Der Wunsch nach: einem Tag die Energie von früher

Manchmal hadere ich mit meinem Leben. Ja, wie oft heißt es, unsere Behinderung definiert uns nicht, fehlende Barrierefreiheit behindert uns und noch so viel mehr.

Meistens ist das auch bei mir der Fall.

Aber nicht immer.

ES gibt auch diese Tage an denen bin ich genervt, frustriert, missmutig und traurig, weil ich diese Behinderung habe. Weil ich eben nicht alles so machen kann, wie ich gerne würde. Weil fehlende Zugänglichkeit mich immer wieder einschränkt. Weil ich wochenlang auf den Rollstuhl warten muss und kaum aus dem Haus komme.

Weil es mir nicht gut geht. Weil ich Schmerzen habe. Oder weil ich die Schmerzmittel nicht vertrage.

Wenn ich abwägen muss ob ich mich heute ausruhe, damit ich den nächsten Tag bewältigen kann oder es mir heute gut gehen lasse und etwas unternehme und damit in Kauf nehme am nächsten Tag das Bett nicht verlassen zu können.

Wenn meine To do Listen länger und länger werden und ich gefühlt nichts davon wegstreichen kann, weil immer mehr kleine oder größere Punkte dazu kommen. Punkte die ich ich früher in ein paar Minuten erledigt hätte, sich jetzt aber zu einem Berg anhäufen, den ich kaum noch bewältigen kann. Es nervt mich, dass ich nur eine Sache pro Tag einplanen kann – wenn überhaupt. Mehrere Punkte an einem Tag würden das Feel good Konto zeitweise etwas besser füllen oder die To do Liste etwas kürzen. Ich muss mich entscheiden ob ich etwas für mich oder etwas mit meiner Familie machen möchte. Ich kann nicht morgens zum Turnverein auf eine Veranstaltung und abends noch mit der Freundin quatschen. Oder auch nur einen Filmabend machen. Löffel einteilen. Immer und immer wieder.

Genau an diesen Punkten oder Tagen, blicke ich sehnsüchtig auf mein altes Leben. Denn tatsächlich unterscheide ich mein Leben in Phasen von vor der Behinderung und Leben mit der Behinderung.

Für mich ist das ok.

Ich weiß auch, dass ich es nicht ändern kann und auch damit bin ich ok.

Doch diese Gefühle zuzulassen dass ist so wichtig.

Eine ständige think positiv Mentalität funktioniert nicht. Manche Dinge sind einfach Mist.

Ich komme die allermeiste Zeit gut damit klar und wenn es Tage gibt, wo das nicht so ist, dann ist das völlig in Ordnung. Menschlich. Das ist das was uns alle eint. Wir sind Menschen mit Gefühlen und die Gleichzeitigkeit der Dinge kann manchmal mehr in den Vordergrund rücken und manchmal einfach weniger.

Leben eben.

wheelymum

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