Buchvorstellungen: Trauer nach Suizid

Gestern habe ich über den Totenmonat, Depressionen und Suizidängste geschrieben. Heute möchte ich zwei Buchtipps mit euch teilen, wenn eine Person im Umfeld sich das Leben genommen hat. Denn nicht immer kann man diesen Menschen helfen. Leider.

Ich möchte ich dazu auch den Podcast von Endlich. ans Herz legen. Ich habe dazu nun zwei Bücher gelesen: 

Das erste Buch ist von Chris Paul, sie ist eine der bekanntesten Trauerbegleiterinnen und hat 2017 das Kaleidoskop der Trauer entwickelt. Mit diesem arbeitet zum Beispiel auch meine Trauerbegleitung. In diesem Kaleidoskop gibt es die Bereiche:

  • Überleben (rot – direkt nach der Nachricht)
  • Wirklichkeit (schwarz )
  • Gefühle (pink)
  • sich anpassen (grün)
  • Verbunden bleiben (gelb)
  • Einordnen (blau)

Dieses Kaleidoskop gibt es für alle Trauernden. Im Buch  Warum hast du uns das angetan?: Ein Begleitbuch für Trauernde nach einem Suizid* (Link zum Partnerprogramm) geht es speziell um Trauernde nach einem Suizid. Den Titel finde ich leider nicht ganz passend, aber auch weiß mittlerweile, dass es bei der Titelsuche manchmal auch einfach etwas reißerisch sein soll. ES geht aber nicht um den Titel sondern um den Inhalt. Und der Inhalt holt mich sehr ab. Es ist ein Begleiter durch die erste Zeit und vor allem aber auch durch die lange Zeit der Trauer. Und gerade das erste Jahr bekommt eine besondere Bedeutung. Dieses durchleben wir gerade und es hilft mir immer wieder dieses Buch zur Hand zu nehmen oder auch einzelnen Punkte daraus mit der Trauerbegleitung darüber zu sprechen.

  • Die Selbsttötung wurde von diesem Menschen als Lösung aller Probleme und Qualen empfunden, nicht als deren Fortsetzung oder gar Höhepunkt.
  • ….sondern der Moment des Suizids ist das eine, worum sich alle Gedanken und Gefühle drehen. Dann wird nur der Suizid eines Menschen im eigenen Leben verortet und nicht der ganze Mensch. Heilsamer und auch wegweisender für den weiteren Trauerprozess, ist eine Erinnerung an den ganzen Menschen von Anfang an. Jemand, der sich selbst tötet ist viel mehr als sein Suizid.
  • Die eigene Lebenskraft, die Fähigkeit mit dem Erlebten umzugehen, es zu überstehen, sollte Stolz und Selbstbewusstsein auslösen dürfen.
  • Ein Mensch fehlt nicht nur in der Alltagsgegenwart, sondern auch in der Vergangenheit, über die er keine Auskunft mehr geben kann. Er fehlt auch in der Zukunft, in der er keinen Platz mehr haben wollte..Zu den einzelnen Traueraspekten gibt es immer wieder Übungen, Diese sind intensiv und man kann sich gut mit einzelnen Inhalten auseinandersetzen, Dieses Auseinandersetzen kann so wichtig und hilfreich sein.

Es gibt auch ein extra Kapitel für Kinder und Jugendliche als Hinterbliebene. Die Erstauflage erschien bereits 1998, die Überarbeitung kam 2006 und nun gibt es die Neuauflage von 2018. Hier spürt man durchaus, dass sich etwas im Weltbild geändert hat.

 

Damit aus Trauma Trauer wird: Weiterleben nach dem Suizid eines nahestehenden Menschen * (Link zum Partnerprogramm) ist ein weiteres Buch. Das helle grün hat mich sehr angesprochen, da es nicht nur trüb und traurig ist. Was mir an diesem Buch auch sehr gut gefällt, ist die Tatsache, dass es so schwer in der Hand liegt. Auch hier liegt ein Schwerpunkt auf das Thema Kinder. In diesem Buch gibt es viele Fallbeispiele und einen kleinen Leitfaden –

  • Suizid – der Schock
  • Trauer – Trauer ist der Weg zur Heilung
  • Schuld – Ein spezieller Tod – eine spezielle Trauer
  • Versöhnung – Abschied nehme – die ersten Schritte der Versöhnung

Es schreiben Nicole Rinder und Florian Rauch, die in München gemeinsam ein Bestattungsunternehmen leiten. Mir gefällt hier besonders die „auf einen Blick Seite“ zu Beginn, die auf einen Blick, alles wichtige anspricht. Im Inneren des Buches, kamen mir oft Tränen. Ein beklemmendes Gefühl hat sich breit gemacht aber auch ganz viel Verständnis und das Gefühl, dass wir damit nicht alleine sind. Denn es ist eine gelungende Mischung aus Beispielen und Erfahrungen Suizidhinterbliebener, psychologischer Einordnungen und Erklärungen. Dazu gibt es auch hier verschiedene Übungen und Impulse für sich selbst. Eine gute Mischung zwischen Faktenwissen und Mitgefühl. Bücher in denen ich mich verstanden fühle, die mag ich, und das ist so ein Buch.

Diese Bücher können uns unsere Trauer nicht nehmen,  aber sie können uns helfen mit ihr umzugehen.

Eure

wheelymum

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