Vielfalt im Spiel – neue Spielmaterialien

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Am 5. Mai war den Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen – ein Tag, der uns daran erinnert, wie wichtig Inklusion und Vielfalt in unserer Gesellschaft sind. Inklusion beginnt nicht erst in der Schule oder im Berufsleben, sondern bereits im Kindesalter – beim Spielen, Lesen und in der alltäglichen Begegnung mit der Welt.

Kinder lernen durch Spiel, sie entdecken, imitieren und verarbeiten ihre Umwelt. Wenn jedoch in ihren Spielwelten nur bestimmte Körper, Hautfarben oder Lebensrealitäten vorkommen, bleibt vielen Kindern die Möglichkeit verwehrt, sich selbst oder andere in ihrer Vielfalt zu erkennen. Das kann zu einem Gefühl der Unsichtbarkeit führen – und das ist ein Problem.

In meiner pädagogischen Arbeit und zu Hause erlebe ich immer wieder, wie wichtig es ist, Kindern von Anfang an ein breites Spektrum an Identifikationsmöglichkeiten zu bieten. Es geht nicht darum, Unterschiede zu betonen, sondern darum, Normalität vielfältig zu definieren. Wenn ein Kind mit Hörgerät eine Puppe sieht, die ebenfalls ein Hörgerät trägt, oder wenn ein Kind mit dunkler Hautfarbe eine Barbie mit selber Farbe in den Händen hält, dann passiert etwas Wunderbares: Das Kind fühlt sich gesehen und wertgeschätzt.

Eigentlich ist es ganz einfach: Wir können Unterschiede und Vielfalt ganz natürlich in die Spiel- und Lernwelten von Kindern integrieren – in Spielsachen, in Bilderbüchern, im Erzählen, im Gestalten von Alltagssituationen. Nicht als Schreckgespenst, Besonderheit oder „Problemfall“, sondern als das, was sie sind: ein Querschnitt unserer Gesellschaft.

 

Vielfalt ist keine Ausnahme – sie ist Realität.

Marken wie Miniland und Barbie haben in den letzten Jahren bedeutende Schritte unternommen, um diese Vielfalt im Spielzeugbereich abzubilden. Miniland bietet unter dem Bereich „Social and Emotional Learning“ eine eigene Produktgruppe, die neben sozialen Lernen auch Vielfalt präsentiert. Die Besonderheit für mich – ohne dass diese das Thema des Spielzeugs ist. Konkret, kann das ein Memory sein, in dem unterschiedliche Personen und Familien abgebildet sind, auch wenn das gar nicht irgendwo erwähnt wird. Es zeigt die Normalität und dadurch, dass es nicht extra gekennzeichnet ist. Erst da durch wird es normal. Im nächsten Schritt gibt es hier auch Puppen mit unterschiedlichen Hautfarben, Geschlechtern und auch mit sichtbaren Behinderungen an, wie etwa Puppen mit Trismoie* oder mit Hörgeräten. Diese Vielfalt ermöglicht es Kindern, Empathie zu entwickeln und die Unterschiede anderer zu verstehen und zu akzeptieren.

Sehr gefreut habe ich mich auch, als ich Barbiepuppen entdeckt habe. Einst, völlig zurecht für ein einseitiges Schönheitsideal kritisiert, hat sich hier ebenfalls viel getan. Die „Barbie Fashionistas“-Reihe umfasst über 175 verschiedene Puppen mit unterschiedlichen Hauttönen, Haarfarben, Körperformen und Fähigkeiten. Es gibt Barbies und Kens mit Rollstühlen*, Prothesen, Blindenstock oder Pigmentflecken. Seit 2023 gibt es eine Barbie mit Down-Syndrom, die in Zusammenarbeit mit der National Down Syndrome Society entwickelt wurde. Diese Vielfalt ermöglicht es Kindern, sich selbst in ihren Spielzeugen zu sehen und fördert das Verständnis für die Unterschiede anderer.

Der Europäische Protesttag am 5. Mai erinnert uns daran, dass Inklusion kein Selbstläufer ist. Wir brauchen bewusste Entscheidungen und Handlungen, um eine Gesellschaft zu gestalten, in der jeder Mensch gleichberechtigt teilhaben kann. Unabhängig von körperlichen oder geistigen Fähigkeiten –  Inklusion bedeutet, Barrieren abzubauen – sowohl physische als auch mentale.

Wir können einen Beitrag leisten, indem wir Spielmaterialien auswählen, die die Vielfalt unserer Gesellschaft widerspiegeln. Es geht darum, Kindern zu zeigen, dass Unterschiede normal und wertvoll sind. Indem wir ihnen Spielzeuge anbieten, die verschiedene Lebensrealitäten abbilden, fördern wir Empathie, Toleranz und ein gesundes Selbstwertgefühl.

Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, eine Umgebung zu schaffen, in der jedes Kind sich gesehen, gehört und wertgeschätzt fühlt. Nur  so können wir eine Gesellschaft formen, in der Vielfalt nicht nur akzeptiert, sondern gefeiert wird.

wheelymum

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