Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben – Wheelymum on Tour – Erlebnisreise mit Rollstuhl und Kind

Ich erzähle hier noch einmal in einem Zusammenhängen Bericht von unserem mega unvergesslichen Wochenende in Berlin. Erinnert ihr euch? An das Debakel mit der Deutschen Bahn und der grandiosen Hilfe von euch. In dem Beitrag könnt ihr Marken erkennen udn deswegen ist es Werbung.

 

Ganz spontan stellten sich die Weichen um und wir machten uns auf den Weg zum Frankfurter Flughafen.  Mit dem Rollstuhl sollten wir 2 Stunden vor Abflug einchecken – haben wir nicht ganz geschafft, aber immerhin fast.

Von Schalter zu Schalter wurden wir geschickt, bis uns eine Mitarbeiterin zum Sonderabfertigungsschalter brachte. Ich hört Worte wie: „Nunja,… oder oh spannend.“ Manchmal auch ganze Sätze: „Das weiß ich auch nicht, ich hatte noch nie so einen Rollstuhl.“
Gut vorbereitet konnten wir die Batterieunterlagen übergeben. Doch das Rätselraten ging weiter.
Am Ende überlegten vier Mitarbeiter aus unterschiedlichen Abteilungen und der Rollstuhl wurde abtransportiert. Ich durfte in einen sehr unbequemen alten Rollstuhl umsetzten und wurde dann von einem Mitarbeiter zur Sicherheitskontrolle.

Es wurde eine Lösung gefunden und der Rollstuhl machte sich bereits auf den Weg in den Flieger

Mit den Bordkarten ging es nun ans Gate und die Aufregung bei Junior stieg. Unser Flugzeug konnten wir bereits sehen, aber das Cockpit hatte es noch nicht freigegeben.

 

Dann war es soweit und wir durften als erste ins Flugzeug. Junior platzte beinahe vor Aufregung. Wir waren ganz alleine mit der Crew in der Maschine. Eine Stewardess begrüßte uns herzlich und fragte Junior gleich ob er etwas trinken möchte. Es muss ein Reifen an der Maschine gewechselt werden under Start wird sich noch eine Weile verzögern. Sie zeigt Junior das Flugzeug und so darf er auch den Piloten begrüßen und ins Cockpit. Was für ein Erlebnis.

Besuch im Cockpit – danke an die Crew die solche Erlebnisse möglich macht

 

Das Boarding beginnt: Junior winkt jeden Gast zu und sagt: „Herzlich Willkommen“, „Hallo“, „Hallo“, „Halloooooooo“,

Als wir nach weiteren 10 Minuten endlich starten konnten schweben wir im 7. Himmel. Wir sind tatsächlich auf dem Weg nach Berlin. Und das nach diesem Tag.

 

In Berlin angekommen, sind wir die letzten die aus dem Flugzeug geholt werden. Wir werden Richtung Gepäckband gebracht. Eigentlich haben wir nur Handgepäck dabei, aber der E – Rollstuhl ist noch im Gefahrenbereich im Keller.
Ein netter Mitarbeiter des Flughafens, sage er kümmert sich. Wir sollen hier bitte warten.

Nach 15 Minuten kommt er wieder zu uns, leider ohne Rollstuhl. Dafür mit Kopfschütteln und folgender Erklärung in schönstem berlinerisch:
„Ihr glaubt nicht, was da unten los ist. Der Rollstuhl ist zu schwer und die Mitarbeiter sagen, sie dürfen ihn nicht bewegen. Die müssen auf den Gabelstapler warten. Der kann aber gerade nicht. Ich habe jetzt auch mit dem Chef von ihnen telefoniert und der hat das bestätigt.”

“Ich gehe ich wieder runter und warte auf den Chef, damit sich dann endlich etwas tut.”
Er kommt 20 Minuten später wieder. Mit unserem Rollstuhl und einem grinsen übers ganze Gesicht.
Das hat ihm alle zu lange gedauert, wir haben hier zwei kleine Kinder dabei – es ist spät,… Er hat sich 3 Männer gesucht und zusammen haben sie mir den Rollstuhl herausgetragen.
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Wow – danke.

