Diese ersten Schultage sind wirklich sehr anstrengend bei uns.
Das liegt an ganz vielen unterschiedlichen Punkten. Dazu schreibe ich auch gerade einen ausführlichen Beitrag. Neben der blöden Situation, und dem System Schule, liegt es aber auch daran, dass sich Junior mit Veränderungen schwer tut und er Angst hat, den Anforderungen nicht gerecht zu werden. Sie haben mit dem Buchstaben N begonnen und danach kam das I.
Hier haben wir festgestellt, dass es ihm manchmal schwer fällt, ein i aus einem Wort heraus zu hören. Beim N war das kein Problemen und auch beim darauf folgenden O gelang es ihm treffsicher.
Aber dieses I machte ihm zu schaffen. Warum hörte er es nicht? Wenn er es nicht hören konnte, konnte er auch die Wörter nicht ankreuzen die ein i enthalten. Und damit ist die Aufgabe nicht korrekt gelöst. Dies wiederum setzte ihn unter Druck.
Wir suchten also nach einer Lösung zum üben. Und so kam Herr Tiger wird wild zu uns. (Link zum Partnerprogramm9
Alleine der Titel enthält mehrere i ´s an zweiter Stelle.
Die Sätze im Buch sind einfach, groß und deutlich geschrieben.
Lediglich, dass das große I und das kleine l fast gleich abgedruckt sind, machte ein paar Schwierigkeiten.
Wir haben also die Geschichte von Herrn Tiger gemeinsam gelesen.
Zuerst einmal das Buch als Geschichte. Und die hat es in sich und passt wie angegossen zu der aktuellen Situation. Bildnerisch wurde sie in die 20 Jahre gelegt. Alle Tiere leben in der Stadt, sind angepasst und ziemlich gleich angezogen. Schwarz, grau, Sakko oder Kleid. Alles sehr eintönig und trist. Alle Tiere laufen auch aufrecht. Doch Herrn Tiger gefällt dies nicht. Er fühlt sich eingeengt und möchte ausbrechen. Er will er selbst selbst sein und so beginnt er, etwas zu verändern, damit er sich wohler fühlen kann. Der Tiger läuft auf allen vieren. Man erkennt nun auch etwas von seinem Fell. Diese Freiheit treibt ihn immer weiter und er wird zum wilden Tiger ohne Klamotten. Ist laut und wild. Den anderen Tieren geht das zu weit und sie bitten ihn in die Wildnis zu gehen. Das tut er dann auch. Doch dort, fühlt er sich einsam und er kommt zurück. Zu seinen Freunden. Und hier hat auch eine Veränderung stattgefunden. Jeder darf so sein wie er will, tragen was er möchte und sich so bewegen wie er möchte.
Die Botschaft ist du bist du und du darfst so sein wie du willst. Dennoch ist es für ein zusammenleben wichtig, dass man gemeinsam herausfindet, wie weit man sich selbst verwirklichen kann, ohne andere zu verletzten oder damit einzuschränken.
Ein Thema, das gut zum Thema Schule passt. Denn eine richtige Wahl, hat Junior ja nicht. Er muss da hin. Auch wenn er sich nicht ganz in dieses starre Raster pressen lässt. Wo sind die Freiräume und wie kann man diese nutzen?
Beim zweiten Lesen, wollte und sollte er die i heraushören. Bei manchen gelang es ganz gut, bei anderen nicht. Und dann kam der dritte Punkt. Er durfte in das Buch schreiben. Naja, ein kringeln. Wir haben Satz für Satz gelesen. Bei den Wörtern wo er das i gehört hat, er sie selbst eingekringelt. Bei Wörtern, bei denen das nicht der Fall war, habe ich ihm das Wort nochmal vorgelesen und dann im Text gezeigt. So konnte er auch hier sehen, wo wich das i versteckt hatte.
Ob diese Aktion etwas gebracht hat?
Ja. Denn er hat die Angst etwas verloren, etwas nicht zu können.
Wir haben gemeinsam Zeit verbracht und gelesen – schlecht kann das nie sein.
Eure