücher sind einfach unsere Schwachstelle.
Eure