Erstellt am 03. April 2016
Mit einer chronischen Krankheit ist man immer wieder bei den unterschiedlichsten Ärzten. Man geht weite Wege und muss unter Umständen auch lange suchen, bis man bei dem richtigen Arzt angekommen ist. Angekommen bei einem Arzt? Ja. Ich muss bei einem Arzt ankommen können, um mich voll und ganz zu offen und ein stabiles Vertrauensverhältnis aufzubauen. Schließlich vertraue ich ihm mich und meinen Körper an.
Irgendwann kommt man einen Arzt der einem die Worte sagt:
„Sie kennen sich und ihren Körper am besten.“
Diese Worte können eine große Verantwortung bedeuten, aber sie zeigen auch sehr viel Vertrauen. Vertrauen in mich, meine Fähigkeiten, in meinen Körper. Aber auch im Umkehrschluss Vertrauen in meinen Arzt. Vertrauen, dass ich in einen Arzt setzten muss, um gut uns lange mit ihm zusammenarbeiten zu können.
Die Aussage: Sie kennen sich und ihren Körper am besten, ist nicht die Aussage, dass ich nun alleingelassen werde. Nein. Es ist vielmehr die Aussage, dass mein Arzt klug genug ist sich einzugestehen, wie wenig er weiß. Gleichzeitig vermittelt er mir, dass er mir vertraut und wir gemeinsam zusammenarbeiten können. Ich kann keine Sicherheit von einem Arzt verlangen, die es nicht geben kann.
Ich schätze Ärzte mittlerweile sehr, die keine einfache Lösung haben. Die mir keine vorgefertigten Antworten präsentieren, sondern die nachfragen. Keine Standartfragen, sondern wirkliche Fragen. Die bei einer meiner Antworten stutzen, überlegen, Pausen machen. Die sagen: Sie kennen sich und ihren Körper am besten. Ich bin auf Augenhöhe mit meinem Arzt. Er kann von mir lernen und ich von ihm. Wir arbeiten zusammen. Ich muss und darf meinem Bauchgefühl vertrauen. Ärzte sind Menschen. Menschen die sich irren können. Das kann ich akzeptieren, wenn die Ärzte sich ebenfalls als Menschen akzeptieren, die sich irren können.
Mit einer langen Krankheits- – und Leidensgeschichte, bin ich sehr vielen Ärzten begegnet:
Ärzte die meinten sie seinen Halbgötter in Weiß
Ärzte die meine Aussagen nicht ernst nahmen
Ärzte die mir ins Gesicht sagen: Das kann nicht sein. Diese Krankheit macht an dieser Stelle keine Schmerzen, wenn ich mit Tränen in den Augen vor Ihnen lag
Und Ärzte die Worte sagten wie: „Ich weiß es nicht, ich muss mich erst informieren“
Ärzte die sagten: „Es tut mir leid“
Ärzte die sagten: „Sie kennen sich und ihren Körper am Besten“
Genau nach solchen Kriterien haben wir dann auch unseren Kinderärzt für Junior ausgewählt. Ich brauche keinen Arzt der sagt, dies oder jenes ist das Richtige. Ihr Kind muss, das oder das. Wir müssen diesen und jenen Test machen.
Nein, wir haben einen Kinderarzt gefunden, der uns zu hört. Der uns Fragen stellt. Der unseren Sohn beobachtet. Der ihm Zeit lässt. Der seine Ängste ernst nimmt. Der unsere Ängste ernst nimmt. Der das Gespräch mit uns sucht. Der zu uns sagt:
Sie kennen ihr Kind am Besten!
Die liebe Murmelmum hatt bei der U8 einen sehr doofen Arztbesuch und hathier darüber gebloggt. Sie hat Sorge, dass ihr Sohn nach der U – Untersuchung stigmatisiert wird, weil ihrem Kinderarzt diese Eigenschaften leider fehlen. Auch ich musste viele Kröten treffen, bis ich endlich bei „meinen Ärzten“ ankam. Aus meinen Erfahrungen konnte ich viel lernen und Junior kann davon profitieren. Ich habe gelernt:
Für schlechte Ärzte ist in meinem Leben kein Platz – deswegen nehme ich auch gerne weitere Entfernungen in Kauf.
Solche Ärzte, die zu Euch sagen: „Sie kennen sich / ihr Kind am Besten“ wünsche ich Euch allen. Habt einen schönen Sonntag
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