Da ist er wieder

Er begleitet uns auch in den Bus und macht dort Platz für uns. Endlich sind wir auf dem Weg ins Hotel. Dort angekommen sind wir alle hundemüde und erledigt. Doch die Dame an der Rezeption meint, das Zimmer wurde doch storniert. Ich lasse einen verzweifelten lauten: nein Schrei los. Danach entschuldige ich mich und die Kollegin weiß Bescheid. Ein paar Minuten später liegen wir alle glücklich, erschöpft und völlig fertig im Bett.

Am nächsten Tag findet die großartige Blogfamilia statt.

Den Sonntag genießen wir als Familie und machen uns am Nachmittag auf den Rückweg zum Flughafen.

Unser Flug hat wieder Verspätung, da es Unwetter in Deutschland gibt.

Im Eiltempo fliegen wir nach Frankfurt. Dort ist gerade ein Gewitter und wir fliegen eine Schleife über den Flughafen. Nach einer gewissen Zeit erfolgt die nächste Durchsage:
Wir sind nun eine Weile eine Schleife geflogen, aber das Unwetter steckt fest. Unser Tank ist nicht unendlich gefüllt und wir haben uns entschieden den nächstgelegenen Flughafen anzusteuern und dort aufzutanken. (hier ein Stöhnen im Passagierraum einfügen)
So werden wir in ca. 15 Minuten Leipzig erreichen (Lautes Gerede und schockierte Gesichter im Flugzeug)

 

15 Minuten später landen wir in Leipzig. Danach folgt die nächste Durchsage des Piloten:
Sie dachten sie können hier auftanken und dann fliegen wir nach Frankfurt zurück. Leider ist dies nun doch nicht möglich, da die Maschine gebraucht wird. Man wird in Leipzig aussteigen und vom Bodenpersonal weitere Infos erhalten, wie es nun weitergeht. Der Plan sei, dass man mit dem Zug nach Frankfurt fährt.
Es wurde sich nochmal entschuldigt und eine gute Reise gewünscht.

Mein Kopf fährt in diesem Moment Achterbahn. Mit dem Rollstuhl mit dem Zug und zwei Kindern, abends nach zwanzig Uhr nach Frankfurt zu fahren ohne Anmeldung beim Mobilitätsservice. Ich glaube ich bin im falschen Film. Junior bekommt Panik. Wir beruhigen uns und warten nun einfach einmal ab. Von der Feuerwehr werden wir aus dem Flugzeug begleitet und in die Abfertigungshalle gebracht. Es wird von den Unwettern erzählt und das Frankfurt wohl gesperrt sei. Es werden 4 weitere Flugzeuge in Leipzig erwartet, die umgeleitet werden. Wir sind die ersten.

Es wird ausgemacht, dass wir übernachten und am nächsten Tag mit dem Flieger zurück nach Frankfurt fliegen. Wir sollen uns am Infopoint melden, dort bekommen wir weitere Infos.

 

Wir suchen Lösungen für Probleme

 

Fast alle Läden im Flughafen haben um 20 Uhr geschlossen. Es gibt fast nichts mehr zu Essen. Mit uns im Flieger saß eine Schulklasse. Die Stimmung ist wirklich angespannt.
Wir stellen uns am Infopoint an – die Anmeldung ist Hotel findet statt, wir bekommen einen Verzehrgutschein und sollen noch warten. Auf einen anderes Flug kann man uns aus technischen Gründen gerade nicht buchen. Der erste Flug am nächsten Tag, findet um 6 Uhr statt. Wir sollen die Nacht über probieren uns hier umbuchen zu lassen. Es gibt ein improviesiertes Abendessen.

 

Abendessen für 4 – die letzten Reste des Flughafens

Das Hotel befindet sich wirklich direkt gegenüber des Flughafens. Nach der Anmeldung, sind die Kinder so aufgedreht, dass es noch etwas dauert bis wir schlafen können. Der Herzmann trifft unten die Flugzeugcrew. So etwas hatten sie auch schon lange nicht mehr, sie erzählen, dass sie den zweiten Flieger am nächsten Tag zurück fliegen werden.

