Erstellt am 19. März 2016
Hier kommt ihr zur Bücherliste für Kinder Fast zum Ende der Bücherwoche kommt eine Geschichte: Im Rollstuhl nach Florenz. Die Jungautorin Verena Freund hat hier bereits einen Gastartikel zum Thema Inklusion veröffentlicht. Sie hat eine Cousine, die behindert ist und im Rollstuhl sitzt. Die beiden sind so ein beeindruckendes Team, dass sich Verena überlegt hat, dazu ein Buch zu schreiben. Ihr erster Roman: „Im Rollstuhl nach Florenz: oder Wie wir die Mona Lisa zum Lächeln brachten
“ wurde im Stachelbert – Verlag veröffentlicht. Der Verlag hat mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
Wo will ich nur beginnen. Das Buch hat mich gefesselt und pure Lesefreude bereitet. Einzelne Sätze haben ich wirklich tief berührt und ich konnte mich auch ziemlich häufig wiederfinden
Die Hauptprotagonisten im Buch sind Sophie, ihre Cousine Marieke, deren Opa und später Leonardo Da Vinci. Das Buch ist eine Mischung zwischen Fiktionsroman und Erzählung. In einfachen, kurzen Kapiteln wird die Geschichte der beiden Cousinen erzählt, die so unterschiedlich sind und sich über alles Lieben. Zu Beginn spürt man, dass die 13 jährige Sophie mit ihrer Situation nicht immer glücklich ist.Sie sitzt im Rollstuhl und in ihrem Alltag gibt es viele Behinderungen. Denn sie wird behindert!
Die Ungerechtigkeit und das Zweifeln, auf Grund der Behinderung der Umstände (Beleidigungen, Kampf um auf eine normale Schule zu gehen,…) kommen klar zur Sprache. Das gefällt mir unheimlich gut. Denn wenn wir ehrlich zu uns sind – es ist eben nicht immer alles – ich bin anders und das ist gut so. In mir zumindest, gibt es auch immer wieder einmal Zweifel und Trauer. Und ich finde das ok – denn genau diese Gefühle machen uns menschlich. Das wird hier klar dargestellt und ebenso die Vorurteile anderer Menschen, Behinderungen durch Gegebenheiten. Der größte Wunsch von Sophie ist es einmal fliegen zu können. Sie hat so viele Fragen zu der Welt, aber auch über sich und ihr anders sein. Wer könnte diese Fragen beantworten?
Dann gibt es den Opa und Opa ist ein Erfinder. Sein größtes Vorbild ist Leonardo da Vinci. Der Erfinder und Künstler. Opa möchte auch so ein ewiges Kind sein und viele tolle Erfindungen bauen. Zudem war Leonardo sehr schlau und er hatte auf viele Fragen antworten. Opa tüftelt gerade an einem Gefährt, dass er Histobike nennt.Mit dieser Erfindung möchte er mit seinen Enkeltöchtern in die Vergangenheit reisen und Leonardo da Vinci besuchen. Es gibt hier ein paar Fragen, die sie ihm stellen möchten…
Das Experiment gelingt und die drei landen im 16 Jahrhundert in Florenz und treffen den großen Meister. Dieser freut sich nach anfänglicher Skepsis sehr und möchte alles wissen. Sie lernen voneinander und dann ist da noch dieses Bild von einer Frau, an dem er schon jahrelang malt. Aber irgendetwas ist seltsam daran. In dieser Reise ist Sophies Rollstuhl kein Problem und sie starten in in großes Abenteuer.
Mehr möchte ich hier nicht verraten. Es wird in der Geschichte deutlich, dass behindert sein – einfach ein anders sein ist. Nicht mehr und nicht weniger. Man unterscheidet sich ein wenig. Aber trotzdem sind wir alle gleich. Es kommt ganz klar die Botschaft durch, dass wir alle verschiedenen sind – und genau deshalb so wertvoll sind.
Die Liebe der Autorin zu ihrer Cousine wird mehr als deutlich. Und es ist erwärmend. Normalerweise bin ich kein Freund von Fantasiereisen, aber dieser – ach es ist eine Fantasiegeschichte mit wahrem Hintergrund, mit geschichtlichen und sozialen Themen. Viele Bereiche werden angesprochen und dennoch ist die Geschichte nie überladen.
Eigentlich ist es auch kein richtiger Roman – es ist eher ein Jugendbuch. Aber glaubt mir, es schadet keinem Erwachsenen das Buch zu lesen. Und jüngeren Schulkindern, kann man es vorlesen. Wie ich schon zu Beginn der Buchreihe geschrieben habe, Kinder haben einen offenen Blick und sind von Natur aus neugierig. Anders sein, ist für Kinder nichts negatives. Genauso soll es in einer inklusiven Gesellschaft sein. Das Bücher ein wunderbarer Weg sein können, um uns hier ein Stück anzunähern, dürfte außer Frage stehen.
Ähnlich sieht das auch Maricia Kaiser, vom Kaiserinnenreich, die ein Vorwort für das Buch geschrieben hat.
Ich möchte Verena persönlich danken, für dieses Geschenk, das sie uns mit ihrer Geschichte gemacht hat. Danke! Man spürt, wie wichtig das Thema Inklusion ist.