Kleine Behinderungen

Eine Bahnfahrt die ist lustig….

Auf Facebook wurde ich gebeten ab und an, die kleinen Behindernisse – abseits der Treppen und Randsteine – aufzuzeigen. Das ist gar nicht so einfach, denn wir sind ein gut eingespieltes Team und zu Hause gibt es – Dank der passenden Hilfestellung und geeigneten Hilfsmitteln – kaum Hindernisse. Ok, mit Ausnahme der Dusche, die nicht barrierefrei umgebaut ist und den fehlenden (weil nicht zu finanzierenden Fahrstuhl) so dass ich beim Verlassen des Hauses immer auf Hilfe angewiesen bin. Ich möchte mein Leben aber positiv gestalten. Das ist eine Willensentscheidung. Auf Besonderheiten und Behindernisse aufmerksam machen, ohne zu jammern. Das sind meine Anliegen. Trotzdem gibt es natürlich Probleme und Barrieren. Heute möchte ich euch eine Geschichte erzählen, die meine Schwester und ich in München erlebt haben.

 

Vor der Schwangerschaft mit Junior waren meine Schwester und ich, ein Wochenende in München. Wir sind mit dem Zug hingefahren und hatten dort ein schnuckeliges kleines Hotel, in der Nähe des Marienplatzes. Wir waren Sonntags vormittags noch etwas unterwegs und haben uns verquatscht. So kamen wir ziemlich kanpp  zur S – Bahn, die uns direkt zum Hauptbahnhof fahren sollte. Selbst schuld, lies sich nun aber einfach nicht mehr ändern. Gesagt getan.

Die Zeit raste, wie immer wenn man es eilig hat. Tick, Tick… der Mobiltätsservice wartete bereits auf uns. Im Hauptbahnhof öffneten sich die Türen auf beiden Seiten. Wir sind, wie alle anderen, auf der rechten Seite ausgestiegen. Nun ja, das war ein Fehler mit weitreichenden Folgen. Denn auf der rechten Seite, gibt es in München auf dem Bahnsteig keinen Lift. Dieser ist auf der anderen Seite. Wir wussten das nicht und haben so einfach, aus der Situation heraus, falsch entschieden.

Die einzige Möglichkeit, die uns blieb, war abzuwarten, bis die nächste S – Bahn kommt und wir diese als Übergang nutzen konnten. Leider war auch das nicht so einfach wie gedacht. Denn es haben noch lange nicht alle S – Bahnen ebenerdige Einstiege. Die meisten haben eine Stufe oder einen Spalt, den Fußgänger überwinden können. Ich leider nicht. So mussten wir 30 Min warten, bis wir auf die andere Seite kamen und haben am Ende unseren Zug verpasst.

 

Und nun? Nun begannen die Probleme erst. Denn wir konnten nicht einfach mit dem nächsten Zug fahren. Für diesen waren die Rollstuhlplätze ausgebucht. Also weiter warten. Der darauffolgende Zug hätte einen Umstieg in Vaihingen nötig gemacht. Da mein Rollstuhl ich aber, aber nicht wie vorgeschrieben, 24 Std. vorher bei der Mobilitätszentrale angemeldet waren, konnte ich diesen nicht nehmen. Rollstuhlfahrer m,müssen ihre Reisen mind. 24 Stunden vorher bei der Mobilitätszentrale der Deutschen Bahn anmelden. Nur so, wird man dann am Bahnhof mit einer Rampe empfangen, um in die Züge ein – und aussteigen zu können. Spontan ist nicht. Und an einem Sonntag im Hochsommer schon gar nicht.

 

Naja, lange Rede kurzer Sinn… uns wurde das zu blöd. Meine Löwenschwester rief bei ihrer Kollegin an und tauschte ihren Dienst für den Montag Vormittag und wir buchten noch eine Nacht im Hotel. Der Mitarbeiter der DB meldete den Rollstuhl für den kommenden Vormittag im Zug an (Ok, waren auch nur 20 Stunden, aber das ging ausnahmsweise!) und wir machten uns noch einen schönen Abend in München.

 

Ihr merkt, es sind nicht immer die großen Hindernisse. Manchmal ist es schlichtweg fehlende Beschilderung oder Unwissenheit, die einen langen Rattenschwanz nach sich ziehen können.

 

Eure

wheelymum

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1 Kommentar

  1. EsistJuli

    Das klingt wirklich anstrengend. Aber so hattet ihr immerhin noch einen schönen Abend in München 🙂
    Ich bin als Teeni auch wahnsinnig viel Zug gefahren (meine beste Freundin wohnte knapp 500km entfernt und mein erster Freund 350km, ich lebte eine zeitlang quasi im Zug :D). Ich hab da auch so manches mitgemacht. Die Bahn macht es einem nicht immer leicht, grade, wenn man sich nicht so auskennt…

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