So entscheiden wir uns diesen Flug zu nehmen und lassen uns am nächsten Morgen darauf umbuchen. Wir verbringen den Vormittag mit Flughafen erkunden und einchecken.
Irgendwann kommt die Durchsage, dass der Flug Verspätung hat.

Die Managerin erkennt uns, vom Vortag wieder. Sie fragt, was wir brauchen, wie man uns die Wartezeit noch verkürzen könnte. Sie will sich melden, sobald sie die Info haben, dass unsere Maschine in Frankfurt gestartet sei. Gesagt, getan ca. eine Stunde später sagt sie, dass soeben die Meldung kam, dass das Flugzeug in der Luft sei.

Wir warten seit Stunden am Flughafen. Das Januarwunder bestaunt die Flieger

 

Wir warten also weiter und dürfen dann zeitgleich mit der Crew ins Flugzeug einsteigen. Junior unterhält sich mit dem Co – Piloten und dem Stewart. Ein Mitarbeiter kommt zu uns und meint, dass starke Turbulenzen erwartet werden. Wir sollen die Kinder gut festschnallen und Ruhe bewahren. Nachdem das Boarding beendet ist, startet die Maschine schnell und ohne Begrüßung in die Luft. Erst danach folgt eine Durchsage, in der bekannt gegeben wird, dass der Slot so kurz war und man nicht noch mehr Verspätung haben möchte. Deswegen der schnelle Start. Es sind viele Gewitterzellen unterwegs, der Flug wird turbulent werden. Es findet kein Service statt und man freut sich, wenn man sicher in Frankfurt gelandet ist.

 

Unsere Kinder dürfen mit der Crew das Flugzeug betreten.

 

Los geht’s … Beide Kinder schlafen ein. Ich bin etwas erleichtert. Als wir in den Turbulenzen sind, denke ich an einen Vortrag bei der Blogfamilia. Hier sagte Nicole Staudinger: Wenn ich singe, habe ich keine Zeit mir Sorgen zu machen. Und so saß ich singend im Flugzeug – das war mit Sicherheit keine Freude für die anderen Passagiere. Junior wachte auch während einer Turbulenz auf und meinte:

Hier kann man ja noch nicht einmal in Ruhe schlafen.

 

Nach kurzer Zeit konnten wir auf dem Vorfeld in Frankfurt landen und danach wurden wir mit einem extra Transporter in den Flughafen gebracht. Dort gab es eine extra Stelle für Menschen mit Hilfebedarf und ein Sanitäter und eine Dame brachten uns zur Gepäckausgabe.

 

Der Rollstuhl wird ausgeladen. Fast geschafft

 

Dort war der Rollstuhl verschwunden. Nach einigen Telefonaten und Gesprächen, fanden wir diesen bei Sperrgut wieder.

Ich kann euch sagen, wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben.
Das haben wir bei dieser Reise mehr als genug.
Langweilig wurde es uns nicht.
Ich musste mich zu Hause erst einmal von dieser Reise erholen.

Hier starten nun die Sommerferien (Ich weiß, bei manchen von euch, sind sie schon fast wieder vorbei) Aber wir wollen in einen Reisesommer starten. Habt ihr Lust uns dabei etwas zu begleiten?
Langweilig wird es bestimmt nicht werden.

 

Eure

wheelymum

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2 Kommentare

  1. Lydiaswelt

    Liebe Ju! Ich habe das Geschehen auf Twitter und Facebook mit verfolgt. Schön, dass es letztlich gut ausgegangen ist.

    Antworten
  2. EsistJuli

    Da hattet ihr ja echt ein unglaubliches Erlebnis. Wahnsinn!

    Ich musste grade die Tage an dich denken, weil bei Spiegel Online auch ein Artikel über die Bahn war. Eine Rollstuhlfahrerin hatte nämlich genau das gleiche Problem wie du! Alles von langer Hand geplant und kurz vor Reiseantritt – ätschbätsch, es klappt nicht. Laut Bahn ein bedauerlicher Einzelfall.

    Ich finde das für ein so großes Unternehmen richtig peinlich!!!

    Antworten

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