Ferienlernen – mit ein bisschen Bauchweh, aber Vorraussicht

Ferien sind zum entspannen da – ich bin da voll und ganz auf der Linie, dass es so wichtig ist, einmal nichts zu tun. Die Seele baumeln zu lassen und Kind zu sein. Gleichzeitig habe ich in diesem Jahr die Situation, dass es in meinem Kopf klingelt: Das erlernte aus dem letzten Schuljahr sitzt noch nicht ganz. Viele Fehltage und manches fällt einfach schwer. Hier wäre es doch wichtig, dass zu festigen. Ohne Druck, ohne dem Gefühl ich muss, sondern eher mit Hinblick darauf, dass es einen guten Start ins nächste Schuljahr gibt, weil jetzt erworbene Fähigkeiten nicht in Vergessenheit geraten sind. Aber ich möchte auch nicht, dass Ferien zur Lernzeit werden. Ich bin und war hin und her gerissen. Doch dann schaute ich mir den Feed von Caroline angeschaut und fand hier einige sehr praktische und umsetzbare Ideen für uns. Sie empfiehlt auch, erst in der letzten Woche in den Ferien etwas zu tun – das ist für uns nicht passend. Aber Lernen in kleine Rituale einzubetten. Bei uns gibt es deshalb morgens ein kurzes „Lernfenster“ direkt nach dem Frühstück. Nicht länger als 15 Minuten, ohne Druck und mit der Freiheit, auch mal etwas ganz anderes zu machen, wenn die Stimmung danach ist.

Ein paar Ideen, die sich bewährt haben:

  • Wörter oder Rechenaufgaben mit Kreidemarkern ans Fenster schreiben und gemeinsam lösen
  • Schreiben mit ungewöhnlichen Gegenständen
  • einen „Familienbriefkasten“ aus einer alten Schuhschachtel gestalten, in den kleine selbstgeschriebene Nachrichten gelegt werden
  • eine Zahlenjagd veranstalten, bei der er im Alltag Dinge in einer bestimmten Anzahl sucht
  • das Kind Aufgaben für uns machen zu lassen und diese zu kontrollieren
  • Wörter aus Nudeln legen und erraten

 

Beim Einkauf hat er in der Bücherabteilung aber auch Ferienhefte und Lernhefte entdeckt. Und ganz entgegen dem anderen Kind, liebt er solche Hefte und Arbeitsblätter. So haben wir für jeden Bereich nun ein Heft für Klasse 1 zu Hause. Rechnen bis 20, 1. Klasse Mathe mein Übungsheft, Fit für Deutsch, Lesen und Schreiben. Durch diese große Auswahl, kann er sich immer wieder neu und selbstständig entscheiden, auf was er gerade Lust hat. Es wird deutlich, dass die einfachen Aufgaben mehr Spaß machen – auch weil man hier in kürzerer Zeit, mehr Seiten schafft. Aber es wird auch klar, dass man an etwas knobeln darf, sich herausfordern kann, ohne Druck und ohne, dass es nun als Hausaufgabe oder ähnliches ist.

Die Ferienhefte liegen griffbereit, aber nicht als tägliche Pflicht. Es ist ein Angebot, das er annehmen kann. Manche Tage blättert er von sich aus darin, andere vergehen, ohne dass wir es in die Hand nehmen. Stattdessen finden sich überall im Alltag kleine Gelegenheiten zum Üben. Beim Einkaufen übernimmt er das Rechnen mit dem Wechselgeld. Auf dem Spielplatz spielen wir eine Art „Buchstabenfangen“, bei dem er zu einem genannten Buchstaben ein Wort finden muss. Im Garten haben die Kinder „Rechenstraße“ mit Kreide gemalt. Ganz von sich aus. Wir haben uns für die Hefte von Tessloff entschieden. die passen gut zu ihm. Und keine Angst, er muss nicht alle Hefte machen, aber er mag es sich aussuchen können – die Wahl zu haben. Gleichzeitig gibt es von Tessloff die Was ist Was Lesereihe, erstes Leben, die er sehr liebt. So wirkt das stimmig und mit Lust ohne Druck. 

Es gibt Tage, an denen kein einziges Arbeitsblatt ausgefüllt wird, und doch wird gelernt. Er liest die Straßenschilder, rechnet Spielstände aus, entdeckt Zusammenhänge in der Natur. Für mich ist Ferienlernen kein Ersatzunterricht, sondern ein natürlicher Bestandteil unseres Alltags, der mit Freude gefüllt ist. Das ist wichtig und das möchte ich auch nicht weglassen – auch wenn Ferien sind. Jedes Kind lernt anders und für unser Kind ist es wichtig, dass es sich sicher fühlt, wenn die Schule wieder los geht. Genau aus diesem Grund wiederholen wir auch Aufgaben aus der letzten Klasse und schauen eben nicht in die nächste. Die Mischung aus gelegentlicher Arbeit im Ferienheft, kleinen spielerischen Aufgaben und ganz viel freier Zeit hat sich für uns bewährt. Denn Ferien sind ja Ferien und kein Homeschooling. Aber lernen kann Spaß machen und die Freude am lernen, die darf doch ein ganzes Leben lang erhalten bleiben. Also auch in den Ferien.

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