Eine kleine Weihnachtsbegegnung (Was ich von meinem Kind gelernt habe und Gedankenmuster überdenken musste)

Die Zeit zwischen den Jahren. Wir besuchen hier immer die Kirche, betrachten die Krippe und den großen Weihnachtsbaum. Es ist still. Meistens haben wir die Kirche für uns. Wir zünden eine Kerze an und genießen den ruhigen Moment. Seit Jahren.

In diesem Jahr was das etwas anders. Nicht wegen Corona, sondern wegen unserem jüngsten Sohn. Wieso ? Der fast dreijährige ist in die Kirche gerannt. Sie war leer – wir waren alleine. Doch von Ruhe und Besinnung keine Spur. Die Krippe hat einen neuen Platz in diesem Jahr. Sie steht nicht seitlich sondern, direkt auf dem Altar, Bis ich schauen konnte, war unser Januarwunder schon auf dem Altar. Kurz vor der Krippe blieb er stehen. Ob er es aus Rücksicht gemacht hat, oder weil ich einmal durch die halbe Kirche gerufen habe, er solle bitte anhalten und nichts anfassen, weiß ich nicht. Denn es hat ihn wenig beeindruckt als ich näher kam. Er stand da und staunte. Er wurde ruhig. Für einen kleinen Moment zumindest. Ganz von sich aus. Wir zündeten eine Kerze an und er ging wieder zurück die zwei Stufen nach oben. Vor der Krippe lag ein kleiner Koffer. In ihm ganz kleine Krippenfiguren und ein Buch. Ich ertappte mich sofort dabei, wieder zu rufen: Lass es liegen.

Doch er hörte nicht. Nein, er hörte nicht auf das was ich sagte, Den Befehl dem ich ihm gab. Ohne es gleich zu merken. Er nahm die kleinen Figuren in die Hand und stellt sie vorsichtig hin. Er holte das Buch heraus und setzte sich hin um es anzuschauen. Dann brachte er es mir.

Darin war ein Adventskalender. Das Buch war durch die Gemeinde gereist und jede Familie die es an einem Tag hatte, konnte etwas hineinschreiben. Eine Geschichte, ein Wunsch, etwas Zeichnen und noch vieles mehr. Ein kleiner Schatz.

Wir saßen lange da, haben gelesen, betrachtet, erzählt und überlegt. Ganz ruhig. Fast andächtig zwischendurch. Es war schön und dieses Buch durfte mit Sicherheit angeschaut werden. Auch wenn es in dem Koffer lag. Denn auf dem Koffer stand ein kleines Schild. Bitte öffne mich. Ich habe das nicht gesehen und war so in den Mustern gefangen: Bloß nichts anfassen, nicht den Altar betreten und so weiter, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie wir hier eingeladen werden. Dieses Geschenk haben mir die Kinder gemacht. Mit ihrer Offenheit und der Neugierde. Ja auch damit, dass sie nicht auf mich gehört haben. Ich habe mich in dem Moment nicht erklärt und ich war so in alten Mustern gefangen, dass ich im ersten Moment gar nicht mit ihnen in Beziehung getreten bin, damit wir gemeinsam schauen können, was brauchen wir und was ist möglich. Ich musste zurück treten, mich und mein Verhalten selbst reflektieren, damit wir danach gemeinsam auf uns eingehen konnten und dann mit solch einem Geschenk überrascht wurden.

Wieder etwas gelernt.

Eure

wheelymum

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